Der Rahmen, der alles verdeckt

Die aufgesetzten Blendrahmen geben dem Raum eine bewusste, plastische Struktur. Bild: Frank Türen AG

Rahmentypen.   Wie ein grosses Bild hat die Blendrahmentür einen Rahmen, der mit der Tür als Füllung an der Wand steht. Sie macht auf sich aufmerksam, indem sie ein Stück in den Raum hineinragt und die Öffnung dahinter versteckt. Was kann sie aber noch?

Das Objekt Tür soll mit dem Blendrahmen meistens optisch betont werden. Durch die Montage des Rahmens auf die Wandfläche steht das Element mit seiner vollen Dicke in den Raum hinein. Ist er mit der Türfläche bündig, wie auf dem Foto oben, wirkt das schon etwas wie ein flacher Schrankkorpus. Das steht im Gegensatz zum Blockrahmen, der vor allem gerne wandbündig eingesetzt wird.

Grundkonstruktion

Der Blendrahmen besteht in den meisten Fällen aus drei Friesen und hat eventuell ein Schwelleneisen als unteren Abschluss. Führt er, wie bei Eingangstüren, durch den Unterlagsboden hindurch, ist auch ein unteres Querfries möglich. Da der Rahmen keinen sonderlich starken statischen Belastungen ausgesetzt wird, weil er vollflächig auf der Wand aufliegt, richtet sich seine Dicke einzig nach der Falzgeometrie. So-mit kann sein Materialbedarf relativ gering sein, was sehr günstige Türen mit dünnen und auch schmalen Rahmen ermöglicht. Differenzen zu allenfalls krummen und schiefen Wänden lassen sich mit einer Kitt- oder Schattenfuge viel einfacher auffangen als bei der bündigen Ausrichtung einer Blockrahmentür. Bei stark unebenen Wänden kann dies sogar eine aussen umlaufende, aufgesetzte Anpasskante, welche über die Rahmentiefe hinausgeht, formschlüssig ausgleichen. Steht sie in der Frontfläche zudem leicht vor, wird eine einrahmende Optik erzielt.

Schwierigkeiten können auch durch bestehende Steinsockel entstehen, die sich dann in der Regel nicht mit dem Falzgrund des Rahmens oder dem Türblatt in Übereinstimmung bringen lassen. Solche Probleme sollten schon bei der Massaufnahme mit dem Kunden besprochen und gelöst werden, um ungewollte Übergänge auszuschliessen. Da das Türblatt überfälzt oder bündig einschlagend und sogar dicker als der Rahmen sein kann, lassen sich damit Übergänge sonst gut bewältigen. Etwas spezieller wird es, wenn die Tür in den Durchgang hinein öffnen soll. Der Rahmen muss dann um einiges weiter ins Licht hineinragen, was auf die Friesbreite deren Befestigung und die Durchgangsbreite Auswirkungen hat. Was bei dieser Konstruktion auf gar keinen Fall vergessen werden darf, ist das Setzen eines Bodenpuffers. Wenn das Blatt beim Öffnen an der Mauerlaibung aufschlägt, können die Bänder herausgerissen werden. Der Puffer muss auch mindestens zwei Drittel Türbreite vom Band entfernt montiert werden.

Wärmedämmung

Da kaum Rahmenoberfläche in den Mauerausschnitt hineinragt, ohne vom Türblatt gedeckt zu werden, hat der Rahmen keinen grossen Einfluss auf die Wärmedämmung, was für diese Konstruktionsart spricht. Dennoch bildet jeder Übergang auch eine mögliche Brücke für Kälte und Zugluft. Ein doppelt geführtes Kompriband ist noch zu wenig dicht, um zu isolieren. Die Fuge vom Rahmen zur Wand muss daher zusätzlich abgedichtet werden. Bei Hauseingangstüren empfiehlt sich die Isolation der Mauerlaibung bis an den Rahmen. Dazu müssen die Holzfriese entsprechend ins Mauerlicht hineinragen.

Körperschalldämmung

Auch wenn die eigene Vibrationsfähigkeit des Rahmens so direkt auf der Wand sehr eingeschränkt ist, wirkt er doch als Übertragungselement. Das Kompriband bildet da eine dämpfende Unterlage. Schiftholz wirkt direkt übertragend und sollte nicht verwendet werden. Natürlich leiten auch die Befestigungsschrauben alles weiter. Schalldämmende Dübel können hier aber eine Verbesserung bringen. Wichtig ist auch die richtige Einstellung der Bänder, damit das Blatt auf der umlaufenden Dichtung aufschlägt, und nicht am Rahmen.

Reduktion von Luftschall

Das Verhindern der Übertragung von Luftschall ist auf die Luftdichtheit des Elementes angewiesen. Der Übergang vom Rahmen zur Wand ist relativ gross und kann gut mit einer Silikonfuge geschlossen werden. Dabei dürfen auch die Übergänge zum Boden nicht vergessen gehen. Der Dichtungsgummi muss alle Fugen schliessen. Liegt er rundum nicht auf dem gleichen Niveau, entstehen kleine Öffnungen, die auch den Schall hindurchlassen. Dies kommt vor allem in den Rahmenecken und im Schwellenbereich vor.

Brandschutz

Der Rahmen bietet im Brandfall mindestens einseitig sehr wenig Angriffsfläche. Das Kompriband sowie die Befestigungsdübel haben bei Brandschutztüren aber dennoch zusätzliche Aufgaben zu erfüllen. Auch muss beidseitig mit einem Spezialkitt ausgefugt werden. Die strikte Einhaltung der Fertigungs- und Montagevorgaben ist von enormer Wichtigkeit.

Montage

Wer eine fertig lackierte Türeinheit zum Montieren erhält, wird diese am besten durch den Falz wie ein Fenster an die Wand schrauben. Wenn der Rahmen aber unten offen ist, sollte auch noch pro Seite eine Schraube in den Boden gegeben werden, um ganz speziell die Bandseite gegen mögliches Verdrehen zu sichern. Die einfachste und stabilste Verschraubung erfolgt rechtwinklig durch den Rahmen in die Wand. Flickzapfen müssen aber bewusst positioniert und nachträglich so behandelt werden, dass sie nicht auffallen. Abdeckkappen wirken billig und ermöglichen es einem Einbrecher, den Rahmen auch bei verschlossener Tür abzuschrauben. Erstaunlich, dass solche Türen hie und da in Untergeschossen grösserer Bauten anzutreffen sind.

Wenn die Schraube durch den Falz nicht möglich ist und keine Direktverschraubung erwünscht ist, bietet die Nutleiste eine elegante Lösung. Von der Nut zur Rahmenkante muss allerdings genügend Material vorhanden sein, um nicht auszubrechen. Ob der Rahmen dann mit der Leiste verschraubt oder korrekt beidseitig verleimt wird, spielt von der Festigkeit her keine grosse Rolle.

www.frank-tueren.ch

ab

Veröffentlichung: 28. Mai 2015 / Ausgabe 22/2015

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