Schallschutz verschafft sich Gehör
Hans Kaiser von der Höheren Fachschule Bürgenstock (r.) gratulierte denneuen Türplanern der vergangenen beiden Jahre. Bild: Stefan Hilzinger
Hans Kaiser von der Höheren Fachschule Bürgenstock (r.) gratulierte denneuen Türplanern der vergangenen beiden Jahre. Bild: Stefan Hilzinger
Türenverband. Anlässlich des Türenseminars des Verbandes Schweizerischer Türenbranche fand erstmals seit 2019 wieder eine Abschlussfeier für Türplaner VST/VSSM statt. 18 Berufsleute erhielten in der Veranstaltungshalle Tägi in Wettingen vergangene Woche ihr Zertifikat.
Wer noch nicht wusste, wie wichtig die Rolle von Türplanerinnen und Türplanern in Schreinereien sein kann, der müsste es nun nach dem diesjährigen Türenseminar des Verbandes Schweizerischer Türenbranche (VST) wissen. «Schalltag» lautete das Motto des Branchenanlasses vergangene Woche in Wettingen AG, der nach einer Coronapause wieder vor Ort stattfand. Bevor am Nachmittag die Absolventen des Lehrgangs Türplaner VST/VSSM ihre Zertifikate erhielten, liessen sich die Tagungsteilnehmer über Schallschutz bei Türen, neueste Normen und die Prüfverfahren informieren.
Betreffend Schallschutz im Hochbau gilt in der Schweiz die neue SIA-Norm 181. Speziell für Türen gelangen überdies die neuen Normen SN EN 14351-1 (Aussentüren) sowie SN EN 14351-2 (Innentüren) zur Anwendung. Daraus abgeleitet, hat der VST das Merkblatt 005 überarbeitet. Dominik Dischl, VST-Vorstandsmitglied und stellvertretender Leiter Entwicklung bei der Riwag Türen AG, stellte das Merkblatt vor. Er wies insbesondere darauf hin, dass die in der alten Vorlage enthaltene Verrechnungstabelle nicht mehr gilt. Noch mehr in die Tiefe betreffend Schalldämmung bei Türen gingen die Referate von Berno Nigsch von der Firma NTI Audio AG, Schaan (FL), und von Dirk Hausrad vom Tüv Nord, Essen (D). Nigsch erläuterte Grundsätzliches zum Thema Schall und Raumakustik. Hausrad erklärte, wie die Dämmung von Türen im Labor und auf Baustellen gemessen werde und wie die Werte zu interpretieren seien.
Die Dämmwirkung von Türen gegen Lärm wird im Labor nach standardisierten Verfahren gemessen und mit dem sogenannten Rw-Wert ausgedrückt. Der Wert berechnet sich im Grundsatz aus der Differenz des Dezibel-Werts im Senderaum von jenem im Empfangsraum. Allerdings ist der Rw-Wert eine Annäherung, weil die Dämmwirkung von Türkonstruktionen im tiefen Frequenzbereich schwächer ist als im hohen. Noch komplexer wird es bei Messungen auf Baustellen. Laut den Experten sollte das Anschlussbauwerk eine um rund 10 dB bessere Schalldämmung haben als die Tür, damit die Dämmung über alles gesehen erhalten bleibt. Ansonsten hebeln Schallbrücken aller Art den Dämmeffekt der Tür aus. Für Planungen sei grundsätzlich auf den unter Laborbedingungen bestimmten Rw-Wert der Hersteller abzustellen und nicht auf Messwerte am Bau (mit R'w bezeichnet).
Nebst dem intensiven, fachlichen Teil bot der VST den knapp 200 Tagungsteilnehmern auch Unterhaltung und Zeit für den Austausch unter Kollegen. Der Saxofonist Jonas Pescatore unterhielt zwischen den Vorträgen mit swingenden Jazzstandards. Zwei Referate zum Thema Kommunikation und Innovation umrahmten die Übergabe der Zertifikate an die Türplaner am Nachmittag. Da vergangenes Jahr keine Feier stattfand, wurden auch die Absolventen vom 2020 begrüsst und beglückwünscht. Als Jahrgangsbeste 2021 durfte sich Daniela Giovannini feiern lassen.
Arsim Azizi, Flughafen Zürich AG; Frank Patrick Baumann, Norma Reiden AG; Andreas Beyeler, Gawo Gasser AG; Reto Bucher, Duss Küchen AG; Roland Frauenstein, Evva Sicherheitstechnologie AG; Daniela Giovannini, Riwag Türen AG; Christian Graf, Brenzikofer Holzbau AG; Nikolai Graf, Moser Sicherheit AG; Davide Gugliotta, Art Best GmbH; Fabio Iten, Moser Sicherheit AG; Patrick Kälin, Holzplatten AG; Urs Küng, Vogel Design AG; Stefan Marbacher, Vogel Design AG; Jürg Müller, KLS Müller AG; Adrian Neuenschwander, Bafri AG; Stefan Steinegger, Holzplatten AG; Jakob Wechsler, Fähndrich Schreinerei AG; Lars Wingeier, Sabag Biel/Bienne AG.
www.tueren.chVeröffentlichung: 25. November 2021 / Ausgabe 48/2021
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