«Der Faktor Mensch wird unterschätzt»
Ist der Täter erst mal im Treppenhaus, kann er sich häufig völlig unbehelligt an den meist noch schwach ausgerüsteten Eingangstüren zu schaffen machen. Bild: Schaffhauser Polizei
Ist der Täter erst mal im Treppenhaus, kann er sich häufig völlig unbehelligt an den meist noch schwach ausgerüsteten Eingangstüren zu schaffen machen. Bild: Schaffhauser Polizei
Sicherheit. Mit Beschlägen und elektronischen Zutrittssystemen kann die Sicherheit und der Komfort verbessert werden. Häufig scheitern Sicherheitskonzepte aber an banalen Dingen, wie ein Sicherheitsexperte im Interview mit der SchreinerZeitung erklärt.
Jim Steiner: Ja, wenn Ereignisse eintreten, nehmen natürlicherweise auch die Anfragen für entsprechende Sicherheitslösungen zu. Dann werden teilweise auch die Kantone aktiv und ordnen eine Überprüfung an, wie es vor ein paar Jahren in Sachen Amoksicherung an Schulen der Fall war. Aber ob dann Massnahmen umgesetzt werden, ist eine andere Frage.
Im vorliegenden Beispiel hätte wahrscheinlich ein selbstverriegelndes Schloss bereits ausgereicht. Meistens würden also schon ganz einfache Massnahmen ausreichen, um Einbrüche zu verhindern und die Sicherheit zu verbessern.
Ja genau, vielfach vergessen gehen auch die Hinter- und Nebeneingänge zum Keller, Veloraum usw., die dann häufig einen direkten Zugang ins Haus aufweisen. Während die Haustür mit einer modernen Dreipunktverriegelung ausgerüstet ist, werden bei solchen Zugängen nur gewöhnliche Einsteckschlösser eingebaut. Da können sich Unbefugte wieder ohne Weiteres Zutritt verschaffen.
Oder erst kürzlich erlebte ich einen Feueralarm in einem Hotel. Die Sicherheitseinrichtungen haben zwar einwandfrei funktioniert, aber es brach trotzdem ein Chaos aus, weil weder die Hotelangestellten noch die Gäste wussten, was zu tun ist. Bei all den technischen Möglichkeiten darf man deshalb die Organisation und den Faktor Mensch nicht unterschätzen.
Jim Steiner ist Geschäftsführer der BSW-Security AG und seit 2013 Präsident des Verbandes Schweizer Türenbranche (VST). Das Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich ist seit 1977 im Sicherheitsbereich tätig und zählt auch viele Schreiner zu seinen Kunden. Es versteht sich als Komplettanbieter für Sicherheitsschlösser, Türüberwachungssysteme, Notausgangstechnikartikel, Zutrittskontrollanlagen und verschiedenste Sicherheitsbeschläge.
www.bsw-security.chDie bestehende Sicherheitstür musste der VSSM per Ende 2012 aus dem Programm nehmen. Dies, weil die Anforderungen an eine moderne Sicherheitstür in RC2 und RC3 heute wesentlich weitreichender sind und von der bestehenden Konstruktion nicht mehr erfüllt werden konnten. Zudem sind viele für diese Konstruktion notwendigen Materialien gar nicht mehr verfügbar. Deshalb hat der VSSM entschieden, eine neue Sicherheitstür zu entwickeln, welche den künftigen Leistungsanforderungen gerecht wird.
Geplant sind jeweils zwei Türkonstruktionen für Stahlzargen sowie Blend- und Blockrahmen. Die eine soll als Wohnungseingangstür im Objektbereich zum Einsatz kommen. Nebst dem Einbruchschutz sind hier auch brandschutz-, schallschutz- und klimatechnische Aspekte von Belang. Folgende Werte hat man sich zum Ziel gesetzt:
Die andere Tür ist als einfache Sicherheitstür geplant und ist lediglich auf den Einbruchschutz ausgerichtet. Sie soll überall dort zum Einsatz kommen, wo nur minimale Anforderungen an Schallschutz und Klimaklassen gestellt werden. Die ganze Konstruktion soll aber der Schreiner im eigenen Betrieb herstellen können.
Im Zeitplan befindet man sich noch bei den Marktabklärungen. Einerseits hängt dies mit den neuen MuKEn (Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich) zusammen, die 2015 in Kraft getreten sind. Sie schreiben neu einen U-Wert von 1,5 statt 1,6 W/(m2K) für Türen von beheizten in unbeheizten Räumen vor. Andererseits befindet man sich noch in den Verhandlungen mit den Lieferanten von Türblättern und Beschlägen.
Für Mitte 2016 werden dann die ersten Prüfungen angepeilt und Ende 2016 sollen dann auch die VKF-Zulassungen vorliegen.
www.vssm.chVeröffentlichung: 05. Februar 2015 / Ausgabe 6/2015
Einbruchschutz. Mit den Veränderungen in den Orts- und Quartierstrukturen nimmt oft auch das Sicherheitsbedürfnis der Hausbewohner zu. Nicht immer lohnt es sich, gleich die Eingangstür auszutauschen, um zu einem besseren Einbruchschutz zu kommen. Es gibt andere Lösungen.
mehrSchlösser. Schliesszylinder gibt es primär in zwei Formen. Während Nachbarländer auf das Euro-Profil setzen, wird hierzulande überwiegend das Rundprofil verbaut. Das hat bestimmte Gründe, was sich wiederum auf das Sortiment von Türbeschlägen auswirkt.
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