Treffsicher ausgewählt

Mit einer benutzerfreundlichen Platzierung der Bedienelemente und einer ausreichenden Ausladung des Hahns mit dem Wasserstrahl zum Beckenzentrum hin gelingt die Planung des Waschtisches. Bild: Laufen

Armaturen.  Wasserhahn und Waschbecken müssen zusammenpassen, damit das Arrangement im Badezimmer Freude bereitet. Einige Fehler lassen sich einfach vermeiden, wenn man sich die Zusammenhänge vor Augen führt und die passende Armatur findet.

Ein Wasserhahn ist ein Ding, das sich in seiner Gestalt vom nächsten seiner Art deutlich unterscheiden kann, und doch dienen beide dem einen, selben Zweck. Es stellt sich die Frage nach der richtigen, weil geeigneten Form für eine Armatur.

Dazu gesellt sich die Ästhetik und das persönliche Empfinden für einen Wasserhahn. Erst diese vollenden den Gesamteindruck des Dings. Stimmt alles, muss man den Hahn auch noch im passenden Umfeld einsetzen, weil er sonst weder funktional noch optisch seine Wirkung entfalten kann.

Welche Armatur zu welchem Becken passt, sollte zunächst eine praktische Überlegung und erst danach eine ästhetische Frage sein. In der Praxis ist es immer wieder umgekehrt, was zwar gefällig wirken kann, aber zu dysfunktionalen Arrangements führt.

So einfach ist das gar nicht

Ein Fehler, der häufiger zu beobachten ist und selbst in Showrooms mancher Anbieter auftaucht, ist ein Wasserstrahl, der zu nahe am Beckenrand platziert ist. Dann muss man sich zum Händewaschen nach vorne beugen und stösst mit den Händen immer wieder an den Beckenrand.

«Für die Wahl der passenden Armatur gibt es leider keine genaue Zauberformel, da die Kombination stark von den Grössen und Formen der Waschbecken und der Armaturenausläufe abhängt», weiss Holger Fehrholz, Innovation Director bei der Laufen Schweiz AG. Genormte Masse gibt es nur für die Bohrungen im Lavabo, nicht aber für die Höhe der Wandarmatur oder den Zielbereich des Wasserstrahls. Damit bleibt es den Badezimmerfachleuten überlassen, mit welchen Kombinationen sie das Ziel einer benutzerfreundlichen Ausgestaltung erreichen.

Qualitätshersteller von Armaturen bieten unterschiedliche Höhen und Ausladungen bei ihren Armaturen an. So lässt sich das Zielfeld des Wasserstrahls um das Beckenzentrum leichter erreichen. Wichtig ist dabei auch, ob der Auslauf senkrecht nach unten oder ob der Wasserstrahl schräg gerichtet ist. Manche haben auch in der Neigung verstellbare Perlatoren. Die Alarmglocken sollten schellen, wenn ein kurzer Auslauf mit senkrechtem Wasserstrahl kombiniert wird. So ein Hahn funktioniert nur für ein sehr kleines Becken.

Bei Laufen ist man sich der Problematik bewusst und bietet im Showroom vor Ort die Möglichkeit an, Waschtische und Arma- turen miteinander zu kombinieren. Dazu sind die Armaturen mit Steckverbindungen ausgerüstet, und man kann diese praktisch testen.

Viele Möglichkeiten und viele Fehler

Wenn Schreinerinnen und Schreiner Waschtische realisieren, verwenden sie gerne aufgesetzte Becken, auch weil diese Variante viel Freiraum bei der Gestaltung eines Unterbaumöbels oder einer tragenden Platte bietet. Dabei werden dann meist Standarmaturen oder Wandarmaturen verbaut. Bei beiden gibt es eine Reihe von Fehlerquellen, die sich vermeiden lassen.

Bei einer Standarmatur braucht es meist eine ausreichende Ausladung und am besten einen schräg platzierten Wasserstrahl, sonst kommt man bei der Benutzung schnell in Platznöte. Eine Armatur mit seitlich angebrachtem Bedienelement ist nur dann geeignet, wenn sie gut zugänglich ist und sich nicht hinter dem Becken versteckt. Gut ist es, wenn der Bedienhebel über dem Niveau des Beckenrandes platziert ist.

