Grosszügig an den Rändern

Eine moderne Kombi-nation aus Seiten- und Türelementen wertet so manchen Eingang auf. Bild: Ego Kiefer AG

Seitenelemente.  Die seitliche Erweiterung der Eingangstür bringt Wohnlichkeit, Offenheit und Licht in den Eingangsbereich. Damit die Elemente lange bestehen, sollte man konstruktiv und gestalterisch einige wichtige Punkte beachten.

Seit der Mensch seine eigenen Behausungen baut, nimmt der Eingangsbereich eine wichtige Rolle ein in Bezug auf Charakter und Erscheinungsbild der Wohnstätte. Als eines der ersten sichtbaren Gestaltungselemente wirkt er wahlweise einladend oder abschreckend, kalt oder warm, modern oder klassisch, offen oder geschlossen. Und er kann so die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Bewohner abdecken. Der Eingang wirkt als trennender Übergang zwischen Innen- und Aussenbereich und schafft so Rückzugsorte für Familien oder Unternehmen. Mit einem zusätzlichen, seitlichen Element erweitern sich der Spielraum und die Möglichkeiten im Eingangsbereich.

Mehr Gestaltungsraum und Licht

Vor allem bei Neu- oder Umbauten von Einfamilienhäusern mit grosszügigen Platzverhältnissen im Hauseingang kommen Rahmenerweiterungen zum Einsatz. «Das Design der Seitenelemente sollte auf die Tür abgestimmt sein und eine Einheit bilden», sagt Christof Fehr. Er ist Produktmanager bei der Ego Kiefer AG im St. Galler Rheintal. Der breitere Eingang ist prädestiniert dafür, dass er mehr natürliches Licht und Wohnlichkeit ins Gebäudeinnere bringen kann. Deshalb kommen bei den Seitenteilen mehrheitlich Glaselemente oder Elemente mit Glasausschnitten zum Einsatz. «Unsere Seitenelemente können je nach Glasgrösse bis zu 3200 Millimeter breit sein und bringen in Kombination mit einem verglasten Türelement viel Tageslicht ins Ge- bäude», sagt Roger Keller, zuständig für den Verkauf bei der Türenfabrik Safenwil in der gleichnamigen Aargauer Gemeinde. So könnte beispielsweise eine Eingangstür mit links und rechts je einem grossen Seitenelement, einem oben aufgesetzten Glaselement und einem verglasten Türblatt umgesetzt werden.

Die Praxis in der Schweiz sieht aber anders aus: «Bei uns kommen meistens Türen mit einem Seitenelement zum Einsatz, die Nachfrage nach zwei oder mehr Seitenteilen ist eher selten», sagt Thomas Staub, Leiter Marketing bei der Jeld-Wen Schweiz AG. Neben den Glasflächen spielt die Materialisierung eine zentrale Rolle, und die Türenhersteller bieten dem Schreiner einige spannende Varianten an.

Aussen robust und innen wohnlich

Das Seiten- und das Türelement können aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Aluminium, Kunststoff oder Kombinationen daraus bestehen. «Der Trend nach Holz-Alu-Türen hält jedoch nicht nur bei den Türelementen, sondern auch bei den Seitenelementen an», sagt Staub. Die Alu-Oberflächen im Aussenbereich sind modern und robust, und im Innern kann mit der Holzart oder einer Oberflächenbehandlung gespielt werden. Auch klassische Oberflächen aus lackiertem oder furniertem MDF und Kombinationen mit Alu sind hoch im Kurs.

Mit einem zusätzlich vorgehängten Doppel erweitern sich die Gestaltungsmöglichkeiten nochmals enorm. Je nach Designvorhaben sollte man sich jedoch zuvor mit dem jeweiligen Türhersteller absprechen, damit es sich nicht negativ auf das Werkstück auswirkt. «Vor allem, wenn es um Ziernuten geht, muss unbedingt ein Türdoppel verwendet werden», sagt Roger Keller. «Wer einfach einige Nuten mit der Oberfräse in das Türblatt fräst, riskiert ein Verziehen des Tür- oder des Seitenelements.» Bei der konstruktiven Umsetzung gilt es bei Haustüren mit einem oder mehreren Seitenelementen, zusätzlich zum herkömmlichen Türelement zwei zentrale Punkte zu beachten.

