Schlank, aber praktisch
Die «Kartell by Laufen»-Armatur ist auf dem Becken montiert, so gelangt weniger Wasser auf die Holzoberfläche. Bild: Similor AG
Die «Kartell by Laufen»-Armatur ist auf dem Becken montiert, so gelangt weniger Wasser auf die Holzoberfläche. Bild: Similor AG
Armaturen. Die Auswahl an hochwertigen und optisch ansprechenden Armaturen ist riesig. Umso wichtiger ist die beratende Funktion des Schreiners, denn er ist in der Lage, individuelle Kundenbedürfnisse bezüglich Armatur, Becken und Möbel zu vereinen.
Die Währungssituation hat auch Auswirkungen auf den Innenausbau im Bad: Die Versuchung für den Endkunden, Armaturen, Waschbecken oder ganze Badmöbel und Einrichtungen im Ausland zu bestellen, wurde noch grösser. Der Druck auf den ohnehin umkämpften Markt im Badezimmer hat also weiter zugenommen.
Ein Umstand, den man auch bei der Keramik Laufen AG und der Similor AG spürt. Die beiden Schwesterunternehmen sind mit den Marken «Laufen», «arwa», «Similor Kugler» und «Sanimatic» eine bekannte Grösse in diesem Segment; produziert wird in Laufen BL, nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt. «Natürlich ist der Druck aus dem Ausland da. Und wir erhalten auch immer öfters Anfragen von Schreinereien bezüglich Direktlieferungen ab Werk», erzählt Ver- kaufs- und Kundendienstleiter Rolf Schmidt. Manch einer möchte auf diesem Weg den Sanitärfachhandel umgehen, um so allenfalls an bessere Konditionen für Armaturen und Waschbecken zu gelangen. Wie andere Anbieter in verschiedensten Branchen haben Similor und Laufen als Hersteller keine eigene Vertriebs- und Logistikinfrastruktur für den Direktverkauf. Deshalb sind die Unternehmen auf entsprechende Dienstleistungen des Grosshandels angewiesen. Letztendlich muss der Schreiner für den Anschluss der Armatur ohnehin mit einem Sanitärinstallateur zusammenarbeiten. Denn Trinkwasseranschlüsse dürfen nur von Firmen mit einer Installationsberechtigung ausgeführt werden. Und den entsprechenden Kurs dafür können nur Personen mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Sanitärinstallateur besuchen.
Dafür hat der Schreiner in anderen Bereichen die Nase vorn: So ist er in der Lage, für den Kunden ein individuelles Badkonzept zu planen und dies auch umzusetzen. Hier stösst der Sanitärinstallateur oft an seine Grenzen und ist bei Badmöbeln ebenfalls auf den Fachhandel oder den Schreiner angewiesen. Insbesondere wenn es um Möbel auf Mass geht, ist der Schreiner konkurrenzfähig – selbst gegenüber dem Ausland. Sofern es Badmöbel aus dem Handel überhaupt in speziellen Massen gibt, ist mit langen Lieferfristen und happigen Zuschlägen zu rechnen. Für Rolf Schmidt übernimmt der Schreiner deshalb eine wichtige Rolle mit Potenzial in diesem Bereich: «Immerhin machen Umbauten und Renovationen einen wesentlichen Anteil aus, und genau hier sind oft massgeschneiderte Lösungen gefragt.» Hinzu kommt, dass Eigenheimbesitzer oftmals einer Altersgruppe angehören, die etwas mehr in den individuellen Badumbau investieren kann.
Umso wichtiger ist die Beratung, wenn es um die Gestaltung des Möbels sowie die Wahl von Armatur und Waschbecken geht. Im Trend liegen nach wie vor schlanke Armaturen und Becken in Verbindung mit einem edlen Möbel mit massiven oder furnierten Fronten und Abdeckungen. Hier lohnt es sich, auch die praktischen Aspekte zur Sprache zu bringen: Bei auf der Abdeckung montierten Armaturen und Becken gelangt je nach dem öfters Spritzwasser auf die Abdeckung. Sprich eine regelmässige und sorgfältige Reinigung ist hier noch wichtiger. Durch eine geschickte Platzierung der Armatur, des Bedienhebels, Seifenspenders und Handtuchhalters kann aber verhindert werden, dass beim Händewaschen Wasser auf die Oberfläche tropft. Oder man verwendet ein aufgesetztes Becken, auf dem die Armatur direkt montiert werden kann und in dem Ablageflächen integriert sind. So befinden sich die nassen Hände meistens über dem Becken, und es tropft fast nichts auf die Abdeckung.
