Holz ist kreditwürdig


Gediegen statt kunterbunt: So könnten Kreditkarten aus Holz künftig aussehen. Bild: PD
Gediegen statt kunterbunt: So könnten Kreditkarten aus Holz künftig aussehen. Bild: PD
Swiss Wood Solutions. Die Firma aus Dübendorf hat eine Kreditkarte aus hochfestem Furnier entwickelt. Die Zürcher Kantonalbank will nächstes Jahr eine erste Kleinserie testen, mit dem Ziel, Plastik zu ersetzen.
Eine Kreditkarte aus Holz statt aus Plastik: Daran arbeiten das Dübendorfer Start-up «Swiss Wood Solutions» (SWS) und die Zürcher Kantonalbank ZKB auf Hochtouren. Wie die Nachrichtensendung «10 vor 10» Ende November berichtete, will die ZKB im nächsten Jahr eine erste Kleinserie von 1000 Stück am Markt testen. Für SWS-CEO Oliver Kläusler sind Kreditkarten indes nur eine der möglichen Anwendungen von Holzkarten: «Nebst Kreditkarten denken wir an Debitkarten, Prepaid-Karten, Karten für Zutrittssysteme und vieles mehr.» Die Karten können mit mehreren Informationssystemen gleichzeitig ausgestattet werden, also ausser mit Chip und Kupferantenne, wie sie für Kreditkarten notwendig sind, etwa auch mit QR- oder Strichcodes.
Die Karte besteht aus drei bis sieben Schichten Furnierholz, die in mehreren Schritten verleimt und verpresst werden. «Heute arbeiten wir mit Kirsche, Ahorn, Nuss, Eiche und Fichte», sagt Kläusler. Das Holz bezieht SWS bei einem Schweizer Lieferanten. Mehrheitlich Schweizer Holz, das mangels eines einheimischen Furnierwerks im nahen Ausland verarbeitet wurde. Noch ist die Karte erst im Stadium des fortgeschrittenen Prototyps. «Unser Ziel ist es, die Karte im nächsten Jahr so weit zu haben, dass lediglich die elektronischen Bestandteile nicht kompostierbar sind.» Eine Knacknuss ist dabei offenbar der Magnetstreifen, den gewisse Karten erfordern. «Ob der biologisch abbaubar machbar ist, können wir heute noch nicht abschliessend beurteilen», sagt Kläusler. Jedenfalls soll die fertig entwickelte Karte zu 95 Prozent aus Holz bestehen.
Die ZKB soll nach den Vorstellungen der Entwickler nicht die einzige Bank bleiben, die künftig auf Holz statt Plastik setzt. Laut Kläusler laufen dazu verschiedene Gespräche auf mehreren Ebenen. «Ich bin überzeugt, dass die Karte eine hohe Marktakzeptanz haben wird.» Es sei wichtig, dass sie in grossen Stückzahlen vermarktet werden könne. «Nur so hat der Entwicklungsaufwand für uns einen Sinn.» Auch ihren ökologischen Vorteil kann die Holzkarte erst ausspielen, wenn sie grossmassstäblich produziert werden kann. Allein in der Schweiz sind gemäss SRF rund 22 Millionen Plastikkarten im Umlauf.
Stefan Hilzinger
Veröffentlichung: 02. Dezember 2020
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