Wenns einfach passt


Fast so vielgestaltig wie das Schwalbensortiment ist inzwischen auch das Maschinenprogramm von Hoffmann. Bild: Hoffmann
Fast so vielgestaltig wie das Schwalbensortiment ist inzwischen auch das Maschinenprogramm von Hoffmann. Bild: Hoffmann
Einheit von Maschine und verbinder. Wenn eine Maschine zusammen mit den Verbindern erdacht wird, dann passt es am Ende. Das zeigen die Klassiker, aber auch jüngste Entwicklungen – egal, ob es sich dabei um handgeführte oder stationäre Lösungen handelt.
Mehr davon, bitte! Wenn Maschine und Verbinder zusammen erdacht werden, lassen sich auch mit handgeführten Maschinen schnell und einfach passgenaue Lösungen wirtschaftlich realisieren. Was früher vor allem Lamello vorbehalten war, ist heute öfter auch bei anderen Herstellern zu finden: vielfältig einsetzbare Verbinder, die mittels «universeller Spezialmaschine» ausgeführt werden können. Im Unterschied zu früheren Spezialmaschinen – wie etwa Vorrichtungen für Zinkenfräsen oder solche zum Nutfräsen für die Lamellen bei Klappläden – lassen diese Maschinen heute aber unzählige Anwendungen zu. Sprich: Der dahintersteckende systemische Gedanke unterscheidet die heutigen Maschinen von früheren Modellen. Gleichzeitig ist er für den Anwender ein wichtiges Differenzierungsmerkmal für die Attraktivität des jeweiligen Systems und der Maschine.
Inzwischen schon ein Klassiker ist die «Hoffman-Schwalbe»: Ein Zinkenfräser führt dabei stirn- oder auch längsholzseitig eine verdeckte Schwalbenschwanznut aus. In die sodann beleimte Nut wird eine Kunststoff-Schwalbe eingeschlagen. Diese spannt und fixiert die Verbindung form- und kraftschlüssig auf Dauer und je nach Rahmenquerschnitt in verschiedenen Längen. Perfekt vor allem für Rahmenhölzer, die eine nicht sichtbare Seite aufweisen, etwa Blendrahmen bei Türfuttern, Dachfensterverkleidungen oder auch Bilderrahmen. «Anfang der 90er-Jahre kamen wir auf die Idee, die im Maschinenbau bekannte Schwalbenschwanzführung in eine form- und kraftschlüssige Verbindung für die Holzbearbeitung zu übersetzen», erklärt Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der Hoffmann GmbH. Schnell, einfach und trotzdem präzise war das Motto.
«Aus anfangs zwei verschiedenen Schwalbengrössen wurden schnell mehr – heute zählen wir insgesamt über 70 verschiedene Schwalbenformen und -typen für alle möglichen Anwendungen vom kleinen Zierrahmen bis hin zur Pfosten-/Riegel-Bearbeitung und dem Fensterbau», so Hoffmann. Dazu brauchte es einen Schritt hin zur unsichtbaren Fräsung, ausgehend von der Innenkante einer Gehrungsfläche. Dafür hat man Maschinen entwickelt, die zwar für die Standard-Hoffmann-Schwalben konzipiert sind, den veränderten Anforderungen der Nichtsichtbarkeit aber doch gerecht werden.
Das Sortiment an Maschinen und Verbindern wurde so bis hin zu computergesteuerten Fräsmaschinen erweitert. In der Schweiz betreut die Eigenmann AG in Dietfurt SG das kundenspezifische Ausstattungsprogramm an Nutfräsmaschinen für die Schwalbenbearbeitung sowie Sondermaschinen für Handwerk und Industrie. Auch Maschinen für spezielle Kundenanforderungen werden entwickelt und gebaut.
Hin und wieder steht in irgendeiner Ecke noch eine Langloch-Bohrmaschine rum, und manchmal braucht man sie sogar noch. Die Hoffmann Maschinenfabrik GmbH hat sie mit dem Modell «OmniFact» zu neuem Leben erweckt und mit besonderen Funktionalitäten zur Aufnahme des «ELA 3D-Dübels» ausgestattet.
