Einfach Wasser spenden

Formschön und dennoch funktional – Küchenarmaturen müssen im alltäglichen Gebrauch einiges aushalten. Bild: Kludi Armaturen

Armaturen.  Sie sollen in den offenen Wohnküchen eine gute Figur machen. Dennoch müssen Küchenarmaturen vor allem eines sein: praktisch. Neue Funktionen sollen dabei den Küchen-alltag erleichtern, aber auch Altbekanntes hat noch lange nicht ausgedient.

Vor einigen Jahren haben die Armaturhersteller auch für die Küche Armaturen mit integrierter Beleuchtung auf den Markt gebracht. Anders als im Badezimmer sind in der Küche die praktischen Aspekte aber nach wie vor stärker im Vordergrund. Modelle mit integriertem Licht sind zwar weiterhin verfügbar und sehen toll aus. Sie sind aber eher wieder in den Hintergrund gerückt. Die Hersteller setzen dafür bei ihren Neu- und Weiterentwicklungen wieder stärker auf eine möglichst praktische Bedienung.

Der Benutzer soll den Wasserstrahl auch ein- und ausschalten können, wenn er keine Hand frei hat, also zum Beispiel beim Befüllen von grossen Töpfen oder wenn die Hände verschmutzt sind. Erreicht wird dies entweder mechanisch mithilfe eines speziellen Druckknopfes, der mit dem Arm oder Ellenbogen gedrückt werden kann. Oder es kommt ein elektronischer Sensor zum Einsatz. Dieser aktiviert den Wasserstrahl, sobald man mit der Hand oder einem Gegenstand in seine unmittelbare Nähe kommt. Temperatur und Wassermenge kann der Benutzer dabei mit dem Hebel voreinstellen.

Passend zur Abdeckung

Dass für die meisten Endkunden der praktische Nutzen einer Küchenarmatur im Vordergrund steht, stellt auch Res Joder von der Ziehli Schreinerei in Lobsigen BE immer wieder fest: «Sehr beliebt sind nach wie vor Auszugbrausen», erzählt der Projektleiter. Aber natürlich spiele das Design ebenfalls eine wichtige Rolle, die Armatur soll zur Abdeckung passen. «Weil immer öfter strukturierte Chromstahlabdeckungen gewählt werden, sind vermehrt gebürstete statt verchromte Modelle gefragt», erklärt Res Joder. Ähnlich wie bei den Türdrückern und Möbelgriffen bieten zudem einige Hersteller wieder vermehrt Armaturen mit einer Kupfer-, Messing- oder Goldoptik an.

Viele Funktionen, wenig Platz

Ein Thema sind ausserdem Armaturen, die kochendes, gekühltes, gefiltertes oder mit Kohlensäure versetztes Wasser liefern. Solche Lösungen sind aber verhältnismässig kostspielig. Für Joder haben jedoch die neuen Armaturen, die auch mehrere solcher Funktionen in einem vereinen, durchaus Potenzial: «So muss man nicht mehr zwei Armaturen kaufen. Dies spart Platz und senkt die Kosten.»

Den Platz muss der Küchenbauer allerdings unter der Spüle im Blick haben, denn dort muss die Technik der multifunktionalen Armaturen montiert werden. Aber auch die Modelle mit elektronischem Sensor benötigen je nach Ausführung Platz für ein Netzteil oder eine Batterie. «Die Kunden wünschen sich zudem auch manchmal einen in die Abdeckung integrierten Seifenspender. Auch da muss man bei der Planung den Platz für den Behälter berücksichtigen», sagt Res Joder.

Dafür sorgen die Armaturhersteller vermehrt für wasser- und energiesparende Armaturen. Bei immer mehr Modellen kann der Kunde sich anhand der bekannten Energieetikette über die Effizienz der jeweiligen Armatur informieren. Immerhin verbraucht jeder Schweizer im Schnitt 162 Liter Wasser im Tag. 15 Prozent oder etwas über 24 Liter davon fallen auf die Küchenarmatur.

www.ziehli.ch

Nach unten ausziehen

Mit Einführung der neuen Küchenarmatur «Sync» stellt Dornbracht zugleich einen neuen Funktionstyp vor: eine Pull-down-Armatur mit Brausefunktion. Der nach unten ausziehbare Auslauf dieses Modells vergrössert den Aktionsradius der Armatur und gestaltet das tägliche Arbeiten in der Küche so noch komfortabler. Mit ihrer Formensprache knüpft «Sync» an das bekannte Dornbracht-Design an und verbindet auf diese Weise hochwertige Ästhetik mit Funktionalität.

