Verschiedene Gründe für den Rückgang

deshalb gingen die europäischen Importe zurück.

Tropenholzstatistik. Der Import von Tropenhölzern hat 2009 in Europa erneut abgenommen. In der Schweiz sind sowohl das Rund- als auch das Schnittholz vom Rückgang betroffen. Die Daten der Aussenhandelsstatistik zeigen auch für 2010 keine Trendwende.

 

Das Holzmarkt-Komitee der Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) prognostizierte für das Jahr 2009 einen weiteren Rückgang des Verbrauchs von Tropenhölzern in Europa. Diese Prognose traf ein, wenngleich in einem noch grösseren Ausmass als von der UNECE geschätzt. Für 2010 und 2011 geht das Holzmarkt-Komitee davon aus, dass der Verbrauch auf demselben Niveau verbleibt wie 2009. Auch diese Einschätzung könnte aber danebenliegen: Wie Euwid berichtet, haben sich letztes Jahr die Umschlagszahlen im Produktsegment Holz am norddeutschen Hafen Nordenham auf einem sehr niedrigen Niveau bewegt. Auch zu Beginn des Jahres 2011 zeichnet sich laut Angaben der Rhenus Midgard bislang noch keine Erholung ab.

Handelshemmende Faktoren in Afrika

In den meisten Fällen steht der Rückgang in direktem Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise. Es gibt aber eine Reihe von weiteren Faktoren, die den Holzhandel zwischen Afrika und Europa behindern. Euwid berichtet, die Rundholzbeschaffung in Afrika habe sich letztes Jahr als insgesamt sehr schwierig erwiesen: Zum einen sei sie durch eine ausgesprochen starke Regenzeit erschwert worden. Zum anderen beschränke auch die derzeitige Überprüfung respektive Neuvergabe der Einschlagslizenzen in verschiedenen westafrikanischen Ländern die Einschlagstätigkeit. Des Weiteren ist in Gabun, bislang der grösste Rundholzexporteur Afrikas, seit 2010 ein Exportverbot für Rundholz in Kraft. Auch das Verladen von Holz aus der Elfenbeinküste in Richtung Europa ist durch die ungeklärte Machtfrage praktisch zum Erliegen gekommen. Davon betroffen sind vor allem die Importe von Iroko- und Samba-Schnittholz.

… und in Europa

Auch in Europa gibt es Faktoren, die den Holzhandel mit Afrika beeinflussen. Gemäss dem «Tropical Forest Update» ist der Einbruch bei der Parkettbodenproduktion ein Grund für die abnehmenden Importe von Tropenhölzern, kombiniert mit einer zunehmenden Verwendung von Eiche. Der Eichenanteil für die Parkettbodenproduktion habe von 56% (2008) auf 63% (2009) zugenommen, während derjenige der tropischen Hölzer von 15% auf 10% abgenommen habe. Ein weiterer Grund sei das vermehrte Verlangen der Hersteller von Just-in-time-Lieferungen, dem die Produzenten von Tropenholz nicht nachkommen könnten.

Zudem einigte sich die Europäische Union  letztes Jahr auf eine Verordnung, welche die Inverkehrbringung von Holz und Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag verbietet. Die Verordnung wird nicht vor 2013 in Kraft treten. Sie wird aber neue Bedingungen für die europäischen Importeure schaffen.

Starke Abnahme in Frankreich

Gemäss UNECE gelangten im Jahre 2008 843 000 m3 tropisches Rundholz nach Europa, 2009 waren es noch 492 000 m3. Das entspricht einer Abnahme von 42%. Alle europäischen Importländer führten weniger ein, aber am stärksten war der Rückgang in Frankreich, dem grössten Abnehmer von tro-pischem Rundholz: Die Importmenge sank dort von 362 000 m3 (2008) auf 158 000 m3 (2009) um mehr als die Hälfte.

Der europäische Verbrauch von tropischem Schnittholz nahm im Jahr 2009 gegenüber 2008 um 30% ab und erreichte damit eine Menge von 1,522 Mio. m3. Die Niederlande (251 000 m3) und Frankreich (224 000 m3) blieben weiterhin die grössten Konsumenten, obwohl ihr Bedarf im Vergleich zum Vorjahr um 33% respektive um 47% abnahm. Die UNECE schätzte, dass sich Spaniens Verbrauch von tropischem Schnittholz 2009 gegenüber dem Vorjahr nochmals halbieren würde. Tatsächlich nahm er von 278 000 m3 (2008) auf 92 000 m3 (2009) um 67% ab. Damit verschwindet das Land aus dem Kreis der grossen Verbraucher. Etwas überraschend im allgemeinen Abwärtstrend wirkt die Bedarfsentwicklung in Dänemark: Sie nahm von lediglich 24 000 m3 im Jahre 2008 um das Siebenfache auf 179 000 m3 (2009) zu.

Somit rückte Dänemark beim Pro-Kopf-Verbrauch mit 21,74 kg an die Tabellenspitze und verdrängte die Niederlande mit rund 10 kg auf den zweiten Platz.

Schweiz: Ein Drittel weniger Rundholz

Die Importe von tropischem Rundholz in die Schweiz nahmen letztes Jahr gemäss der schweizerischen Aussenhandelsstatistik von 859 Tonnen (2009) auf 530 Tonnen ab. Das entspricht einem Rückgang von rund 38%.

Insgesamt 416 Tonnen importierte die Schweiz direkt: aus Ghana (21 t), Kamerun (82 t), Gabun (45 t) und aus der Republik Kongo (268 t), geringe Mengen auch aus Thailand (3 t) und Taiwan (6 t). Weitere 14 Tonnen tropisches Rundholz gelangten via Belgien in die Schweiz. Beim Schnittholz nahm die Importmenge nur leicht ab, nämlich von 11 332 (2009) auf 11 222 Tonnen (2010). 10 173 Tonnen entfielen auf die Sammelpositionen der nicht näher bezeichneten Tropenhölzer. So gut wie die Hälfte davon lieferte Deutschland mit 5225 Tonnen, gefolgt von Frankreich mit 2736 Tonnen. Weitere nennenswerte Mengen stammten aus Belgien (618 t), Brasilien (528 t) und aus den Niederlanden (429 t). Von den spezifizierten Hölzern wie Mahogany, Sapelli, Iroko, Balsa und den verschiedenen Merantiarten, wurden letztes Jahr 1049 Tonnen in unser Land eingeführt. Hauptlieferant war mit 745 Tonnen erneut Deutschland, 187 Tonnen stammten aus Frankreich. Direktimporte gab es nur we­nige: Aus der Republik Kongo bezog die Schweiz 23 Tonnen Sapelli und gleich viel aus der Demokratischen Republik Kongo. RW

Veröffentlichung: 10. März 2011 / Ausgabe 10/2011

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