Der Alleskönner bohrt und fräst Langlöcher mit einem Aggregat, das beidseitig um 65° schwenkbar ist. Vertikal lässt sich der Motor von 0 bis 90° neigen. Damit sind Arbeitsgänge möglich, die sonst praktisch nur von einem Bearbeitungszentrum durchzuführen sind. Auf Wunsch mit einem Hochgeschwindigkeitsmotor ausgestattet, lässt sich der Drehzahlbereich stufenlos auf bis zu 23 000 Umdrehungen pro Minute steigern. Die Verfahrtiefe des Spannzangenfutters liegt bei 200 mm, der Querverfahrweg bei stolzen 416 mm. Schweizer Partner ist die Ineichen AG im luzernischen Ermensee. Die besondere Langlochmaschine wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Lachner entwickelt, die auch einen speziellen «3D-Dübel» als werkzeuglosen Verbinder erfunden hat. Mit einem abgesetzten Fräser wird das Dübelloch gebohrt, horizontal gefräst und wieder ausgefahren. Dabei wird eine «Tasche» für den «ELA 3D-Dübel» hinterfräst. Das selbstspannende System ermöglicht es, Bauteile form- sowie kraftschlüssig durch einfaches Zusammenklopfen zugstark miteinander zu verbinden. Die Verbindung lässt sich auf gleichem Wege wieder lösen. Dabei zentriert der Verbinder die Werkstücke in der xy-Achse und zieht sie in der z-Achse automatisch zusammen. Der Verbinder ähnelt damit im Prinzip einem Druckknopf und kann sowohl als Verleim- als auch als leimlose Montagehilfe eingesetzt werden.
Ideal für Schreinereien ohne stationäre Einrichtungen für Verbindungsbeschläge ist die Profil-Nutfräsmaschine «Zeta P2» aus dem Hause Lamello in Bubendorf BL. Damit lassen sich die Verbinder aus dem P-System des Unternehmens einfach und schnell herstellen. «Die in die ‹Zeta P2› integrierte Hubmechanik auf der Fräserspindel ist das Herzstück der Profil-Nutfräsmaschine. Beim Fräsvorgang führt sie automatisch eine Hubbewegung für die Profilnut aus», erklärt die Lamello AG. Die Hubbewegung wird automatisch ausgelöst, sobald die maximale Frästiefe erreicht wird, und dauert nur einen Bruchteil einer Sekunde. Die Verbinder der «P»-Reihe können anschliessend von Hand in die Profilnut eingeschoben und schnell und formschlüssig verankert werden.
Mit der «Zeta P2» lassen sich aber auch die anderen Verbinder von Lamello herstellen. Dazu wird die Profilnutfunktion einfach ausgeschaltet. Der Anwender braucht also nur ein Elektrowerkzeug, um die ganze Verbinderfamilie einsetzen zu können, sowohl als Verleimhilfe als auch für wieder lösbare Korpusverbinder.
Auch für die Ausführung von Holzdübeln und -zapfen sind zwei Maschinen am Markt, die es erlauben, präzise und schnell von Hand zu arbeiten. Ein systemischer Gedanke für die Ausführung von wieder lösbaren Korpusverbindern fehlt dabei jedoch. Dafür lassen sich sowohl Korpusse als auch schlanke Rahmenkonstruktionen schnell und einfach für die Verleimung verbin- den. Es geht um den «Duodübler» aus dem Hause Mafell und die «Domino-Fräse» von Festool.
Die Basis des Duodüblers ist der feste Bohrerabstand von 32 mm und die leichte Einstellmöglichkeit verschiedener Anschlagwinkel. In einem Arbeitsgang werden zwei Bohrungen im Durchmesserbereich von 3 bis 16,2 mm gesetzt. Auch Lochreihen können mithilfe der Lehre exakt gebohrt werden. Durch die verwindungssteife, doppelte Dübelverbindung eignet sich die Maschine vor allem für Verleimfunktionen. Wer damit Beschläge wie Korpusverbinder ausführen möchte, muss aber auf Schablonen und Lehren zurückgreifen, um rationell arbeiten zu können.
Beim «Domino» von Festool kommt anstelle zweier Dübel ein Holzzapfen zum Einsatz. Die handgeführte «Langlochfräse» kann auch bei kleinen Rahmenquerschnitten eingesetzt werden, wenn der Flachdübel zu gross und ein Runddübel zu wenig ist, denn der kleinste «Domino»-Dübel hat gerade mal einen Querschnitt von 5 × 18 mm. Auch beim «Domino» sind die Einstellmöglichkeiten schnell parat und vielseitig. Das Langloch wird durch das drehende und gleichzeitig rotierende Fräswerk aufgearbeitet, weshalb etwa der Einsatz des «3D-Dübels» nicht möglich ist.
www.eigenmannag.chwww.ineichen.chwww.lachner-innovativ.dewww.lamello.chwww.mafell.comwww.festool.chVeröffentlichung: 28. Januar 2016 / Ausgabe 4/2016
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