Wesentlicher Vorteil der neuen Pull-down-Armatur ist ihr nach unten ausziehbarer Auslauf, der sich durch den flexiblen Auszugschlauch komfortabel zum jeweiligen Einsatzort lenken lässt. Damit wird eine grösstmögliche Bewegungsfreiheit am Arbeitsplatz erreicht. Eine matt-schwarze, temperaturisolierte Grifffläche lenkt die Hand des Anwenders intuitiv zum Auszugselement. Für zusätzlichen Spielraum sorgen der 360-Grad-Schwenkradius sowie der hohe Auslauf und die weite Ausladung der Armatur.

www.dornbracht.com

Mehr Schwung bei der Küchenarbeit

Bei der Küchenarmatur «Metris Select» von Hansgrohe sorgt ein spezieller Knopf für neue Bewegungsfreiheit und flüssiges Arbeiten. Mit dem Knopf lässt sich das Wasser auch im Vorübergehen an- und ausstellen, ohne den Arbeitsfluss zu behindern. Wie bei herkömmlichen Einhebelarmaturen öffnet man auch bei «Metris Select» den Wasserfluss am Griff, stellt die gewünschte Temperatur und Wassermenge ein. Anschliessend kann der Nutzer den Wasserfluss jedoch auch über den frontal am Auslauf platzierten Select-Knopf an- und ausschalten. Der Hebelgriff bleibt dabei geöffnet, Wassermenge und Wassertemperatur bleiben voreingestellt. Dank der grossflächigen Taste mit dem gut erkennbaren An/Aus-Symbol kann man auch mal mit dem Handrücken oder dem Ellenbogen den Wasserstrahl an- und ausschalten. Für dieses Plus an Komfort sind weder Strom noch Zusatzgeräte im Unterschrank nötig. Die Technologie hinter «Select» funktioniert rein mechanisch. Ein neu entwickeltes Absperrventil schliesst und öffnet auf Tastendruck den Wasserdurchfluss.

www.hansgrohe.ch

Tuning für den Klassiker

In der Küche gibt es häufig Momente, zum Beispiel wenn man mit verschmutzten oder vollen Händen an der Spüle steht, in denen ein automatischer Wasserfluss von Nutzen wäre. «arwa-twinchef» von Similor erfüllt dieses Bedürfnis dank ihrer Zusatzfunktion mit Selbstschlussautomatik. Als Basis dient die klassische Einhebelarmatur mit schwenkbarem Auslauf und Auszugsbrause aus der «arwa-twin»-Serie. Bei dieser Armatur sind im links verlängerten Zylinder zusätzlich die Sensorik sowie das Hybridventil für die berührungslose Funktion integriert. Zum einen steht der konventionelle Bedienhebel, mit dem sich Wassermenge und Temperatur einstellen lassen, zur Verfügung. Zum anderen kommen Infrarotsensoren, die auf Nah- und Fernerkennung reagieren, zum Einsatz.

Der Infrarotsender respektive der Wasserfluss wird aktiviert, wenn sich eine Hand oder ein Gegenstand dem Sensorfeld bis auf wenige Zentimeter nähert. Bewegt man die Hand oder das Objekt anschliessend zur Mitte des Beckens, schaltet der Sender auf Fernerkennung um. Sobald der Sensor keine Bewegungen mehr im Erkennungsbereich registriert, stoppt der Wasserfluss automatisch. Die Stromversorgung erfolgt über eine Batterie oder ein Netzteil, die oder das unter der Arbeitsplatte montiert wird.

