Unsichtbare Anziehungskraft

Magnete bieten mit ihrer versteckten Anziehungskraft viele Vorteile. Bild: Unsplash

Magnetische lösungen.  Magnetismus spielt seit jeher eine wichtige Rolle im Leben. Früher waren Magnete vor allem wichtig für Kompasse, heute sind sie bei vielen alltäglichen, aber auch schreinerspezifischen Anwendungen hilfreich.

Bereits 500 vor Christus erkannten die Griechen elektrische und magnetische Anziehungs- und Abstossungskräfte. Belegt sind Beobachtungen über Anziehungskräfte zwischen Papierschnipseln und geriebenem Bernstein. Die dort wirkenden Kräfte entstanden durch die elektrostatische Aufladung des geriebenen Bernsteins. Das Phänomen des Magnetismus beschäftigt seit der Renaissance viele Forscher, dabei gab es oft Verwechslungen zwischen Magnetismus und Elektrizität, weil sie Gemeinsamkeiten haben, sich aber dennoch unterscheiden. Beispielsweise ist Magnetismus eine natürliche, dauerhafte Erscheinung, während Elektrizität künstlich durch Reibung entsteht und sich wieder verliert. Zudem ziehen Magnete nur wenige Stoffe an, elektrisierte Körper viele verschiedene.

Bis ins 17. Jahrhundert waren natürliche Magnetsteine die einzige magnetische Quelle. Sie dienten vor allem zur praktischen Anwendung als Kompass. 1730 kam der Forscher Servington Savery auf die Idee, magnetische Stahlnadeln zusammenzubinden. So entstand der erste Verbundmagnet. Zugleich fand er heraus, dass zwei miteinander verbundene Magnetpole fünfmal so viel Gewicht halten können, als wenn sie alleine wirkten. Rund 100 Jahre später entwickelte der Wissenschaftler François Arago dann den ersten Elektromagneten.

Unterteilung in drei Gruppen

Magnete sind in drei Gruppen unterteilt:

  • Magnetit als natürlich vorkommendes magnetisches Mineral, welches die stabilste Verbindung zwischen Eisen und Sauerstoff bildet, daher auch der Name Eisenoxyd.
  • Permanentmagnete haben ein perma- nentes Magnetfeld. Sie bestehen immer aus ferromagnetischen Materialien wie beispielsweise Eisen, Nickel, Ferrit oder Kobalt.
  • Elektromagnete werden erst durch den Anschluss an eine Stromquelle elektromagnetisch, die Stärke lässt sich durch den Strom regulieren. Wird er abgestellt, verschwindet auch das Magnetfeld.

Unverzichtbar im Alltag

Magnete sind heutzutage unverzichtbar – nur dank ihnen funktionieren Gebrauchsgegenstände wie Kreditkarten, Automotoren, Computer oder Lautsprecher. Oft sind dabei Dauer- respektive Permanentmagnete verbaut. Sie werden industriell hergestellt und bestehen aus verschiedenen Materialien, meistens aus Eisenlegierungen mit Zusätzen von Kohlenstoff, Aluminium, Kobalt und Kupfer.

Unterschiedliche Variationen

Permanentmagnete gibt es in drei Variationen, sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung und den Eigenschaften:

  • AlNiCo-Magnete bestehen aus einer Legierung aus Aluminium, Nickel, Kobalt und Kupfer. Sie sind unempfind- lich gegen Korrosion und beständig gegen die meisten Säuren, Lösungs- mittel und Öle, dabei halten die Magnete Temperaturen von bis zu 550 °C stand. Die harten und spröden Magnete eignen sich für Sensoren, Magnet- schalter, Motoren sowie Messgeräte.
  • Ferrit-Magnete sind an ihrer schwarzen oder anthrazitfarbenen Färbung erkenn- bar, auch bekannt von den Kühlschrank- oder Schultafel-Magneten. Sie sind kostengünstig, korrosionsbeständig gegenüber Chemikalien und Witterungs- einflüssen und haben eine hohe Funktionsfähigkeit zwischen –40 °C und +250 °C.
  • Neodym-Magnete, auch bekannt als Supermagnete, sind die stärksten Dauer- magnete und werden dort eingesetzt, wo starke Haftkraft auf kleinstem Volumen benötigt wird. Die aus Neodym, Eisen und Bor bestehenden Magnete sind korrosionsanfällig und halten Tempe- raturen bis 200 °C stand.

