Zu hohe Belastung am Fenster?


Will übermässige Belastungen an der Rahmenverbreiterung verhindern: Die Swiss-windows AG erinnert mit einem Kleber an die geltenden Normen.
Will übermässige Belastungen an der Rahmenverbreiterung verhindern: Die Swiss-windows AG erinnert mit einem Kleber an die geltenden Normen.
Statik am Fenster. Belasten, bis die Flügel klemmen: Im Bereich der Rahmenverbreiterungen werden oft geltende Normen nicht eingehalten. Die Swisswindows schafft nun in Form eines Hinweisklebers technische Sicherheit.
Dass etwas mit der Belastung der Fensterkonstruktion nicht stimmt, merkt man oft erst, wenn sich die Flügel nicht mehr widerstandslos schliessen lassen oder wenn das Glas bricht. So geschehen bei der Firma Swisswindows: «Wir hatten zunehmend das Problem von zu grosser Fremdbelastung auf unseren Fenstern», erzählt Adrian Schlumpf, Leiter Technik bei der Swisswindows AG. Die Flügel liessen sich zum Teil nur noch schwer oder gar nicht mehr öffnen. Die Verursacher waren schnell gefunden: Aussen angebrachte Storenpakete bescherten regelmässig Sorgenfalten, denn nur mit Einstellarbeiten liess sich das Problem nicht beheben. «Immer wieder wurden gar Storenmontagewinkel angebracht, die sowohl mit dem Fenster wie auch mit der Gebäudekonstruktion fest verbunden waren», sagt Schlumpf.
Doch diese Verbindung darf es laut gängigen SIA-Normen überhaupt nicht geben – jedenfalls nicht in starrer Ausführung. Denn obwohl Beton scheinbar eine starre Masse ist, biegen sich freitragende Geschossdecken je nach Spannweite mehr oder weniger durch. Die Statiker rechnen dabei mit Werten von 1:300. Bei drei Meter breiten Fensteröffnungen kann der Durchhänger bis zu einem Zentimeter betragen. Die Verformung der Be- tondecken passiert längerfristig, die grösste Setzbewegung erfolgt aber bereits kurz nachdem man die Decken zum ersten Mal frei tragen lässt. Die Fenstermontage im Bereich des Sturzes muss daher gleitend erfolgen, am besten durch Montagematerial mit Schlitzlöchern.
«Früher konnte man Pufferzonen und damit unregelmässige Fugen im Sturzbereich durch Sturzbretter abdecken», sagt Adrian Schlumpf. Diese Abdeckmöglichkeit fehle heute, weil kaum mehr Sturzbretter zum Einsatz kämen. «Oft darf die Fuge zwischen Rahmen und Decke nur noch wenige Millimeter stark sein und wird mit einem System- schaumband abgedichtet», erklärt Schlumpf. Dieses Anschlussdetail sollten Fensterbauer sehr exakt ausführen und insbesondere die zulässige Komprimierung der Bänder beachten. Nur so kann man den Bewegungsspielraum auch ausnutzen. «Wenn dann zu diesem heiklen Detail noch Belastung durch Storen dazukommt, kann dies zu den erwähnten Problemen führen», weiss Adrian Schlumpf.
Die Firma Swisswindows AG hat darum ein Projekt lanciert, um diesen Problemen entgegenzuwirken. Zusammen mit dem Verband Schweizerischer Anbieter von Sonnen- und Wetterschutz-Systemen (VSR) haben die Techniker von Swisswindows einen Hinweiskleber erarbeitet, der, zukünftig direkt auf die Rahmenverbreiterung geklebt, über die maximal zulässige Belastung informiert. Der Text stützt sich dabei auf die SIA 331 Fenster und Fenstertüren. Neben der Gewichtsbelastung hat Swisswindows auch gleich die Befestigungsmethoden sowie die Beeinträchtigung von Zusatzfunktionen wie Brand- und Schallschutz im Visier. So kann die formschlüssige Montage durch Metallabdeckungen zu Problemen bei wärmebedingten Massveränderungen führen. Zu tief reichende Schrauben können zudem das Abbrandverhalten oder die Schalldämmung beeinflussen. Neben den Informationen über den Kleber sensibilisiert Swisswindows ihre Geschäftspartner bei der Auftragsabwicklung und schult ihre Projektleiter und Monteure.
«Die Akzeptanz ist gut», meint Schlumpf. «Unser Anliegen wird beachtet, die Botschaft auf den Klebern wird nicht als störend empfunden. Auf dem Kleber steht ja sowieso nur, was in den einschlägigen Normen bereits definiert ist.»
Den vollständigen Hinweistext kann man auf folgender Internetseite nachlesen.
Veröffentlichung: 29. März 2012 / Ausgabe 13/2012
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