Die Funktionstüchtigkeit wahren

Für eine einwandfreie Funktion ist bei modernen Türen eine regelmässige Wartung nötig. Bild: Noah Gautschi

Wartung.  Moderne Türen benötigen eine regelmässige Wartung, um einwandfrei funktionieren zu können. Für den Hersteller bietet der Servicebereich zudem spannende Chancen im ganzen Auftragsprozess und in der Kundenbindung.

Türen werden aufgrund steigender technischer und optischer Anforderungen sowie zusammenhängender Normenwerke immer komplexer in der Planung und in der Fertigung. Damit die diversen Funktionen eines Türblattes und der dazugehörigen Kom- ponenten im täglichen Gebrauch gewährleistet sind, nehmen die Pflege und die Wartung der beweglichen Bauteile eine immer wichtigere Stellung ein.

Informieren und Grundlagen abklären

Grundsätzlich ist der Betreiber für die Sicherheit seiner Türen, Türelemente und Tore verantwortlich. Der Hersteller muss seinerseits jedoch die Angaben zu Wartung und Wartungsintervallen machen. Je nach Funktion und Einsatzort einer Tür spielen weitere Gesetzesgrundlagen wie beispielsweise die Brandschutznorm oder die Maschinenrichtlinie in die Wartungsbestimmungen hinein. Deshalb sollte für jede Tür ein individueller Wartungsplan generiert werden. «Wegen der gesetzlichen Grundlagen empfehlen wir unseren Kunden, mit dem Betreiber einen Wartungsvertrag abzuschliessen», sagt Dino Rickenbach, Inhaber der Riwag Türen AG im schwyzerischen Arth. Der Verband Schweizerische Türenbranche (VST) stellt seinen Mitgliedern einen kostenlosen Musterwartungsvertrag sowie Pflege- und Wartungsanleitungen zur Verfügung. Aber auch diverse Türenhersteller bieten ihrer Kundschaft spezifische Vor- lagen und Merkblätter zu ihren Produk- ten an.

Kunde sucht den Service

Abgesehen von den Normen und Vorschriften erwarten heutzutage viele Kunden von ihrem Türenhersteller oder Lieferanten schon begleitende Wartungs- und Serviceangebote. «Vor allem im öffentlichen Bereich und bei sensiblen Einrichtungen wie Banken oder Krankenhäusern wird oftmals schon in der Offertphase ein Wartungsangebot vorausgesetzt», sagt Christian Imhasly, Leiter der Entwicklung bei der Frank Türen AG aus Buochs NW. Auch bei regulären Preisverhandlungen kann eine durchdachte und bereits im Angebot ausgewiesene Serviceplanung mit in die Waagschale geworfen werden. «Nach unserer Erfahrung ist bei aktiver Kontaktaufnahme nach einem abgeschlossenen Auftrag die Hürde höher als in der Offertphase», sagt Imhasly.

Bei grösseren Überbauungen oder von Verwaltungen betriebenen Gebäuden ist zudem das Serviceangebot aus einer Hand entscheidend. Der Kunde will nicht für jede Türeinheit einen separaten Ansprechpartner angehen und anschliessend diverse Serviceteams betreuen.

Partnerfirma als Unterstützung

Um den Kunden das bestmögliche Serviceangebot von der Ausschreibung bis zur Wartung zu bieten, hat die Frank Türen AG eine eigene Partnerfirma im Elektronikbereich aufgebaut. Wegen der laufenden Entwicklungen und der immer höheren Komplexität bei den elektronischen Türsystemen ist es praktisch nicht mehr möglich, alles selbst zu planen. Die spezialisierte Partnerfirma übernimmt zum einen die Planung und die Installation der elektronischen Komponenten, zum anderen führt sie auch die dazugehörigen Wartungen und Kontrollen durch. Mit regelmässigen Systemschulungen und Kursen können so die vom Türenhersteller verbauten Systeme selbst gewartet und unterhalten werden.

Wartung als Geschäftsmodell

Die Geze Schweiz AG aus Reiden LU hat sich ein eigenes Dienstleistungszentrum für Türtechnik, Fenstertechnik und Gebäude-automation aufgebaut. Damit tritt das Unternehmen als Gesamtanbieter im Wartungsbereich auf, und der Kunde kann sich einen auf seine Bedürfnisse angepassten Wartungsvertrag aussuchen. Anschliessend wird er automatisch für den Servicetermin kontaktiert und hat mit der Organisation nichts mehr zu tun. «Auf diese Weise können wir unserer Kundschaft einen schnellen und zielgerichteten Service anbieten», sagt Dean Stuppan, Sales Director bei der Geze Schweiz AG. Vor allem das Tempo wird immer entscheidender, wenn es um die Erfüllung der Kundenbedürfnisse geht. Wie oft Wartungskontrollen durchgeführt werden, hängt stark von der spezifischen Beanspruchung und dem Einsatzort ab. Eine Tür mit einer hohen Durchgangsfrequenz benötigt ein anderes Kontroll- und Wartungsintervall als beispielsweise eine Wohnungseingangstür. «Wichtig ist, wenn bei einer Kontrolle Mängel festgestellt werden, dass diese unverzüglich und sachgemäss behoben werden», sagt Dino Rickenbach. Bezüglich der daraus resultierenden Kosten ist zu unterscheiden, ob es sich um kostenpflichtige Verschleissteile (Dichtungen, Bänder etc.) oder um eine eigentliche Garantieleistung im Sinne von Obligationenrecht (OR) und SIA 118 handelt.

Spezialisierte Wartungsteams

Pragmatisch gesehen, wäre es am einfachsten, den zuständigen Monteur gleichzeitig die Wartung durchführen zu lassen. In der Praxis, mit steigenden Anforderungen, funktioniert dies jedoch nur bedingt. Deshalb greifen die meisten Unternehmen auf spezialisierte Servicemonteure zurück. «Für den Service benötigen wir elektroaffine und empathische Mitarbeiter, die auf die Bedürfnisse der Kundschaft eingehen und Mängel schnell beheben können», sagt Christoph Meyer, Leiter Marketing und Verkauf bei der Frank Türen AG.

Je nach Türsystem kommen bei der Geze Schweiz AG sogar spezialisierte Teams zum Einsatz. «Unsere Systeme sind zu komplex, um sie durch externe Fachkräfte unterhalten zu lassen. Deshalb warten wir wenn möglich unsere Systeme nur mit eigenen Teams», sagt Dean Stuppan.

Automatische Wartungsankündigungen

Mit dem Auto geht man automatisch in die Garage, wenn die Servicelampe aufleuchtet. Die Frank Türen AG setzt beim Feuervorhang «Fire Screen» ebenfalls eine solche Leuchte ein, welche die nächste Wartung ankündigt. Dadurch ist für den Kunden klar ersichtlich, dass er aktiv werden muss, um die Funktion weiter zu gewährleisten.

Mit dem «Cockpit» hat die Geze Schweiz AG ein modulares Gebäudeautomationssystem entwickelt, das neben der Vernetzung und der Ansteuerung verschiedener Produkte auch eine Datenauswertung und die Ferndiagnose ermöglicht. So kann in Zukunft proaktiv auf den Kunden zugegangen werden, bevor eine geplante Wartung ansteht.

Durch genau solche Dienstleistungsangebote kann nochmals individueller auf die Kundschaft und deren Bedürfnisse eingegangen werden.

www.frank-tueren.chwww.geze.chwww.riwag.ch

noah gautschi

Veröffentlichung: 30. Juli 2020 / Ausgabe 31-32/2020

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