Kern des Schreinerns

Bestens geeignet für den Einsatz in Feuchträumen: Quarzit- und Mineralwerkstoffe. Bild: Neolith

Wer im Badezimmer nicht auf jeden Zentimeter Platz achten muss, hat es leichter mit der Realisierung einer fugenlosen Optik. Denn neben dem raumsparenden Verkleben gesellt sich die lang erprobte und schimmelfreie Variante der hinterlüfteten Verkleidung. Zwar sind so manchem Architekten die sich daraus ergebenden Schattennuten ein Dorn im Auge, doch dafür kommt das Konstruktionsprinzip ohne unterhaltsintensive Silikonfugen aus. Dazu braucht es allerdings selbsttragende Materialien wie etwa Mineral- und Quarzitwerkstoffe, grossformatige Keramikelemente oder Vollkern- oder Kompaktplatten.

Materialstösse gibt es hier ebenfalls, doch lässt sich die Anzahl der Fugen bei der Trockenbauvariante um etwa 90 % gegenüber den Plättli-Varianten verringern. Auch bei diesen «Klassikern» unter den Materialien für das Badezimmer muss man der Kantenversiegelung aufgrund der Feuchtebeständigkeit kein besonderes Augenmerk schenken. Anders verhält es sich freilich, wenn wasserfest verleimte Holzwerkstoffe – gleich welcher Art – mit gänzlich wasserunempfindlichen Materialien flächig verklebt werden.

Angestammtes Material

Zu den wasserbeständigen Werkstoffen gehören zudem die Vollkern- oder auch Kompaktplatten HPL, die durch die Tränkung der Lagenpapiere in phenolmodifiziertem Melaminharz einen homogenen Werkstoff mit duroplastischen Eigenschaften bilden. Durch die Beimischung von Silberionen erhält das Material zudem antibakterielle Eigenschaften. Die melaminbeschichtete Oberfläche ist – oft auch als Fassadenplatte eingesetzt – bezüglich Beständigkeit gegenüber Wasser über jeden Zweifel erhaben.

Neben den Vollkernplatten der bekannten Hersteller, die in der Regel ab sechs Millimeter Stärke selbsttragend sind, gibt es in der Werkstofffamilie aus kunstharzgetränkten Papieren das ebenso bewährte, aber weniger bekannte «Richlite». Der Einsatz von rezykliertem Papier und der Verzicht auf Formaldehyd macht das Material besonders umweltfreundlich. Ähnlich wie das gegenüber Spritzwasser unempfindliche «Swiss CDF» der Swiss Krono AG wird «Richlite» meist für den Möbelbau und für Abdeckungen in der Küche oder im Bad verwendet. Das Material ist deutlich wasserbeständiger, sodass es selbst für Duschkabinenverkleidungen verwendet werden kann. «Dann muss man aber die Oberfläche gut ölen und auch von Zeit zu Zeit nachpflegen, damit diese schön bleibt. Im Prinzip ähnlich wie bei einem Massivholztisch», sagt Franz Ineichen, Projektberater bei der Studer Handels AG in Höri ZH. Laut Hersteller kommt das Material im Test in einem 24-Stunden-Tauchbad in Wasser zu einer Volumenzunahme um 0,36 %, wenn die Oberfläche unbehandelt wird. Das ist rund zehn Mal mehr als bei einem PVC. Entscheidend ist diese Kenngrösse trotzdem kaum.

www.argolite.chwww.richlite.comwww.studerhandels.ch

ch

Veröffentlichung: 12. März 2020 / Ausgabe 11/2020

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