Keiner zu klein, ein Geschirrspüler zu sein

Der Geschirrspüler fügt sich als Schublade in das Küchenbild ein. Bild: Merial

Geschirrspüler.  Sie erleichtern den Alltag und sind nicht mehr aus der Küche wegzudenken. Doch es muss nicht immer der klassische Geschirrspüler sein. Gerade für kleine Haushalte kann eine etwas unkonventionellere Lösung Sinn machen. Die Devise lautet «klein aber fein».

Was aussieht wie eine Schublade, sich öffnen lässt wie eine Schublade und einen praktischen Zugriff erlaubt wie eine Schublade, ist, wenn es bei der Merial Vertriebs AG bestellt wird, in Wirklichkeit ein Geschirrspüler. Die Firma für individuelle Küchentechnik aus Derendingen SO vertreibt den «Dishdrawer» als Generalvertreterin des Geräteherstellers Fisher & Paykel mit Sitz in Neuseeland.

Angepasste Dimensionen

Laut Bundesamt für Statistik (BFS) betrug der Anteil von Singlehaushalten Ende 2020 gut ein Drittel und jener von Zweipersonenhaushalten knapp ein Drittel der 3,9 Millionen Privathaushalte in der Schweiz. Mit diesem hohen Anteil an Kleinhaushalten – Tendenz seit Jahren steigend – haben sich die Bedürfnisse der Menschen verändert und damit auch der Anspruch an den Schreiner. Spannenderweise sind trotz dieser klaren Verlagerung von Mehrpersonen- zu Kleinhaushalten nach wie vor in unverhältnismässig vielen Wohnungen Geschirrspüler in Normgrösse anzutreffen. Da stellt sich dann jedes Mal nach dem Essen die Frage, ob es sich lohnt, das Geschirr einzuräumen, oder ob der Teller bereits wieder gebraucht wird, bevor der Geschirrspüler gefüllt und durchgelaufen ist.

Aus diesem Grund kann es bei kleineren Haushalten durchaus Sinn machen, auch über die Dimensionen des Geschirrspülers nachzudenken. Denn es ist auf jeden Fall angenehmer, das Geschirr zu spülen, bevor sich die verkrusteten Essensreste nur noch mit dem Intensivprogramm entfernen lassen und bevor die Fischreste der Vorwoche im Gerät zu stinken beginnen.

Eine mögliche Lösung für das Problem bieten die von Merial vertriebenen Geräte. Der «Dishdrawer» hat eine Standardbreite von 600 mm und bietet Platz für sechs Massgedecke. Je nach Bedürfnis kann der Kunde auswählen zwischen der Single- und der Double-Version, also einer einzelnen Spülschublade mit einer Höhe von 410 mm oder zwei übereinander angeordneten Geräten mit einer Gesamteinbauhöhe von 820 bis 870 mm.

Ein Gerät – zwei Möglichkeiten

Bei den übereinander angeordneten Schubladen des Double-Modells handelt es sich, technisch gesehen, um ein einziges Gerät mit gemeinsamem Wasseranschluss und Ablauf. In der Bedienung funktionieren sie jedoch als zwei voneinander unabhängige Geschirrspüler. «Sie können einzeln oder gleichzeitig eingesetzt werden, und dies auch bei unterschiedlicher Wahl des Spülprogramms», erklärt Tobias Tschumi, Aus-sendienstmitarbeiter von Merial. Die Double-Variante sieht er dann als ideal, wenn es in einem kleineren Haushalt in mehr oder weniger regelmässigen Abständen zu Situationen kommt, in welchen mehr Geschirr gebraucht wird. Bei der Single-Variante hingegen kann der Platz unterhalb des Geräts als Stauraum eingesetzt werden. Das Prinzip des Geschirrspülers ist einfach, er lässt sich als Schublade in die Küche einbauen und so lässt es sich ohne unnötiges Bücken Geschirr einräumen. Dafür ist, wie Tschumi erläutert, keine spezielle Konstruktion der Küchenabdeckung nötig: «Wird die Schublade zugemacht, so senkt sich automatisch ein Deckel auf das Gerät, und das Programm kann gestartet werden.» Geht beim Einräumen etwas vergessen, so wird das Programm durch zweimaliges Klopfen an das Schubladendoppel unterbrochen. Nach Einschub der Schublade läuft es weiter.