 

Unsichtbare Befestigung

Magnete und magnetische Produkte sind auch bei Schreinern durchaus beliebt und finden sich in unzähligen Anwendungen wieder. Magnete erlauben beispielsweise das unsichtbare Halten von Gegenständen, die Befestigung von Revisionsdeckeln oder das Herausfahren einer Schwelle respektive einer Falle. So lassen sich Lösungen realisieren, die jederzeit werkzeuglos zu montieren und zu demontieren sind. Störende, sichtbare Befestigungen wie Schraubenköpfe fallen weg.

 

Flächenbündige Falle

Besteht die Situation, dass die Wand auf die zu öffnende Seite bündig mit dem Rahmen ist, kann kein normales Einsteckschloss verwendet werden, da kein Platz für den Riegel ist respektive er die Wand beschädigen würde. Hier muss ein Einsteckschloss mit magnetischer Falle gewählt werden. Dieses garantiert, dass die Falle erst am Ende vom Gegenmagneten im Rahmen aus dem Schloss fährt. Glutz bietet das «Magnet-Einsteckschloss 24100» an, welches sich für gefälzte wie auch stumpf einschlagende Türen eignet. Es schützt vor Beschädigungen am Rahmen, dazu ist eine schwache Einstellung des Türschliessers möglich, da die Falle beim Einlauf keinen Widerstand verursacht. So können Flachschliessbleche ohne Lappen eingesetzt werden.

www.opo.ch

 

Im Boden versenkt

Türpuffer werden fast immer im Boden verankert. Damit stehen sie von dort ab und können so zur Stolperfalle oder auch zu einem Hindernis beim Putzen werden.

Der «Fix Fax» von Bome Technics AG ist ein Bodentürpuffer, der bündig im Boden eingelassen wird. Sein Gegenmagnet befindet sich in der Unterkante der Tür. Wird die Tür geöffnet, hebt sich der Türpuffer durch die Anziehung der Magnete automatisch aus der Grundplatte. Beim Schliessen senkt sich der Puffer durch eine Drehung wieder bündig in den Boden und stellt so kein Hindernis dar. Der Puffer ist geeignet bis zu einer Türluft von 17 mm.

www.koch.ch

 

Komfortschwelle mit Doppeldichtung

Bei Aussentüren ist ein Türschwellenabsatz von mindestens 2 cm Standard. Daraus können sich jedoch Probleme in Bezug auf die Barrierefreiheit ergeben. Die Magnet-Doppeldichtung von Alumat löst diese Herausforderung mit der Nullschwelle und magnetischen Profilen. Diese werden im geschlossenen Zustand magnetisch hochgezogen und dichten so gegen Umwelteinflüsse wie Wind, Schlagregen und aufgestautes Wasser ab. Mittels einer Abführung innerhalb des Profils kann Wasser ungehindert abfliessen. Die Schwellen ermöglichen dank unterschiedlicher Unterbauprofile Niveau-Ausgleiche bis zu 30 mm. Sie sind in der Lagerlänge von 4800 mm lieferbar.

www.alumat.de

 

Geschlossen durch Haftkraft

Statt eines herkömmlichen Einsteckschlosses mit Falle nutzt das Schliesssystem von Simonswerk «Keep Closed» lediglich die Magnetkraft, um die Tür im Rahmen zu halten. Durch den Schliessmagneten findet das Halten der Tür in geschlossener Position ohne direkten Kontakt zwischen den Magneten statt, dabei lässt sich die Haltekraft einstellen. Das übliche Drücken-Ziehen wird dadurch geräuschlos und mit kleinem ergonomischen Aufwand ausgeführt. Der Schliessmagnet sowie die Magnetplatte lassen sich auch im oberen Türbereich einfräsen und entziehen sich so aus dem Blickwinkel des Betrachters, zudem ist das System für Block- wie auch Futterzargen einsetzbar.