www.similor.ch

Menge und Temperatur voreinstellen

Anders als bei herkömmlichen Einhebelarmaturen kann man beim «Citterio Select» von Axor die Wassermenge und die gewünschte Temperatur voreinstellen. Anschliessend kann der Wasserfluss über den frontal am Auslauf platzierten, grossflächigen Select-Knopf gesteuert werden – auch mit dem Handrücken oder dem Ellenbogen, wenn man beispielsweise einen Topf in beiden Händen hält oder die Finger verschmutzt sind. Der Hebelgriff bleibt dabei geöffnet, Wassermenge und Wassertemperatur bleiben voreingestellt. Das ist intuitiv und praktisch zugleich: Weder Strom noch Zusatzgeräte im Unterschrank sind erforderlich.

Zusätzlich schafft der ergonomische Ausziehauslauf einen bis zu 50 cm grossen Aktionsradius und vereinfacht damit die Arbeit in der Küche erheblich. So können unterbrechungsfrei Töpfe gefüllt, Pflanzen gegossen oder Schmutzreste im Spülenbereich beseitigt werden. Die «Citterio Select»- Küchenarmatur ist wahlweise auch mit Schwenkauslauf erhältlich. Dieser lässt sich um 110, 150 oder 360 Grad in jede Richtung drehen und eignet sich damit sehr gut für Doppelspülen.

www.axor.ch

Ästhetik in neuer Form

Grohe hat seine beliebte Küchenarmaturenlinie «Essence» sowohl optisch neu gestaltet als auch technisch weiterentwickelt. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die 28-mm-Kartusche, der die Armatur sowohl ihre zierliche Form als auch ihre präzise Wasserkontrolle verdankt. Die Kartusche verfügt über einen Temperaturbegrenzer, der sich manuell einstellen lässt, um die Temperatur nach oben zu begrenzen.

Im neuen Design ist «Essence» höher und schlanker. Sie bietet dank einer Auslaufhöhe von 292 mm mehr Freiraum bei der Benutzung und ist dadurch noch flexibler im Einsatz. Der seitlich positionierte Hebel lässt sich bequem und leichtgängig bedienen.

Eine weitere Funktion von «Essence» ist die dezent ins Design integrierte Ausziehbrause. Sie besitzt eine Umstelltaste, mit der sich der normale Wasserfluss mit einem Finger in einen leistungsfähigen Brausestrahl verwandeln lässt. Die Spülbrause ist aus massivem Metall gefertigt und garantiert so lang anhaltende Qualität auch bei intensiver Nutzung.

www.grohe.ch

Multifunktional und berührungslos

Die neue Hybridarmatur «Hansafit» des Herstellers Hansa ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern punktet zudem mit Komfort, Sicherheit und Hygiene. Die markante Armatur ist ein Multitalent mit Mehrfachnutzen für die moderne Küche. Mit dualem Bedienkonzept kann über die beiden ergonomisch geformten Hebel mit Soft-Touch-Oberfläche die Durchflussmenge von Kalt- und Warmwasser eingestellt werden. Durch die zusätzliche berührungslose Funktion fliesst für eine eingestellte Zeitspanne von zehn Sekunden vortemperiertes Mischwasser – ideal für hygienisches Arbeiten in der Küche und schnelles Händewaschen zwischendurch. Eine exakte Temperaturanpassung bei der berührungslosen Bedienung erfolgt über den Einstellring. Das Display zeigt dabei immer die aktuelle Temperatur an. Sicherheit bietet das optionale elektronische Absperrventil, welches das Wasser nur im gewählten Zeitraum freigibt.

Der Bedienhebel ist mit einem Eco-Button ausgestattet, der es erlaubt, die normale Durchflussmenge um 50 % auf sparsame sieben Liter zu reduzieren. Der Hebelmischer mit abgekantetem, 120 Grad schwenkbarem Auslauf bietet eine optisch auffallende Alternative. Die Ausladung von 217 mm bietet viel Freiraum unter der Armatur – ideal zum Befüllen hoher Gefässe.

www.hansa-swiss.ch

ph

Veröffentlichung: 04. Juni 2015 / Ausgabe 23/2015

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