Bei wandmontierten Armaturen spritzt es hie und da schon mal, weil der Abstand zum Becken und vielleicht auch dessen Form nicht richtig zur Idee eines an der Wand platzierten Wasserhahns passt. Ein Einhebelmischer liefert die Wassermenge sehr schnell. Trifft der Wasserstrahl auf die Beckenfläche, ist die Situation bezüglich Spritzer nicht optimal. «Wir empfehlen einen Abstand zwischen der Unterkante des Auslaufs und der tiefsten Stelle des Waschbeckens von 15 bis 20 Zentimetern. Leider werden die Unterputz-Anschlüsse jedoch oftmals bereits installiert, bevor sich die Kundschaft final für einen Waschtisch entschieden hat», sagt Fehrholz.

Qualität nicht nur bei der Planung

Armaturen sind entweder aus Messing, Edelstahl oder Aluminium gefertigt. Anhand der Oberflächenbeschaffenheit kann man nicht auf das Material schliessen. Neben Chrom oder Edelstahl sorgen PVD-Beschichtungen für allerhand Farbnuancen. Derzeit liegt mattschwarz hoch im Kurs. «Qualitätsarmaturen haben eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren. Regelmässige Wartung wie das Entkalken und die Erneuerung von Dichtungen helfen für eine lange Lebensdauer», sagt Christopher Althoff, Produktmanager beim Hersteller Keuco.

Neben Benutzerfreundlichkeit und Haltbarkeit ist auch der Wasserverbrauch ein wichtiges Kriterium. Sind Angaben von Herstellern vorhanden, beziehen sie sich in der Regel auf einen Leitungsdruck von drei Bar. Ein guter Kompromiss aus Sparsamkeit und Komfort ist dann ein Durchfluss von fünf Litern pro Minute. Dank moderner Strahlregler hat das Wasser trotz des geringen Wasserverbrauchs ein angenehmes Volumen. «In den Bestandgebäuden sind die Leitungen eher gross dimensioniert. Der Durchfluss wird also im Wesentlichen durch die Armatur begrenzt», erklärt Fehrholz. So kommt es, dass Armaturen, die mit 14 Litern pro Minute gekennzeichnet sind, dann real fast drei Mal so viel Wasser verbrauchen können. Die Angaben durch die Energieetikette helfen hier bei der Orientierung, da die Angabe der Verbrauchswerte manchmal auch einfach fehlen.

www.laufen.chwww.keuco.ch

Aus kräftigem Rohr

Gefertigt wird die Boss-Standarmatur aus V4A-Edelstahl (Aisi 316). Optisch aus kräftigem Rohr mit geradem Auslauf gefertigt, gibt es die Armatur mit 220 und 330 mm Gesamthöhe bei einer Ausladung von 150 mm. Erhältlich matt gebürstet, hochglanzpoliert, in Schwarz matt oder diversen PVD-Beschichtungen.

www.armatron.ch

Das gewisse Etwas

Ursprünglich für ein Hotel in Paris entworfen, macht die klassische Armaturenkollektion Lutezia auch in anderen Räumen eine gute Figur. Typisch für Cea Design aus Italien ist die Arbeit mit Edelstahl. So besteht auch Lutezia aus Edelstahl (Aisi 316 L). Unterschiedliche Elemente ermöglichen vielfältige Kombinationen, etwa mit einer liegenden Anordnung der Mischerhebel und Standrohr für die Aufsatzmontage. Die Oberflächen können satiniert und poliert sein sowie beschichtet in Black Diamond, Bronze, Kupfer und Light Gold gewählt werden. Die Durchflussmenge gibt Cea mit 5 l pro Minute an.

www.ceadesign.it

Ganz neu im Programm

Gerade eben erst an der Messe Bau in München präsentiert hat der Hersteller Kludi seine Armaturenserie Decus. Laut Unternehmen umfasst das Gesamtprogramm neben Einhebelmischer auch Zweiloch- oder Dreilocharmaturen mit verschiedenen Armaturenhöhen und Auslauflängen, sodass diese auch für Aufsatzwaschbecken geeignet sind.

