Kein freier Zugang erlaubt
Eingangsbereich mit einem Türschliesser von Assa Abloy und selbstverriegelndem Fluchttürschloss. Bild: Lotta Systems AG
Eingangsbereich mit einem Türschliesser von Assa Abloy und selbstverriegelndem Fluchttürschloss. Bild: Lotta Systems AG
Einbruchschutz. Mit den Veränderungen in den Orts- und Quartierstrukturen nimmt oft auch das Sicherheitsbedürfnis der Hausbewohner zu. Nicht immer lohnt es sich, gleich die Eingangstür auszutauschen, um zu einem besseren Einbruchschutz zu kommen. Es gibt andere Lösungen.
Hauseingänge sind abschliessbar, damit nicht jeder jederzeit Zutritt hat, und dafür gibt es auch viele gute Gründe. Leider akzeptieren das nicht alle, und manche Menschen verschaffen sich den Zugang unerlaubt oder mit Gewalt. «Statistisch gesehen betreffen Einbruch- und Einschleichdiebstahldelikte in über der Hälfte der Fälle private Räumlichkeiten», weiss man bei der Abus Schweiz AG in Baar ZG, einem Unternehmen für Sicherheit. Meistens erfolgen solche Taten tagsüber, wenn niemand zu Hause ist, und Einbrecher bevorzugen die dunklere Jahreszeit, wo sie im Schutz der Dämmerung ihrem Handwerk nachgehen.
Moderne Eingangstüren zu Gebäuden verfügen normalerweise über eine definierte Dämmung, einen passenden Witterungsschutz und ein Einbruchschutz-Zertifikat. Ältere Türen haben da unter Umständen noch ein Nachholbedürfnis. Beispielsweise die Riwag Türen AG in Arth SZ ist Herstellerin und auch Systemgeberin von geprüften Türsystemen mit den Widerstandsklassen RC2 und RC3. Dominik Dischl aus der Entwicklungabteilung der Firma sagt: «Wenn eine Wohnungseingangstür oder Hauseingangstür bezüglich Einbruchsicherheit nachgerüstet werden soll und die Tür nach der Nachrüstung ein Einbruchschutz-Zertifikat nach EN 1627-EN 1630 mit zugehöriger Kennzeichnung bekommen soll, ist dies grundsätzlich möglich. Das ist dann jedoch begleitet durch ein enges Korsett an Vorgaben seitens des Herstellers respektive Systemgebers.» Das bedeutet, dass das vorhandene Türelement schon einige Vorgaben des Systemgebers erfüllen muss und die restlichen absolut exakt nachgerüstet werden. Und für alle Punkte ist die gewünschte RC-Widerstandsklasse zu beachten, denn da können sich die Vorgaben unterscheiden. Werden alle vorgegebenen Punkte eingehalten und dokumentiert, kann der Hersteller auch bei einer bereits eingebauten Tür nachträglich ein Zertifikat bezüglich Einbruchschutz ausstellen.
Wer aber keine zertifizierte Einbruchschutztür, sondern einfach mehr Sicherheit haben möchte, hat dennoch eine recht breite Auswahl an Möglichkeiten. Die Assa Abloy Schweiz AG aus Richterswil ZH schlägt eine Beschlägeoptimierung vor. So können etwa Haupteingangstüren von Wohn- und Geschäftshäusern oft nicht so einfach ausgetauscht werden. Ein selbstverriegelndes Fluchttürschloss mit Panikfunktion lässt sich hingegen meist problemlos einbauen. Der Lineartüröffner ihres «Mediator»-Systems erlaubt zudem, dass sich die verriegelte Tür über die Sonnerie entriegeln lässt. Die Türschliessfunktion stellt sicher, dass die Tür hinter den Personen zuverlässig schliesst und verriegelt.
Die Zutrittslösung «Keso Integra» von Assa Abloy vereint die Vorteile mechanischer, mechatronischer und rein elektronischer Schliessanlagen auf der Basis einer gemeinsamen Verwaltung über die Managementsoftware «K-Entry».
So können Eingangstüren mit bestehenden mechanischen Schliessanlagen flexibel um neue elektronische Bereiche erweitert werden. Das Zutrittskontrollsystem «Smartair» ist ein ähnlicher, elektronischer Beschlag der Firma, welcher berührungs- und schlüssellos funktioniert.
Der Controller «Lotta», für die individuelle Steuerung von ein- oder mehrfalligen Elektroschlössern, stammt von der Lotta Systems AG in Zürich und ist mit Akkubetrieb oder Direktanschluss erhältlich. Er wird wie ein Einsteckschloss unsichtbar verbaut und verändert optisch nichts, lässt aber alle wünschbaren Drückergarnituren zu. Nebst der ganzen Zugangsverwaltung über eine App verfügt das System zudem über einen Branddetektor, eine Manipulations- und eine Türstandsüberwachung.
Wer einen Eingang unmissverständlich verriegelt haben möchte, dürfte am Schloss «Multiloc» von Quadragard, welches von der Martin Eichholzer AG in Zürich angeboten wird, Interesse haben. Der Verschluss erfolgt mit sechs bis acht Schliessriegeln in alle vier Türblattrichtungen, wobei jeder Riegel laut Hersteller mehr als einer Tonne Druck standhält.
Als Aufschraubbeschlag auf das Türblatt bietet die Firma noch die Zweipunktverriegelung «Duo-Lock», deren massive Riegel eintourig 35 mm und zweitourig 95 mm ausfahren. Bei diesem System sind Längen von 620 bis 3000 mm erhältlich, wodurch auch kleinere Türen und Deckel sicher verriegelt werden können. Der Schliesszylinder wird zudem durch einen Protektor aus gehärtetem Stahl mit zusätzlichem Schutzeinsatz gesichert.
Dem «Duo-Lock» ähnlich, hat die Abus Schweiz AG aus Baar ZG verschiedene sogenannte Panzerriegel im Angebot, die allerdings horizontal auf das Türblatt montiert werden und die über die gesamte Türbreite reichen. Das kann je nach Modell bis zu 1200 mm sein. Die gehärteten Riegelrohre greifen geräuscharm in zwei Schliesskästen, die im Mauerwerk verankert werden.
Zusätzlich ausgerüstet mit einem gehärteten Sperrbügel, ist mit einem solchen Panzerriegel auch eine spaltbreite Türöffnung möglich. Der Sperrbügel ist eine sehr wirkungsvolle Weiterentwicklung der früher oft verwendeten Vorlegekette und wird von Abus auch bei ihren modernen Türzusatzschlössern verwendet. Auch diese Schlossart soll es laut Hersteller Einbrechern bereits sehr schwer machen.
www.abus.chwww.riwag.chwww.assaabloy.chwww.lottasystems.chwww.quadragard.ch
Veröffentlichung: 19. Dezember 2024 / Ausgabe 51-52/2024
Schlösser. Schliesszylinder gibt es primär in zwei Formen. Während Nachbarländer auf das Euro-Profil setzen, wird hierzulande überwiegend das Rundprofil verbaut. Das hat bestimmte Gründe, was sich wiederum auf das Sortiment von Türbeschlägen auswirkt.
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