Ebenfalls ein Thema sind Armaturen mit Kaltwasserstellung und Mengenbremse. So lässt sich durchaus einiges an Warmwasser und somit Energie sparen. Meistens benötigt man für das Händewaschen ohnehin nicht die volle Wassermenge, und bis das warme Wasser bei der Armatur ankommt, ist man sowieso bereits fertig. Die Hersteller bieten vermehrt auch Lösungen mit elektronischen Steuerungen an. Hier muss dem Schreiner und auch dem Endkunden bewusst sein, dass die Technik dafür im Möbel zusätzlichen Platz benötigt. Dieser ist je nach Art des Siphons und der Wasseranschlüsse ohnehin schon knapp. Dafür kann dann die Armatur individuell programmiert werden, was für bestimmte Anwendungen durchaus Sinn machen kann. Obwohl der Preis letztendlich immer eine Rolle spielt, hat der Schreiner also durchaus gute Möglichkeiten, mit Individualität und Fachkompetenz beim Endkunden zu punkten. Nachfolgend von verschiedenen Herstellern einige Armaturneuheiten, die in den letzten Monaten auf den Markt gekommen sind.
Mit «Q-Beo» werden Waschtisch, Wanne und Duschbereich zum Blickfang. Klare Linien, sanft gespannte Flächen und die Form eines Flakons machen die Serie von Kludi aus. Die zugrunde liegende Gestaltungsidee verkörpert besonders die Dreiloch-Waschtischarmatur: Ein flacher, wertiger Auslauf, der von zwei kubischen Griffen flankiert wird. Architektonische Grundformen und präzise Kantenradien beherrschen das Grunddesign.
«Hansasignatur» steht für Multifunktionalität und individuelle Nutzerfokussierung. Kernstück der Serie ist die «Hybrid-Armatur», die sich dank ihres dualen Aufbaus sowohl berührungslos als auch manuell bedienen lässt. Für kurzzeitigen, schnellen Wasserbedarf, etwa beim Händewaschen, Zähneputzen oder Rasieren, bietet sich die berührungslose Funktion an. Nähern sich die Hände dem Sensor, fliesst automatisch angenehm temperiertes Wasser in der gewünschten voreingestellten Temperatur. Der Hebelmischer dient der individuellen Wassersteuerung. Durch diesen lassen sich Menge und Temperatur regeln.
Zudem liefert der Aufbau mit voneinander getrennt liegendem Hebel und Auslauf viel Bewegungsfreiheit: Durch die integrierte Auszugbrause oder die optionale, fernbedienbare Funktionsbrause, den Neigungsgrad sowie die Höhe des 150-Grad-Schwenkauslaufes ergibt sich mehr Spielraum am Waschtisch.
Aus der Feder des Mailänder Architekten Antonio Citterio stammt die Armaturen-linie «Citterio E» von Axor. Es gibt sie als unterschiedlich hohe Einhebel-Waschtischmischer, Dreiloch-Waschtischarmatur, Einhebel-Bidetmischer, für die Wanne als Vier- oder Zweiloch-Wannenrandarmatur und Fliesenrandarmatur, für die Dusche sowie in verschiedenen Thermostatversionen.
Das gesamte Programm ist standardmäs-sig in Chrom erhältlich. Die Armaturen sind zudem über die hauseigene Axor-Manufaktur auch in sechs kratzfesten und reinigerresistenten PVD-Oberflächen, jeweils poliert und gebürstet, erhältlich: Chrom, Goldoptik, Rot-Gold, Black Chrome, Nickel und Bronze.
Wie ein Kunstwerk, das von Feng Shui inspiriert ist, erscheint die Armaturenlinie «Eurostyle» von Grohe. In der dritten Generation zeichnet sich dieser Klassiker aus dem Jahr 1999 durch organische Verläufe und weiche Konturen aus. Besonderes Merkmal: Erstmals ist die Linie nicht nur in Chrom, sondern auch in glänzendem Weiss erhältlich. In die neue 35-Millimeter-Kartusche wurde zudem ein Temperaturbegrenzer integriert, und der reduzierte Wasserverbrauch von nur 5,7 Litern pro Minute schont die Ressourcen.