Aus Messing gefertigt sind sieben Oberflächen erhältlich, darunter trendige gebürstete Töne in Gold, Bronze und Schwarzmetall. Der Wasserverbrauch liegt bei 5 l pro Minute.

www.kludi.com

Italienischer Chic

Die Serie Flora aus dem italienischen Traditionshaus Fantini, das auch mit Boffi zusammenarbeitet, orientiert sich in der Formgebung an menschlichen Proportionen, was die Benutzung äusserst angenehm macht. Auf Daten und Fakten wartet die Fachwelt bei dem Entwurf aus dem letzten Jahr allerdings bislang vergeblich.

www.fantini.it

Haute Culture für das Wasser

Die Kugel als perfekte Form steht im Mittelpunkt bei der Armaturenserie Perle von Gessi. Genauer gesagt handelt es sich um handgefertigte Glaskugeln aus Murano. Auf Wunsch können die Kugeln auch aus Marmor oder Messing sein, die dann jeweils unterschiedliche Oberflächenbehandlungen aufweisen können. Auch farblich sind unterschiedliche Töne möglich, je nach Badetempel und persönlichem Geschmack. Bei so vielen möglichen Varianten macht der Online-Konfigurator Sinn. Die edlen Armaturen gibt es in drei verschiedenen Höhenmassen.

www.gessi.com

Mit den Beschlägen auf einer Linie

Die Firma Hewi ist den meisten Schreinerinnen und Schreinern von Türbeschlägen bekannt. Das Unternehmen bietet auch im Badezimmer Lösungen, die mit den Beschlägen auf einer Linie liegen. Etwa der Einhebelmischer aus Messing, der pulverbeschichtet in Schwarz matt erhältlich ist. Die Armatur ist 140 mm hoch und hat eine Ausladung von 160 mm. Der Durchfluss ist mit 5 l pro Minute angegeben.

www.hewi.ch

Komplett gebürstet

Neben Chrom und Edelstahl hat Keuco seine Armaturen auch in Rotgold, Messing und Titanschwarz im Programm. Die gebürstete Oberfläche zieht sich durch die ganze Produktpalette mit den Accessoires durch. So auch beim Waschtischmischer Edition 11. In den drei Höhen 110, 150 und 250 mm erhältlich, ist der schräg sitzende Ausguss um 6° in der Neigung verstellbar. Die Ausladung beträgt stets 136 mm. Die Durchflussmenge ist auf 7,6 l pro Minute begrenzt.

www.keuco.com

Fast schon ein Klassiker

Die KWC-Ono-E-Armatur ist aus reinem Edelstahl mit gebürsteter oder verchromter Oberfläche gefertigt. Der Perlator lässt sich in alle Richtungen um 7° verstellen. Mit 180 mm Ausladung ist Ono E auch für grössere Becken geeignet. Der Durchfluss beträgt lediglich 4,3 l pro Minute.

www.kwc.ch

Klare und einfache Linie

Die Kartell-Laufen-Waschtischarmatur aus Messing ist 189 mm hoch. Der um 40° geneigte Wasseraustritt bei einer Ausladung von 135 mm ist auch für grössere Becken geeignet. Auch höhere Armaturenkörper sind erhältlich. Der Wasserverbrauch beträgt 5,3 l pro Minute.

www.laufen.ch

Farbenfrohe Wasserstelle

Opto und Modo heissen die beiden Typen an Waschtischarmaturen von Mina aus Italien. Gemeinsam ist ihnen auch die farbenfrohe Ausgestaltung, indem ein Ring (Opto) oder der Stift (Modo) farblich gewechselt werden kann.

Beide sind aus Edelstahl gefertigt und haben eine Beschichtung mit Ceramina, eine dünnschichtige Keramikfarbe, die in einem speziellen Verfahren appliziert wird.

www.minainox.com

Kräftig gerundet

Memory Classic von Agape liegt angenehm in der Hand, hat ein ergonomisches, abgerundetes Design mit fühlbarer Stärke und weichen Ecken und mildert so die scharfe formale Strenge der Kollektion.

Classic ist aus Messing gefertigt und in den Oberflächen mattschwarz, gebürstet, brüniert, verchromt und gebürstetes Messing erhältlich. Mit einer 200-mm- Ausladung ist die Armatur für grössere Becken geeignet.

www.agapedesign.it

Auch für hohe Ränder geeignet

Aus Edelstahl (Aisi 316 L) gefertigt ist die Armaturenserie Sablier aus dem Hause Zucchetti. Die Standarmatur gibt es in drei verschiedenen Höhenmassen. Neben einer sehr kleinen Armatur ist Sablier auch mit 145 und 235 mm Höhe des Wasserauslaufes erhältlich. Die Ausladung beträgt jeweils 175 mm. Der Wasserdurchfluss ist auf 6 l pro Minute begrenzt. Bei 3 bar Wasserdruck liegt der Verbrauch dagegen bei nur 4,7 l.

www.zucchettidesign.it

Christian Härtel, CH

Veröffentlichung: 30. Januar 2025 / Ausgabe 5/2025

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