Mehr Laubbäume und weniger Fichtenholz im Mittelland

Im Mittelland wird mehr Fichte genutzt als nachwächst. Grafik: LFI

Waldwirtschaft.  Im Schweizer Wald nahm der Holzvorrat in den vergangenen sieben Jahren um 1.5 Prozent zu, ähnlich wie in der Vorperiode. In einigen Regionen wurde hingegen mehr Holz genutzt als nachgewachsen ist.

Die aktuelle Erhebung des vierten Landesforstinventars (LFI4) bestätigt das Anhalten einiger, bisheriger Trends: Die Waldfläche, der Holzvorrat und das Holzvolumen der lebenden Bäume, nehmen im Alpenraum weiter zu. Auch die Baumartenvielfalt verzeichnet in allen Regionen Zunahmen. Und im Jura und Alpenraum steigt die ökologische Qualität des Waldes wegen der zunehmenden Menge an Totholz, einem wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier-, Pflanzen- und Pilzarten.

Meistens wachsen Laubbäume nach

Auch Jahre nach dem Orkan Lothar 1999, den Borkenkäferschäden und mehreren trockenen Jahren wird die Fichte – nach wie vor die wichtigste Baumart der Wald- und Holzwirtschaft – im Mittelland und im östlichen Jura weiterhin stark genutzt. Darum hat der durchschnittliche Holzvorrat der Fichte im Mittelland innerhalb von sieben Jahren um mehr als 9 Prozent abgenommen. Das Volumen der genutzten und abgestorbenen Bäume übertraf hier den Holzzuwachs um durchschnittlich 42 Prozent (Grafik 1). Auf den meisten der genutzten Flächen wachsen mehrheitlich Laubbäume nach, sie bilden den Grundstock für den Wald von morgen.

Zunahme des Fichtenvorrates im Alpenraum

Landesweit ist der Vorrat an Fichtenholz gleich geblieben, obwohl er im Mittelland und im Jura abgenommen hat. Denn in den schwer zugänglichen Wäldern der Alpen und Alpensüdseite wurden nur 59 beziehungsweise 41 Prozent des Fichtenzuwachses genutzt oder sind abgestorben. Bei der Bilanz über alle Baumarten (Grafik 2) fällt hingegen auf, dass der durchschnittliche Holzvorrat im mittleren und östlichen Mittelland wie auch im östlichen Jura insgesamt abgenommen hat. In diesen gut zugänglichen Gebieten lagen Nutzung und Mortalität um rund 20 Prozent über dem Zuwachs. Weil aber im Alpenraum generell weniger Holz genutzt wird als zuwächst, hat der Holzvorrat im Schweizer Wald trotzdem in sieben Jahren in ähnlichem Ausmass wie in der Vorperiode zugenommen, nämlich um insgesamt 1.5 Prozent.

Gut zugängliche Waldgebiete werden allgemein stärker genutzt. Das hat auch den positiven Effekt, dass dort, wo alte Bäume gefällt wurden, nun wieder junge Bäume nachwachsen können. Denn wenn der Wald nachhaltig genutzt werden soll, brauche es mehr Jungwälder als heute, hält das LFI fest.

Neue aktuelle Karten und Tabellen im Internet

Seit 1985 wurde der Schweizer Wald periodisch alle 10 Jahre landesweit auf rund 6500 Stichprobeflächen inventarisiert. Seit 2009 erfolgt die Erhebung jährlich auf einem anderen Neuntel des landesweiten Stichprobennetzes. Dadurch können nun alle 4 bis 5 Jahre umfassende aktuelle Resultate publiziert werden, heute erstmals für die Jahre 2009-13. Die aktuellen Ergebnisse über Waldressourcen, Holzproduktion und Biodiversität sowie zum Zustand des Schutzwaldes und zur Erholungsfunktion sind seit heute in Form von übersichtlichen Tabellen und Karten im Internet publiziert.

www.lfi.ch/resultate

Veröffentlichung: 06. November 2014

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