«Eurostyle» ist in glänzendem, kratzresistentem Chrom sowie in strahlendem «MoonWhite» mit Akzenten in Chrom für Waschtisch, Wanne, Dusche und Bidet erhältlich. Für den Waschtisch stehen vier verschiedene Auslaufhöhen bis zu 244 mm zur Auswahl, sodass die Linie zu zahlreichen unterschiedlichen Waschtischformen passt.
«Lissé» von Dornbracht zeigt eine kontrastvolle Formensprache: Klare geometrische Grundformen und exakte Radien treffen auf geschwungene Konturen, grosszügige Flächen auf schmale Kanten. Der nach oben geneigte, konisch zulaufende Hebel der Armatur hebt sich vom zylindrischen Grundkörper und dem flachen Auslauf ab. Die schwarze Abdeckhaube unterhalb des Hebels setzt in Kombination mit der Chromoberfläche einen weiteren Akzent.
Die Armaturenserie ist in den Ausführungen Chrom und Platin matt erhältlich und umfasst rund 25 Produkte für die Anwendungsbereiche Waschtisch, Bidet, Dusche und Wanne. Eine Besonderheit ist der Einhebelmischer für den Waschtisch, der optional in einer speziellen, wassersparenden Variante erhältlich ist. Mit 21 feinen Einzelstrahlen wird dabei die standardmässige Durchflussmenge von 5,3 Liter auf 3,8 Liter pro Minute reduziert.
Die elektronische Bedieneinheit von «Ono touch light pro» ist von der Armatur losgelöst, womit sich neue Anwendungs-bereiche und Planungskonzepte erschlies-sen. Sie lässt sich frei auf der Arbeitsplatte, dem Waschtisch, am Wannenrand, an der Wand (UP) oder auf einer mit der Armatur verbundenen Sockelplatte montieren. In der Wireless-Variante ist die Bedieneinheit als handliches Objekt völlig frei beweglich. Die Bedieneinheit lässt Wasser über die «touch’n’flow 1-2-3»-Technologie durch ein sanftes Antippen flies-sen. 1-, 2- oder 3-mal kurz berühren, und das voreingestellte Programm wird abgerufen. Mit einem einfachen Dreh wird die Wunschtemperatur erreicht, Drücken und Drehen reguliert die Wassermenge.
Villeroy & Boch hat für «Domicil» die Aufteilung einer klassischen Dreilocharmatur gewählt. Prägnante Details wie die optionalen schwarzen Hebel und der kuppelförmige Ventilkörper betonen die Designsprache der Armatur zusätzlich, die Formgebung zieht sich durch alle Elemente der umfassenden Produktfamilie. Zur Wahl stehen zwei Auslaufvarianten, eine flach gehaltene und eine mit hohem, geschwungenem Auslauf. Die flache Variante ist als Dreilocharmatur für den Waschtisch und als Wandarmatur erhältlich. Diese Form wird auch bei der Badewannen- und Bidetarmatur fortgeführt. «Domicil» wird in zwei Oberflächen angeboten: in glänzendem Chrom sowie im hellen und edel leuchtenden Goldton «Champagne».
«arwa-twin» ist seit vielen Jahren ein erfolgreicher Armaturenklassiker. Neu bereichern zwei Wandarmaturen mit Ausladung 170 mm oder 220 mm das Sortiment von Similor. Sie verfügen über den charakteristischen, elegant gebogenen Auslauf und verleihen dem Badezimmer eine puristische Note.
Logische Übergänge und Materialeffizienz prägen die Armaturenserie «arwa-twinplus». Die Form der architektonisch anmutenden Designlinie wurde auch auf die neue Wandarmatur adaptiert. Sie ist mit geradem Auslauf und mit Ausladung 195 mm erhältlich. Beide Armaturen verfügen über kleine Wandrosetten mit lediglich 72 mm Durchmesser.
Das Design der neuen Wandarmatur «Kartell by Laufen» mit Ausladung 175 mm ist eine konsequente Fortsetzung der extrem schlanken, reduzierten und zylindrischen Form der bisherigen Armaturen. Besonders erwähnenswert sind die kleinen Wandrosetten mit ihrem Durchmesser von nur 55 mm.
Veröffentlichung: 14. April 2016 / Ausgabe 15/2016
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