Die Krux mit Mittelfries und Schwelle

Zum einen ist die richtige Dimensionierung des Mittelfrieses wichtig, damit der Schwung der sich öffnenden und schliessenden Haustür nicht in ein Schwingen des gesamten Werkstückes übergeht. «Wir empfehlen eine Mindestbreite von 120 Millimetern. So ist ein sicheres Schliessen auf Zeit gewährleistet», sagt Keller. Zusätzlich wird bauseitig ein sogenanntes Setzholz montiert, das für die nötige Stabilität des Mittelfrieses sorgt. Zum anderen ist das Schwellendetail eine bekannte Fehlerquelle bei Haustüren. Generell sollte dieses immer nach den Angaben von Tür- und Schwellenherstellern eingeplant und verbaut werden. Bei Seitenelementen ist darauf zu achten, dass die Schwelle durchgehend, also auch unter den Seitenelementen, verläuft. Ansonsten kann es bei exponierten Türen im Bereich der seitlichen Übergänge zu undichten Stellen kommen.

Glas für die Elemente

Bei der Verglasung gilt es, mit dem jeweiligen Türhersteller abzumachen, wer das Glas liefert und wer dieses wie und wo einbaut. «Wir bieten ab Werk keine Trockenverglasung bei unseren Elementen an. Auf Wunsch wird das Glas direkt von uns eingesetzt und ab Werk verfugt», sagt Keller. Der Schreiner kann jedoch auch selbst ein Glas besorgen und dieses erst nach der Montage auf der Baustelle einsetzen. Dies ist vor allem bei grösseren Elementen interessant. Wichtig ist immer, dass sich der Taupunkt nicht in der Konstruktion befindet und sich somit darin kein Kondenswasser breitmacht. «Deshalb bieten wir auch keine stumpfeinschlagenden Aussentüren an. Jedes Fensterelement ist überfälzt, und dies macht auch bei Aussentüren und Seitenelementen Sinn», erklärt Keller.

Farbige Trends und Fehlerquelle

Zuerst zum bekannten Problem mit der dunklen Farbgebung und der Sonneneinstrahlung: Wird vom Kunden eine dunkle Farbe gewünscht, muss ein Doppel vorgesetzt werden, wenn die Tür nicht beschattet ist. Ansonsten verzieht sich diese und lässt sich nicht mehr schliessen.

Werden aktuelle Farb- und Kombinationstrends betrachtet, ist Anthrazit immer noch die klassische Türfarbe und wird auch aktuell noch am häufigsten eingesetzt. Überraschenderweise werden von Bauherren auch die Farben Rot und Grün häufig gewünscht. Ganz trendig sind momentan alle erdigen Grau-, Beige- und Brauntöne. Diese werden in letzter Zeit schon im Bereich der Möbel und Küchen immer mehr gefordert, und sie scheinen sich nun auch bei der Türgestaltung durchzusetzen.

Wohnliche und haptische Erlebnisse

Neben dem natürlichen oder lackierten Holz halten im Innenraum immer mehr alternative Materialien Einzug, die das Eingangselement weiter beleben. So können strukturierte Oberflächen für haptische Wohnlichkeit und Wärme sorgen oder natürliche Dekore wie zum Beispiel Heublumen von Organoid zusätzlich das Raumklima und die Akustik unterstützen.

Mit einem starkem Fachpartner an der Seite kann der Schreiner den Kunden für den Eingangsbereich spannende Lösungen anbieten

– und ist technisch sicher unterwegs.

www.egokiefer.chwww.jeld-wen.chwww.tuerenfabrik.ch

njg

Veröffentlichung: 21. November 2019 / Ausgabe 47/2019

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