Kein mühsames Bücken

Die Blattmann und Odermatt AG in Oberägeri ZG hat den Geschirrspüler bereits mehrfach in Küchen eingebaut. Doch noch sei der Einsatz eher selten, sagt Inhaber Edgar Odermatt. Das Gerät eigne sich vor allem für den Abwasch von Tellern, Tassen, Gläsern und Besteck. Bei grösseren Töpfen und Schüsseln werde der Platz schnell eng. Es gelte deshalb, die Bedürfnisse des Kunden vorgängig genau abzuklären.

Als angenehm befindet Odermatt das Befüllen und Entladen des Geschirrspülers. Damit spricht er einen der grossen Pluspunkte des Geräts an, denn durch dessen hohen Einbau entfällt das mühsame Bücken. Abwaschpulver, Regeneriersalz und Klarspüler können innerhalb des Gerätes hinter dem Schubladendoppel eingefüllt werden. «Das Einräumen des Geschirrs erfordert ein gewisses Umdenken», sagt Tobias Tschumi. Habe man sich aber einmal daran gewöhnt, sei es völlig unkompliziert.

Merial bietet neben der Beratung und dem Verkauf der Geräte auch deren Service an. «Da wir ein Nischenprodukt anbieten, ist es wichtig, dem Kunden auch nach dem Verkauf bestmögliche Unterstützung zu bieten», sagt Tschumi. Es bleibt spannend, wie sich der Trend zu Kleinhaushalten auf entsprechende Geräte auswirkt.

www.merial.chwww.zugerschreiner.ch

Schlankes Design

Geht es um Küchen mit kleinen Geräten, so kommt bei den Geschirrspülern meist die 450 Millimeter breite «Euro Norm 45» zum Einsatz. Dies zeigt sich auch beim Angebot der Hersteller. Fast in jedem Sortiment sind 45er-Modelle zu finden. In der Regel sind sie sowohl in teil- wie auch in vollintegrierter Variante erhältlich und stehen den grös-seren Geräten bezüglich der Funktion in nichts nach, wie die hier aufgeführte Auswahl zeigt. Auffallend ist, dass der ökologische Aspekt bei sämtlichen Anbietern immer mehr ins Zentrum rückt.

Finessen sorgen für den Unterschied

Die Adorina-Spüle «V600 VS» von V-Zug hat Platz für zehn Massgedecke. Unter den sechs Programmen findet sich neben dem Eco-Programm trotz geringerer Baugrösse auch das Programm «Teilbeladung».

Bei Electrolux kann mit der «Quickselect»-Technologie per Schieberegler die Laufzeit gewählt werden. Der Geschirrspüler verwendet, darauf abgestimmt, das passende Programm, und der «Ecometer» zeigt an, wie ökologisch die gewählte Einstellung ist. Das Modell «GA45SLV» bietet Platz für zehn Massgedecke und verfügt über einen Satellitensprüharm. Die Gläser werden mittels «Softgrips» und «Softspikes» – spezieller Halterungen aus Gummi – vor Kratzern geschützt. Bei «G 15890-45 SCVi SL» von Miele ist dank Warmwasseranschluss bis 65 °C eine Stromersparnis bis zu 50 Prozent möglich. Mit dem «Quickpowerwash»-Programm dauert die Reinigung weniger als eine Stunde. Der Spüler bietet Platz für neun Massgedecke.

Auch der Spüler «DF264100» von Gaggenau verfügt über ein Eco-Programm, welches das Geschirr mit einer Temperatur von 50 °C spült, und ein «Quickwash»-Programm, das 29 Minuten mit 45 °C läuft. Das Gerät bietet Platz für zehn Massgedecke. Die Niedertemperaturtrocknung mit dem Mineral Zeolith sorgt für den Schutz empfindlicher Glaswaren.

