Raum für Illusionen
Bild: Duravit AG «Open Space»: Die Duschabtrennung wird einfach weggeklappt. So entsteht mehr Freifläche. Kommt Spiegel statt Glas zum Einsatz, verkleidet dieser die Armaturen an der Wand.
Bild: Duravit AG «Open Space»: Die Duschabtrennung wird einfach weggeklappt. So entsteht mehr Freifläche. Kommt Spiegel statt Glas zum Einsatz, verkleidet dieser die Armaturen an der Wand.
Glas. Es ist ein Material für grosse Effekte – auch und besonders im Badezimmer. Glas bietet Durchblick, vermittelt Grosszügigkeit, verschleiert und sorgt für den Hauch von Luxus. Schier unbegrenzt sind die Möglichkeiten des Schreiners in Sachen Formen und Dekore.
Es ist nicht mehr so zerbrechlich wie einst, wo das mundgeblasene Material äusserst kostbar war. Die industrielle Fertigung ermöglicht eine Massenproduktion und hat viele Glasstärken hervorgebracht. Seine durchscheinende Anziehungskraft hat das transparente Material dennoch nicht verloren. Der Schreiner kann im Bad damit gezielt Akzente setzen.
Wer zum Beispiel den Nassbereich grosszügiger gestalten will, ist mit «Open Space», der Dusche der Wiener Designgruppe Eoos, gut beraten. Die Glastrennwände aus dem Hause Duravit können nach Gebrauch weggeklappt werden und dienen dann als Wandverkleidung der Armaturen. In Verbindung mit einer bodenebenen Dusche erweitert sich so der Bewegungsradius im Bad. Möglich wird diese neuartige Raumeffizienz durch einen umlaufenden Rahmen in hochglänzender Chromoptik. In den Rahmen sind zwei grossflächige Türen aus Glas eingelassen. Sie werden mit einem Handgriff zur Dusche aus- und nach dem Brausevergnügen wieder zur Wandverkleidung eingeschwenkt. Spiegelglas statt klares Glas unterstreicht den optischen Vergrösserungseffekt zusätzlich. Zur Montage gibt es ein spezielles Profil: Es verfügt über einen Hebe- und Senkmechanismus. Dadurch halten die Türen, wenn sie bewegt werden, automatisch bei der Duschposition von 90° an und senken sich. Optimaler Spritzschutz ist so garantiert.
Zur Reinigung können die Flügel noch weiter geöffnet werden und senken sich dann automatisch wieder bei 180°. Ein integriertes U-Profil bringt zusätzliche Stabilität, damit ist ein Wandausgleich von 18 mm berücksichtigt, bei ungeraden Wänden, wie sie im Altbau häufig vorkommen, ist das sehr hilfreich. Statt Fliesen kann für ein schwellenloses Duschen auch die oben abgebildete, bodeneben eingebaute Wanne «Dura Plan» aus Sanitäracryl eingesetzt werden. Für alle Badewannenfetischisten mit kleinem Badezimmer gibt es «Open Space» in Verbindung mit einer Floatwanne. Die auf der Badewanne positionierte Abtrennung kann einfach als Verkleidung an die Wand geschwenkt werden. Störende Armaturen verschwinden dahinter – eine ruhige Atmosphäre entsteht.
Einen anderen Verwandlungseffekt schafft «DecoPrint» von der Glas Trösch Holding AG. Sie setzt das Digitaldruckverfahren mit keramischen Farben ein, beispielsweise bei Duschverkleidungen wie auch bei Rückwänden. Grundsätzlich könne der Druck frei nach Kundenwunsch in Farbe und Fläche appliziert werden, sagt Oliver Moor, Marketingbeauftragter der Firma. Eine grosse Sortiment hauseigener Designs stehen zur Aus- wahl. In der Regel kommt Einscheibensicherheitsglas (ESG) zum Einsatz.
Aus Kristallglas ist die «Axor Starck V» der Hansgrohe AG gefertigt. «Mit einer glasklaren Armatur ist es jetzt zu Hause möglich, das natürliche Element Wasser so intensiv wahrzunehmen wie nie zuvor», sagt der Marketingverantwortliche des Unternehmens, Gerald Brandstätter.
Mit der «Easy-Click-In»-Funktion kann der Glaskorpus einfach vom Sockel abgenommen und gereinigt werden – dank der «Safety-Stop»-Funktion muss das Ventil dabei nicht geschlossen sein. Kristallglas ist hochwertig und gleichzeitig unempfindlich, so dass es auch einfach in der Spülmaschine gereinigt werden kann. Den Korpus bietet die Axor-Manufaktur zusätzlich zur Chrom- und Hochglanz-Weiss-Variante mit weiteren zwölf exklusiven Oberflächen an.
