Eleganter Abgang


Richtig umgesetzt, fällt die schmutzige Wäsche über einen Schacht direkt vor die Waschmaschine. KI-Bild: Noah Gautschi, Adobe Firefly
Richtig umgesetzt, fällt die schmutzige Wäsche über einen Schacht direkt vor die Waschmaschine. KI-Bild: Noah Gautschi, Adobe Firefly
Wäscheabwurf. Damit die schmutzige Wäsche vom Badezimmer ohne zusätzlichen Aufwand über einen Wäscheschacht in die Waschküche kommt, benötigt es abgestimmte Systeme. Nur wenn die Planung und Ausführung korrekt sind, erleichtern sie den Alltag.
In Wohn- und Gewerbeimmobilien bieten moderne Wäscheabwurfsysteme eine spannende Möglichkeit, um schmutzige Wäsche einfach und schnell in die Waschküche zu befördern. Das erleichtert den Transport der Schmutzwäsche erheblich. Und Wäscheabwürfe können ein ergänzendes Angebot für den Schreiner darstellen. In Mehrfamilienhäusern und Hotels sorgen Wäscheschächte bereits seit langer Zeit für eine erhebliche Arbeitserleichterung, doch auch für Aufträge im Bereich der privaten Einfamilienhäuser lohnt es sich, diese Systeme zu berücksichtigen. Bei der Planung, Montage und auch im täglichen Gebrauch gibt es einige Herausforderungen, die es bei der Umsetzung zu beachten gilt.
Der erste Schritt bei der Integration eines Wäscheabwurfsystems in ein Gebäude beginnt mit der sorgfältigen Planung. Hierbei gilt es primär, den Standort des Schachts, seinen Durchmesser und die verwendeten Materialien zu bestimmen. Die Wahl des Standorts ist essenziell, um den Wäscheabwurf effizient gestalten zu können. «Die Bauherrschaft muss sich Gedanken machen, wo man die dreckige Wäsche einwirft. Dies ist abhängig von der Raumaufteilung des Hauses und dem Nutzungsverhalten», sagt Daniel Blum von der Blum Innenausbau AG aus Dagmersellen LU. Die Schreinerei ist auf rechteckige Wäscheabwürfe aus Holzwerkstoffen spezialisiert. Die Dimensionierung des Schachts sollte so bemessen sein, dass auch grössere Wäschestücke problemlos hindurchpassen, ohne den Schacht zu verstopfen. «Wir empfehlen einen Querschnitt von mindestens 250 mm, meist montieren wir jedoch Kanäle mit einem Durchmesser von 300 mm. Da bleiben weder Badetücher noch Bettwäsche hängen», sagt Julia Sieber, Geschäftsleiterin der A-Z Montagen und Kaminbau AG in Montlingen SG. Besonders zu beachten sind Brandschutzauflagen. Vor allem, wenn ein Wäscheabwurf mehrere Einheiten und Brandabschnitte kreuzt, stellt er dadurch einen potenziellen Brandkanal dar. Bei der Planung ist deshalb abzuklären, ob und welche Auflagen es einzuhalten gilt. Je nach Auflagen kann mittels feuerfester Materialien und der Installation von Brandschutzklappen eine Ausbreitung von Feuer und Rauch vermieden werden.
Die Montage eines Wäscheabwurfs erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen. Schreiner, Installateure und gegebenenfalls Elektriker müssen ihre Arbeitsschritte gut koordinieren. Bereits kleine Abweichungen bei der Planung oder Montage können zu Problemen führen. Unnötige Bögen, zu flache Winkel oder verkantete Schachtverkleidung stören die einwandfreie Funktion des Wäscheabwurfsystems. Ein weiteres Augenmerk sollte auf die Schalldämmung gelegt werden. Da der Schacht meistens über mehrere Etagen verläuft, besteht die Gefahr von Lärmbelästigung durch herabfallende Wäsche oder sonstige Schallübertragungen. Hier können spezielle Dämmmaterialien, wie beispielsweise Dämmmatten oder Entkoppelungsbeschläge, Abhilfe schaffen, die während der Montage direkt an den Schachtwänden angebracht werden können.
