Stark muss nicht dick bedeuten
Mit «Argoprint» ermöglicht Argolite auch die Verwendung grossformatiger Sujets der Kunden, was natürlich immer auch Geschmacksache ist. Bild: Argolite
Mit «Argoprint» ermöglicht Argolite auch die Verwendung grossformatiger Sujets der Kunden, was natürlich immer auch Geschmacksache ist. Bild: Argolite
Nassraum-Platten. Dünn, aber in vielem fest und widerstandsfähig, werden HPL-Platten vermehrt auch für konstruktive Elemente verwendet. Ihre enorme Widerstandsfähigkeit eignet sich auch hervorragend im Badezimmerbereich. Konkurrenz kommt seitens der Keramikplatten.
Schon sehr viele Jahre beweisen HPL-Platten (High Pressure Laminate) mit einer Stärke von weniger als 1 mm und auf Holzwerkstoff-Trägerplatten belegt ihre Widerstandsfähigkeit. Das gilt beispielsweise bei Küchenabdeckungen, Arbeits- und auch Labortischen. Dabei bestehen diese dünnen Schichtstoffplatten doch nur aus mehreren Lagen Papier. Diese werden aber in Kunstharz getränkt und unter Hitze mit hohem Druck miteinander verpresst. Das Resultat ist ein Produkt mit einer hohen Langlebigkeit und Stossfestigkeit. Die Oberfläche ist zudem oft sogar sehr kratzfest und lichtbeständig.
Da man die HPL-Mittellagen fast beliebig dick ausführen kann, indem entsprechend mehr Papiere aufeinander kommen, lassen sich zwar schwere, aber stabile Platten herstellen, die auf Trägermaterialien verzichten können. Beidseitig mit Dekorschichten versehen, können so aus dünnen Platten sogar Möbel gebaut werden.
Sehr dicke HPL-Platten ohne Dekorschichten werden in verschiedenen Industriebereichen für Elemente verwendet, die hohem Verschleiss ausgesetzt sind. So halten etwa Abtastkonturen für Kopierfräsen oder Webschützen aus HPL recht lange, da das Material hart, aber zähelastisch ist und sich wenig abreibt. Auch für Auflagen auf Maschinentischen oder Oberfräsen kommt das Material gerne zum Einsatz.
Die Argolite AG aus Willisau LU versieht ihre HPL-Platten «Kompakt Plus» und «Kompakt Prime» mit Aluminiumfolien-Einlagen, die beidseitig das Eindringen von Feuchtigkeit in den Kern verhindern – also wasserdampfdicht machen. Gleichzeitig wird damit auch die Verwindungssteifigkeit erhöht. Solche Platten eignen sich laut Firmenangaben besonders auch in Nassbereichen. Da die Firma mit «Argoprint» auch anbietet, dass persönliche Sujets der Kunden auf die Dekorpapiere gedruckt werden können, lassen sich zum Beispiel Wandverkleidungen wie auch Möbelfronten selbst im Badezimmer individuell gestalten.
Die Propanel GmbH aus Bern bietet die HPL-Platten von Trespa an. Der Verkaufsleiter Silvan Bigler sagt: «Bei der Verwendung von HPL-Platten im Nassbereich, wo regelmässige Reinigungszyklen mit Chemikalien unumgänglich sind – um beispielsweise Kalk zu entfernen, muss darauf geachtet werden, dass die Oberfläche der Platten dies auch aushält.» Viele HPL-Produkte auf dem Markt bedeuten natürlich auch, dass sich diese voneinander unterscheiden. Nicht alle sind beständig gegen den regelmässigen Einsatz von Chemikalien. Es lohnt sich somit, die Angaben des Herstellers dies- bezüglich in Erfahrung zu bringen.