Mit Glasfliesen der Sprinz AG können Bäder nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Die Glasfliesen aus fotorealistischem Motivdruck sind in vielen unterschiedlichen Grössen lieferbar. «Dadurch können die Bilder ohne störende Zwischenfugen aufgedruckt werden», erklärt der Kommunikationsbeauftragte Oliver Hafner. Bedruckte Keramikfliesen hingegen gibt es nur in bestimmten Formaten. Daher lassen sich bei grossen Motiven die oft störenden Zwischenfugen nicht vermeiden. Das Unternehmen bietet verschiedene Dekore an. Möglich sind auch individuelle Motive. Mit einem Blattsujet bringen die Glasfliesen «Natura», wie der Name sagt, die Natur ins Badezimmer. Der zweifarbige, keramische Druck in Grün und Schwarz auf hochdeckendem Weiss hebt insbesondere die feinen Adern des Blattes hervor. Die Verarbeitung erfolgt mit gängigen Fliesenklebern.
Für die Montage von Glas als Wandverkleidung oder auch als Spiegel ist die genaue Arbeit von Maurer und Gipser entscheidend. «Denn Glas kann nicht an eine schiefe Wand angepasst werden, während man bei Holz noch einen Hobelstoss machen kann», erwähnt Otmar Kasper, Inhaber der gleichnamigen Schreinerei im thurgauischen Weinfelden.
Häufig nachgefragt werden laut Kasper völlig in Glas ausgekleidete Duschen. «Je nach den Gegebenheiten kommt dabei neben ESG auch Verbundsicherheitsglas (VSG) zum Einsatz.» So beispielsweise bei Tablaren ab einer Breite von 1,2 m. Rund 70 % seiner Arbeiten führt der Schreinermeister in Klarglas aus, ansonsten sind Dekore verschiedener Art gefragt. Auf Wunsch lackiert er Glas auch farbig mit 2-Komponenten-Lack.
«Wir montieren die Trennwände entweder mit sichtbaren Beschlägen oder mit vorgefertigten Nutleisten und nivellieren die Differenzen mit Silikonkleber aus», sagt Otmar Kasper. Wandverkleidungen werden geklebt. Ist Halbtransparenz gewünscht, empfiehlt sich wie im Bild Satinato Glas Extraweiss, die glatte Seite ist zum Duschinnern hin angebracht. Mittels Trennwand wird die Dusche im längs geschnittenen Badezimmer so zum separaten Raum. Beim Holzlavabo handelt es sich um Sipo-Holz. Es ist halbkugelförmig gefräst mit bündig eingelassenem Ablaufventil. Die Schreinerei produziert diese Becken in allen möglichen Formen und Hartholzarten. «Das Unterbaubecken ist offenporig, behandelt aus einem Gemisch aus Öl und Wachs, und wird in mehreren Schichten aufgetragen», so der Inhaber. Die Glasabdeckung wurde im Glaswerk auf Wunsch farbig emailliert und auf der oberen Seite satiniert.
Eine Neuheit anderer Art bietet die Glas Marte AG. Die Duschnische «iShower» ist in die Glasrückwand integriert: eine Ablage für Shampoos, Duschgels und andere Utensilien. Bohrungen und Schrauben braucht es nicht. Der Rahmen aus Chromstahl wird bereits beim Hersteller flächenbündig in die Rückwand montiert und verklebt. Für die Montage muss eine passende Vertiefung in die Wand gemacht werden.
Die Duschnische gibt es nur in einer Grösse, sie ist aber als Hoch- oder Querformat wählbar. Gewisse Ähnlichkeiten mit Produkten eines amerikanischen Software-Konzerns sind laut Hersteller rein zufällig.
www.duravit.chwww.glastroesch.chwww.hansgrohe.chwww.sprinz.chwww.schreinerei-kasper.chwww.glasmarte.atVeröffentlichung: 12. Februar 2015 / Ausgabe 7/2015
Wäscheabwurf. Damit die schmutzige Wäsche vom Badezimmer ohne zusätzlichen Aufwand über einen Wäscheschacht in die Waschküche kommt, benötigt es abgestimmte Systeme. Nur wenn die Planung und Ausführung korrekt sind, erleichtern sie den Alltag.
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