Im täglichen Gebrauch muss ein Wäscheabwurfsystem hohen hygienischen Standards gerecht werden. Besonders in öffentlichen Gebäuden und Hotels ist die regelmässige Reinigung des Schachts wichtig, um Geruchsbildung und die Ansammlung von Schmutz zu vermeiden. Moderne Systeme bieten hier integrierte Reinigungsmechanismen, die eine einfache Wartung ermöglichen. «Einwurfklappen sollten gut abgedichtet sein, um Geräusche und eventuelle Gerüche zu vermeiden», sagt Sieber. Ein weiterer Punkt ist die Sicherung des Einwurfschachts. Gerade in Haushalten mit Kindern ist es wichtig, dass der Zugang zum Schacht nur unter Aufsicht erfolgen kann. «Durch Klappen können kleine Kinder nicht hineinfallen oder Gegenstände einwerfen», sagt Sieber. Hier können sensorbasierte Sicherungen oder selbstschliessende Klappen installiert werden, um Unfälle zu vermeiden. «Bei der Planung gilt es, die BFU-Richtlinien zu beachten», sagt Blum. Das heisst, die Einwurfhöhe muss mindestens 1 m über dem fertigen Boden sein. «In einem Falle konnten wir das nicht einhalten, so mussten wir den Kanal mit einem Trennsteg im oberen Bereich halbieren, sodass die Öffnung den Absturznormen entsprach», ergänzt Blum.
Die sorgfältige Planung und Montage sind entscheidend, wenn es um die Funktionsfähigkeit eines Wäscheabwurfsystems geht. Richtig umgesetzt, sind solche Wäscheabwurflösungen eine wertvolle Ergänzung für jedes Gebäude. Wer die genannten Herausforderungen berücksichtigt und auf qualitativ hochwertige Materialien sowie eine präzise Ausführung setzt, bietet seiner Kundschaft ein effizientes und sicheres System, das den Alltag deutlich erleichtert. Anschliessend folgen ein paar erhältliche Wäscheabwurfsysteme.
www.blumschreinerei.chwww.a-z-montagen.ch
Der unsichtbare Wäscheabwurf 2010 von der B. König Wäscheabwurf GmbH aus Rothrist AG hat eine rechteckige Form und verschwindet fast unsichtbar im Mauerwerk. Das System ist SUVA-zertifiziert, und die Öffnung kann deshalb auf jeder gewünschten Höhe realisiert werden. Als «Bausatz» kann der Abwurf individuell nach Anzahl der Stockwerke konfiguriert werden. Das 155 mm tiefe System wird vor Ort zusammengesteckt und in die Wandaussparung eingesetzt. Weiter gibt es das System vorkonfiguriert für ein- und zweistöckige Einheiten, welche fixfertig durch das Unternehmen vor Ort montiert werden.
Neben der Planung und Ausführung von Wäscheabwurfkanälen hat die Späni Zentrale Haustechnik AG aus Steinen SZ das Laundry-Jet-System im Sortiment. Das Staubsauger-System wird aktiviert oder deaktiviert mittels Bewegungsmelder oder durch einfaches Öffnen und Schliessen der Klappe. Die Anschlüsse können in verschiedenen Höhen installiert werden. Das System bringt die Wäsche nicht nur nach unten, sondern kann diese auch horizontal transportieren. Das System kann die Wäsche nach dem Waschen sogar wieder zurück in die Räume bringen.
Die Torri & Partner AG aus Wettingen AG bietet mit den Abwurfanlagen Torri ein erprobtes und anpassbares System. Die Komponenten sind in Kunststoff (PVC), Stahlblech oder Edelstahl verfügbar. Weiter verfügen die Abwurfanlagen über eine indirekte oder direkte Entlüftung, mit oder ohne Zugverstärker und sind in den Durchmessern 250 bis 500 mm erhältlich. Für den Schallschutz können die Komponenten mit Antidröhnbeschichtung und einer Ummantelung aus Mineralwollmatten ausgestattet werden. Diverse Einwurfvorrichtungen, Türen, Sammel- und Transportanlagen ergänzen das umfangreiche System.
Veröffentlichung: 05. September 2024 / Ausgabe 36/2024
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