Bei der «TopLab Plus»- und der «TopLab Vertical»-Kollektion von Trespa werden die Oberflächen mit dem speziellen EBC-Verfahren (Electron Beam Curing) behandelt. Die Deckschicht mit den Farbpigmenten wird elektronenstrahlgehärtet und erreicht dadurch eine porenlose Oberfläche. Diese ist beständig gegen eine Vielzahl von Chemikalien und gegen UV-Strahlen. Solche Platten benötigen ein Minimum an Wartung und können falls nötig mit einer breiten Palette an Produkten gereinigt werden. «Um die Beständigkeit der HPL-Oberfläche im Labor zu gewährleisten, werden unter anderem bei den Fraunhofer Instituten Tests durchgeführt und Zertifikate ausgestellt,» sagt Silvan Bigler. «TopLab Plus Align» ist eine neue Produktreihe von Trespa, bei der ein Grossteil des Kunstharzes durch Lignin ersetzt wird. Die Platten sollen dank dieser Formel aus bis zu 85 % biobasiertem Kohlenstoffanteil bestehen.
Da HPL-Platten gerade bei WC-Kabinen und deren Türen oft anzutreffen sind, ist es klar, dass sie sich gut als Duschtrennwände, anstatt Glasscheiben, eignen. Werden sie als Wandverkleidung im Duschbereich verwendet, sollte auf eine sichtbare Verschraubung verzichtet werden. Es reicht schon, dass die Leitungsdurchgänge perfekt ab- gedichtet werden müssen, damit Wasser, Seife und dergleichen nicht hinter die Platten gelangen. Auch sollte sich Schmutz nicht an den Schrauben festsetzen können. Duschwandverkleidungen werden im Normalfall geklebt. Da solche Platten auch ein wenig schwinden und quellen können, muss der Klebstoff diese Bewegung mitmachen. Und da die Platten etwas schwer sind, sollen grosse Auflageflächen den Halt sicherstellen und das Durchbiegen der Fläche über dem Auflagezwischenraum verhindern.
Argolite gibt an, dass ihre durch Alufolien versteiften Platten mit geeignetem Montagekleber auch direkt auf leicht unebene Wände geklebt werden können. Trespa empfiehlt, dass die Fäche der Platten bei vertikaler Montage mittels Verklebung wegen der möglichen Bewegungen nicht zu gross sein sollte. 2,5 m² gibt der Hersteller als Maximum an – die Firma bietet Formate bis 4270 × 2130 mm an.
Weil besonders auch Möbelfronten eine optimale Verbindung mit Beschlägen, wie Bändern, Auszügen oder solchen für Klappen ohne unschöne Aufdoppelungen brauchen, hat die Julius Blum GmbH aus Höchst in Österreich, das Befestigungssystem «Expando T» geschaffen. Diese speziell für dünne Platten entwickelten Spreizmuffen verankern sich in einem zylindrischen Bohrloch von 10 mm Durchmesser mit einer Tiefe von 6 mm in weichem wie auch hartem Plattenmaterial. Erhältlich sind – ausser der damit ausgerüsteten Beschläge – auch einzelne Dübel für die Verwirklichung individueller Ideen.
Ähnlich, aber nicht gleich, funktionieren die «Zykon Plattenanker FZP II T PA» der deutschen Fischerwerke GmbH. Diese Hinterschnittanker wurden für dünne Fassadenplatten wie beispielsweise HPL, Faserzement, Mineralwerkstoff und dergleichen entwickelt und erlauben deren verdeckte Montage. Das erforderliche Bohrloch beginnt mit einem Durchmesser von 11 mm und verläuft konisch bis auf 13,5 mm.
Viele Wandverkleidungen werden gerne mit echten Marmor- oder Granitplatten verwechselt. Tatsächlich sind das aber oft Keramikplatten mit sich wiederholenden Dekorflächen. Diese äusserst robusten Platten trifft man immer mehr als Tischplatten und Küchenabdeckungen an. Trotz ihres hohen Gewichts haben sie fast nur Vor- teile wie grosse Dichtheit, Kratzfestigkeit, Stoss- und Schlagfestigkeit und mehr. Damit eignen sie sich auch für die Verwendung in Badezimmern und für dortige Möbelfronten. Anbieter wie beispielsweise die Steinform Kistler AG in Reichenburg SZ bieten entsprechende Ergänzungen für Schreiner an.
www.argolite.chwww.propanel.chwww.blum.comwww.fischer.dewww.steinform.ch
Veröffentlichung: 30. Januar 2025 / Ausgabe 5/2025
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