Alternative zu herkömmlichen Systemen

«Die magnetische Schliessung «Keep Closed» von Simonswerk bietet eine Alternative zu herkömmlichen Schliesssystemen. Das System ist verschleissfrei, funktionssicher, strom-, geräusch- und kontaktlos und kann für flächenbündige Glas- und Holztüren eingesetzt werden», erklärt Markus Lüthi, Geschäftsleiter Link Beschlagtechnik AG, in einer Medienmitteilung. Die Firma ist für den Vertrieb von Simonswerk-Produkten in der Schweiz verantwortlich.

www.simonswerk.dewww.beschlagtechnik.ch

 

Individuell gestaltbare Küchenrückwände

Küchenrückwände haben eine wichtige Rolle, sie müssen einiges aushalten und die dahinter liegende Wand vor Essens- beziehungsweise Wasserspritzern schützen. Mit ihrer Farbe haben sie zudem auch einen massgeblichen Einfluss auf das gesamte Erscheinungsbild.

Die Firma Wilhelm Schmidlin AG in Oberarth SZ bietet seit rund zwei Jahren Küchenrückwände aus glasiertem Titanstahl an. Der Vorteil: Die Rückwände sind magnetisch, so finden Küchenmagnete zur Befestigung von Einkaufszetteln, Messerleisten oder diversen Ablagen einfachen Halt an der Wand. Dazu bietet die Firma magnetisches Zubehör an, welches ebenfalls aus glasiertem Titanstahl gefertigt ist. Das robuste und widerstandsfähige Material besteht aus Stahl mit Titanzusatz sowie Emaille und ist recycelbar. Auf dem anorganischen Material finden Bakterien keinen Nährboden, zudem ist es UV-beständig. Die Küchenrückwände lassen sich in 61 Farben bestellen und sind in unterschiedlichen Grössen von 300 × 300 mm bis zu 4000 × 900 mm erhältlich. Die Blechdicke beträgt 2 mm und kann somit auch auf bestehenden Rückwänden angebracht werden. Je nach Küchensitua- tion lassen sich die Abdeckungen auch mit Sichtkanten oder gebogenen Kanten bestellen. Lochbohrungen für Steckdosen oder Ausschnitte bis 200 × 200 mm sind ebenfalls möglich.

www.schmidlin.ch

 

Ein Einzelstück bietet einen besonderen Blickfang

Homapal bietet mit den «Magnetic & Boards» magnetische HPL für die Beschichtung sowie die passenden Gegenzüge dazu. Insgesamt sind 22 Farben erhältlich, einige Dekore sind auch als Projektionsfläche mit geringerer Lichtreflexion verfügbar. Die Haftkraft wird durch eine in das Laminat eingebettete Eisenfolie erreicht, so lassen sich auch grosse Papiere wie Pläne anheften. Je nach Oberfläche lassen sich die Platten mit Markern oder Kreide beschriften. Beim Bearbeiten muss jedoch eine separate Absaugung angeschlossen sein, da das Sägen und Fräsen der magnetischen Platten Funken verursacht.

www.homapal.dewww.kuratlejaecker.ch

 

Schiebetüren als Planungswand

An Schiebetüren grosse Pläne aufzuhängen und gleichzeitig beschriftbar zu sein – dies war die Anforderung, die ein Architekturbüro an die Schreinerei Bleuler in Dietikon ZH stellte. Gelöst hat es das Unternehmen, indem es auf Pappel-Sperrholzplatten beidseitig 0,65 mm dicke Zinkbleche aufbrachte und diese anschliessend speziell beschichtete. «Wir testeten unterschiedliche magnetische Beläge, doch die waren alle zu wenig stark, auch hätten wir wegen der Dimensionen der HPL-Platten die Türen nur mit einer Stossfuge machen können, so kamen wir auf die Lösung mit dem Zinkblech», sagt Vlad Agarkov, Schreiner und Projektleiter bei Bleuler. «Das Problem war das Gewicht des Blechs, deshalb entschieden wir uns für 38 mm dicke Pappel-Sperrholzplatten, auf denen wir die Zinkbleche aufklebten. Es war eine Herausforderung, da die Bleche anschliessend nicht mehr bearbeitet werden konnten», erklärt Agarkov. Danach wurden die rund 2700 × 1600 mm grossen Platten bekantet und mit einem Haftgrund aus Epoxidharz beschichtet, sodass die spezielle Wandtafelfarbe aufgebracht werden konnte. Die fünf Schiebetüren laufen auf Hawa Ordena 70P, für die Bodenführungen wurden CNS-Stifte im Boden montiert.

bleuler.ch

Michi Läuchli, ml

Veröffentlichung: 08. Juni 2023 / Ausgabe 23/2023

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