Mit optimalen Mitteln produzieren


Im Magazin der PB Schreinermontagen ist jedes Teil per Strichcode erfasst. Bild: Andreas Brinkmann
Im Magazin der PB Schreinermontagen ist jedes Teil per Strichcode erfasst. Bild: Andreas Brinkmann
Betriebsmittel. Das grösste Kapital einer jeden Firma sind die Mitarbeitenden und die Betriebsmittel, die ihnen zur Verfügung stehen. Der eigenverantwortliche und umsichtige Umgang mit diesen Mitteln bedarf auch einer guten Koordination seitens der Leitung.
Schreiner sind in ihrem Arbeiten innovativ und sehr flexibel. Sie verfügen bereits mit ihrer Grundausbildung über ein breites Fachwissen, welches je nach Betriebsausrichtung noch verfeinert und erweitert wird. Das Wissen und Können eines jeden Mitarbeitenden, vom Chef bis zum Lernenden, ist massgebend für die betrieblichen Möglichkeiten. Und das gilt genauso für die zur Verfügung stehenden Betriebsmittel, wie sie behandelt und eingesetzt werden. Nur mit ungenügendem Handwerkzeug ausgerüstet, ist auch die beste Fachperson schlicht nutzlos.
Es braucht, neben einer geeigneten Örtlichkeit, gute Werkzeuge, Maschinen, Anlagen und Geräte. Und passend dazu braucht es Fachleute, die das optimal bedienen und auch warten können. Nur ein perfektes Zusammenspiel von allem ermöglicht dann auch gute Arbeiten im Rahmen des Möglichen. Es ist somit von grosser Wichtigkeit, in welchem Zustand sich alles befindet. Es ist wichtig, wie die Verantwortlichkei- ten bezüglich der Betriebsmittel geregelt sind und wie diese auch wahrgenommen werden.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die umfangreichen Betriebsmittel einer Schreinerei nutzbringend zu verwalten. Deshalb sind die Blicke in die folgenden zwei Unternehmen auch nur Beispiele, wie die Arbeitsweise optimiert werden kann.
Die PB Schreinermontagen AG in Gossau SG ist ein reiner Montagebetrieb mit über 30 Mitarbeitenden, welche schweizweit unterwegs sind. Um die vielfältigen Aufgaben bei den Endkunden erfüllen zu können, muss jedes Montagefahrzeug optimal einsetzbar sein und über eine umfangreiche Grundausrüstung verfügen.
Das Fahrzeug ist wie eine grosszügig erweiterte Werkzeugkiste des jeweiligen Mitarbeitenden, der dann auch dafür verantwortlich ist. Daneben gibt es dann noch eine Menge zusätzlicher Ausrüstungsteile, die je nach Bedarf und Auftragssituation im Magazin abgeholt werden können.
«Noch vor zehn Jahren gingen jährlich mehrere Kompressoren verloren», sagt Jack Breitenmoser, Geschäftsleiter des Montagebetriebs. «Das hat sich geändert. Mit dem heutigen Material-Verwaltungssystem sind es gesamthaft noch Dinge im Wert von wenigen Hundert Franken, die abhanden kommen. Und dabei sind dann auch alle Kleinteile wie Imbusschlüssel und sowas mit enthalten.»
Damit jeder Mitarbeiter für sein Material verantwortlich sein kann und auch ist, muss er wissen, welches überhaupt seines ist und was er genau zusätzlich mitgenommen hat. Das tönt ganz einfach, aber schon bei der Zusammenarbeit mehrerer Monteure wird schnell unklar, wer für welches Werkzeug oder welche Maschine zuständig ist. Und man will dann nicht der sein, der die defekten Maschinen zurückbringt oder glaubt, dass der Kompressor schon vom Kollegen mitgenommen wurde.
Das Einstempeln von Nummern in alle Maschinen, Geräte und Koffer, welche zudem die Zugehörigkeit zu einem Fahrzeug zeigen, genügte noch nicht. Sobald eine Maschine in Reparatur muss, ist das System hinfällig. Auch Ausgabelisten im Magazin, auf denen alles einigermassen genau aufgeführt und der Empfang vom Monteur bestätigt wird, reichten nicht. Neben viel Zeitaufwand fürs Ausfüllen ist der Monteur unterwegs nicht in der Lage, zu kontrollieren, was er genau mitführt.
Die Firma ist bei ihrer Lösungssuche dann auf «On!Track» gestossen. Dieses Verwaltungsprogramm von Hilti erfasst sämtliche Betriebsmittel aller Marken und Mengenartikel wie Zwingen, Saugheber und dergleichen über Strichcodes. Diese werden dann von berechtigten Personen zum Beispiel den Monteuren, der Reparatur oder dem Magazin zugeordnet. Die Daten sind von allen Mitarbeitenden auf ihren Smartphones unmittelbar einsehbar. Jeder kann Geräte scannen und nachsehen, wem sie zugeteilt sind. Das Programm überwacht zudem auch alle Serviceintervalle. Alles, was im Magazin abgegeben wird, wird erfasst und kommt zuerst in den Reparaturraum, wo es überprüft und gewartet wird. Erst dann wird es dem Magazin wieder zugeführt. Der konsequente, buchhalterische Umgang mit den Betriebsmitteln zeigt Erfolg.
Bei der vonrickenbach.swiss ag in Muotathal SZ verlassen normalerweise keine Betriebsmittel die Firma. Das Unternehmen produziert mit verschiedenen CNC-Bearbeitungszentren beispielsweise Halbfabrikate für andere Schreinereien.
Die Produktion ist in drei Bereiche mit jeweils verantwortlichen Bereichsleitern aufgeteilt. Die jeweiligen Hauptmaschinisten warten ihre Maschinen selbst, und zweimal im Jahr werden alle Anlagen zusätzlich gesondert gewartet. Reparaturen sollen im Produktionsablauf eingeplant werden.
Sämtliche sonstige Anlagen, die kleineren stationären Maschinen sowie die relativ wenigen Handmaschinen unterstehen dem Verantwortlichen für Betriebsmittel, bei dem die Kontrolle, Pflege und Wartung koordiniert wird. Es gibt klare Grundvoraussetzungen dafür, was es braucht, damit ein Mitarbeiter eine Maschine bedienen darf.
Das Unternehmen funktioniert nach den Methoden und Prinzipien des Lean-Management. Dieses legt den Fokus auf eine kontinuierliche Verbesserung aller Arbeits- und Wertschöpfungsprozesse, unter Einbezug aller Mitarbeitenden. Ziel sind schlanke, reibungslose Arbeitsabläufe mit Blick auf eine durchwegs gute Qualität.
Damit das immer besser funktioniert, gibt es eine Wand für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP), wo Kritiken und Verbesserungsvorschläge seitens der Mitarbeitenden auf Karten geschrieben und eingesteckt werden können. Sie werden dann von den Verantwortlichen zugeordnet, um dann einmal im Monat, an einem dafür fix reservierten Tag, entsprechende Umsetzungen vorzunehmen.
Auf diese Weise wurden beispielsweise die Ordnungssysteme optimiert, und auf allen Maschinen wurden je ein Maschinenbeschrieb, ein Wartungsplan sowie ein Wartungsprotokoll angebracht. Damit häufig gebrauchtes Werkzeug sofort zur Verfügung steht, wurden sogenannte Schattenbretter aufgehängt, auf welchen der Platz der Werkzeuge aufgrund ihres Umrisses definiert ist. Dabei musste wieder klar geregelt werden, wer für die Vollständigkeit sorgt.
Veröffentlichung: 16. Mai 2024 / Ausgabe 18/2024
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