Vitrine auf neuen Beinen

Florian Hunziker mit der umgestalteten Art-Deco-Vitrine. Bild: Moebelpunktanders

Möbeldesign. Manchmal befördert ein Tag der offenen Tür Trouvaillen ans Tageslicht, die sonst der Schreinergilde verborgen geblieben wäre. So geschehen erst kürzlich in Frauenfeld.

Daniel Müller, Geschäftsführer des Verbands Schreiner Thurgau VSSM, besuchte das VSSM-Mitglied Florian Hunziker von Moebelpunktanders in Frauenfeld TG am Tag der offenen Tür. Hunzikers Arbeiten sind so aussergewöhnlich, dass Müller sich an die Redaktion der SchreinerZeitung wandte und schrieb: «Seine einzigartigen und somit sehr speziellen Möbel haben mich beim Besuch sehr beeindruckt.» Deshalb habe er ihn gebeten, einige Zeilen zu verfassen und Bilder beizulegen. Diese Trouvaille möchten wir den Leserinnen und Lesern natürlich nicht vorenthalten.

Art Deco trifft Weissglas

Hunziker weiss, wie man Teile eines alten Möbels geschickt mit neuen Materialien kombiniert. So gestaltete er eine Vitrine aus den 30er Jahren in einer harmonischen Formensprache um. Dazu konstruierte er aus ebonisiertem Nussbaumholz ein Untergestell, das den Sockel für das Möbel aus der Art-Deco-Zeit darstellt. Die Sprossen im Rhythmus von 600mm Abstand verbinden die konischen Füsse, und sind zugleich die Auflager der Regalböden aus Glas. Weissglas hat Hunziker deshalb gewählt, weil er für den bläulichen Glanz an den polierten Kanten schwärmt.

Dadurch, dass sich das Möbel gegen oben verjüngt, und alle Glastablare für eine Möbelhälfte gleichlang gebaut sind, überlappen sich deren Kanten in der Mittelpartie. Das ist eine Spielerei. Beim schwarz lackierten Ständer fällt ein zentral platziertes Zierelement auf, welches die abgerundete Form der historischen Korpus-Eckverbindung aufnimmt.

Mehrarbeit für schöne Details

Der gelernte Schreiner wendet aus Überzeugung zehn Prozent Mehrarbeit für schöne Details auf. Diese Haltung hatte er schon vor 20 Jahren, als er die Schreinerei im Zentrum von Frauenfeld gründete. Seine Kunden wissen diese Extras zu schätzen. Und genauso beurteilt auch Hunziker selbst Arbeiten von unseren Vorfahren. Mit der nötigen Sorgfalt restauriert er kostbare Möbelstücke oder verwendet gebrauchte Sachen wieder. Sein Ziel ist es, mit Möbeln Stimmung zu erzeugen. Nicht nur Musik oder Texte sollen tönen, auch Formen sollen beim Betrachter Anklang finden.

Isabelle Spengler

www.moebelpunktanders.ch

Tag der offenen Tür: Samstag, 8. Mai 2021. Jetzt anmelden!

Jetzt in der Nach-Corona-Zeit ist der Zeitpunkt ideal, in die Offensive zu gehen und der Bevölkerung all die innovativen Schreinereien zu präsentieren. Den Tag der offenen Tür hat der Verband Schweizerischer Schreinermeister- und Möbelfabrikanten (VSSM) auf den Samstag, 8. Mai 2021 festgelegt. Alle VSSM-Mitgliederbetriebe sind herzlich dazu eingeladen, beim grössten Tag der offenen Tür der Schweiz mitzumachen. Dieses Datum wurde bewusst gewählt, denn am 9. Mai 2021 ist Muttertag. Und so präsentieren sich an dem Tag alle Betriebe als «Schreiner mit Herz».

Hier gehts zur Anmeldung...

Veröffentlichung: 06. Oktober 2020

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