Auf die Zeolith-Technik setzt auch Neff bei «S897ZM800E». Die natürlichen Mineralien nehmen während der Trocknungsphase Feuchtigkeit auf und geben Wärme ab. Das Vario-Scharnier bietet vielseitige Einbaumöglichkeiten, beispielsweise bei niedriger Sockelhöhe oder beim Hocheinbau. Beim Öffnen der Tür hebt das Scharnier die Frontplatte an, sodass sie sich frei öffnet und keinen Kontakt zum darunter liegenden Sockel hat.

www.vzug.chwww.electrolux.chwww.miele.chwww.gaggenau.comwww.neff-home.com

Einsparungen in der Höhe

Weniger verbreitet als die schmaleren Modelle sind die Einbaugeräte in klassischer Ausführung mit geringerer Höhe. Auf Anfrage bei den Herstellern ist kaum ein Gerät ausfindig zu machen. Dies erstaunt insbesondere deshalb, weil diese Bauweise in gewissen Bereichen durchaus Vorteile bietet gegenüber den Modellen mit voller Höhe. So etwa dank der rückenschonenden Bedienung und der Platzeinsparung zugunsten von Stauraum, wie es auch bei den oben erwähnten Schubladen der Fall ist. Auch in Hinsicht auf die technischen Daten können diese Modelle eine Alternative zur Standardlösung sein. Der Einbau-Modular-Geschirrspüler «SKE52M75EU» von Bosch bietet mit seiner Höhe von 454 mm Platz für sechs Massgedecke. Dank bürstenlosem «Ecosilence Drive TM»-Motor ist der Geschirrspüler energiesparend und leise. In vielen Spülgängen ist die Option «Hygiene Plus» zuschaltbar. Diese steht für eine antibakte- rielle Reinigung mit einer Temperatur von bis zu 70 °C während des Klarspülens. Das Modell «IQ500» von Siemens verfügt mit 454 mm über dieselbe Höhe wie jenes von Bosch und fasst mit sechs Gedecken auch gleich viel Geschirr. Daneben verfügt das Gerät über eine «Variospeed»-Funktion, mit welcher sich die Spülzeit um bis zu 66 Prozent verringern lässt. Beim Automatik-Programm wird die Verschmutzung des Wassers über einen Sensor festgestellt. Abgestimmt darauf werden die Menge und der Zeitpunkt der Frischwasserzugabe sowie die Reinigungstemperatur bestimmt.

www.bosch-home.chwww.siemens.ch

Flexibel zu platzieren

Die freistehenden Kompakt-Geschirrspüler sind für den Schreiner nur eine Randnotiz wert. Trotzdem macht es Sinn, sie im Hinterkopf zu haben, denn der Kunde trifft bei seinen Recherchen bestimmt auch auf diese Möglichkeit. Fust hat als Fachhändler mehrere Geräte im Angebot, so unter anderem eines der Eigenmarke Novamatic. In das Modell «Novamatic KGS 611 E» passen sechs Massgedecke, wobei Teller bis zu einem Durchmesser von 240 mm möglich sind. Der Wasserverbrauch pro Waschgang liegt bei 6,5 Litern. Die Gerätehöhe liegt bei 438 mm, die Breite bei 550 mm, die Tiefe bei 500 mm und das Gewicht bei 20 kg.

Kompakt-Geschirrspüler sind auch bei Bosch und Siemens im Angebot. Vergleicht man die jeweiligen Modelle, so zeigt sich, dass deren Eigenschaften nur in Details voneinander abweichen. So passen auch in die Modelle von Bosch und Siemens jeweils sechs Massgedecke. Masse, Gewicht und Wasserverbrauch liegen bei allen Geräten sehr nahe beieinander. Wählt der Kunde also die Lösung des freistehenden Kompaktgeschirrspülers, so führt die Entscheidung wohl mitunter über das Design und über den Preis. Die Geräte sind ab 220 Franken erhältlich.

www.bosch-home.chwww.siemens.chwww.fust.ch

Monika Hurni

Veröffentlichung: 09. Dezember 2021 / Ausgabe 50/2021

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