Einfach Anschluss finden
Ein einfaches System mit grossem Potenzial. Die Leisten von Variand sind mit den verschiedenen Bestückungen in allen Räumen denkbar. Bild: Variand Furniture GmbH
Ein einfaches System mit grossem Potenzial. Die Leisten von Variand sind mit den verschiedenen Bestückungen in allen Räumen denkbar. Bild: Variand Furniture GmbH
Ein- und aufhängen. Im Zusammenspiel von LED und Aluminium sind in den letzten Jahren Produkte entstanden, die das Wohnen einfacher und flexibler machen. Kern dessen ist die stromführende Schiene, auf die alles andere aufgegleist wird. Ein Blick auf das Angebot.
Die Urform des Ordnungsansatzes für eine linienförmige Platzierung von Hilfsmitteln an der Wand stammt wahrscheinlich aus der Werkstatt. In der Holzwerker-Community auch als French-Cleat-Wand bekannt, werden dazu Keilleisten waagrecht in einem Abstand zwischen 200 und 300 mm an einer Wand montiert. Die Leisten mit schräger Kante nehmen das jeweilige Gegenstück von Werkzeughaltern und Hilfsmitteln auf und lassen sich so ergonomisch sinnvoll und übersichtlich am Arbeitsplatz platzieren und vor allem schnell und werkzeuglos versetzen. Dem Ansatz wohnt der Gedanke einer Anpassung durch eine sich wandelbare Nutzung inne.
Das Prinzip wird auch zur Montage wandhängender Korpusse genutzt. Bekannt als Keilleiste, seltener Falzleiste, lassen sich mit zwei ineinandergreifenden Leisten Schränke und Korpusse an der Wand sauber und sicher montieren.
Mit dem Aufkommen von ausrichtbaren Aufhängebeschlägen sind Keilleisten etwas in Vergessenheit geraten. Inzwischen sind verschiedene Ideen für funktionale Wandgestaltungen mit flexibler Bestückung von Schienen zurück. Dies freilich weniger in der Holzwerkstatt, aber in der edelsten aller Werkstätten, der Küche. Auch für das Bad, den Flur oder den Wohnbereich gibt es Ideen, die Dinge je nach Nutzungsgewohnheiten zu ordnen und sie dennoch flexibel jederzeit veränderbar zu halten.
Vor sechs Jahren haben drei angehende Architekten die Köpfe zusammengesteckt, um ein Einrichtungskonzept für eine Schule zu entwickeln. Möglichst flexibel sollte es sein, damit die Räume für verschiedene Zwecke genutzt werden können. Einige Wochen und Nachtschichten später steht die Idee eines Wandleistensystems als Träger für flexible Regale, Garderoben und Tafeln. Die ersten Prototypen sind gebaut, das Projekt wird präsentiert, und die Schule will es haben.
Am Ende werden 350 Meter Wandleiste, 250 Einhängemöbel, 75 Tische und so manch anderes produziert und montiert.Die Schule ist eingerichtet, Schüler und Lehrerschaft sind happy, und aus dem abgeschlossenen Projekt reift eine neue Aufgabe: Aus der Grundidee mit der Leiste und dem Konzept der variablen Bestückung soll ein Unternehmen erwachsen. Variand ist geboren und findet seine Heimat im Südtirol, wo auch zuvor schon produziert wurde. Das Unternehmen bearbeitet weitere Projekte und baut die Palette an Möglichkeiten der Bestückung von Variand aus. So ist das Rückgrat des Systems, die Holzleiste, nicht mehr nur in Birkenmultiplex, sondern auch in Eiche Vollholz, schwarz gebeizt oder weiss lackiert, verfügbar. Das ist wichtig, prägt die Leiste doch das Erscheinungsbild des Ganzen. Es gibt sie als LED-Lichtleiste, als Stromschiene, als Pinleiste, als Bilder- oder als Magnetleiste. Leider sind die Funktionen bislang nicht miteinander kombinierbar. Jede Schiene kann mit Regal, Garderobe, Schreibtisch, Whiteboard und anderen Helfern bis hin zum einfachen Haken bestückt werden. Insgesamt sind es derzeit 30 verschiedene Module, die eingehängt werden können.
Die Leisten werden direkt in die Wand geschraubt und haben damit eine hohe Belastbarkeit.
Als man bei Orea Küchen vor acht Jahren über eine Funktionsfläche als Küchenrückwand nachdachte, stand die Stromführung in verdeckt liegenden Schienen im Zentrum der Überlegungen. Heraus kam die Produktlinie The Wall, an dessen Schienen sich Tablare und Hilfsmittel einfach in die Nut eines stromführenden Aluminiumprofils einstecken lassen.
Dazu hat man das Profil der Aluminiumschiene mit einem Vier-Phasen-Innenleben ausgestattet. Das erlaubt, Tablare mit LED durch einfaches Umstecken entweder nach oben oder nach unten leuchten zu lassen. «Im Grundsatz müssen wir die neue Steckdose werden», formuliert Johannes Falk, geschäftsführender Gesellschafter der Orea Europe GmbH, den Anspruch. Allerdings bewegt man sich im 24-V-Bereich, was der einfachen Plug-and-Play-Welt bei Netzgeräten Grenzen aufzeigt. Das Phone kann über die induktive Ladestation gespeist werden, aber bei Küchengeräten endet derzeit die Steckdosen-Philosophie. Bei The Wall zeigt sich deutlich: Je mehr Nutzen und Möglichkeiten der Konsument hat, desto attraktiver wird das Prinzip der Schiene.
Das Handwerk kann The Wall als Grundgerüst mit den 40 mm dicken Aluminiumschienen auf Mass bis zu einer Breite von 3000 mm bestellen. Die Beplankung der Wand erfolgt dann in Eigenregie. Die Werkstoffe werden auf die Profile geklebt und lassen eine Belegung mit allen üblichen Materialien zu. Das System wird steckerfertig geliefert, auch Steckdosen werden vorkonfiguriert. Die müssen separat angeschlossen werden, da die Stromschienen mit 24 V versorgt werden. Wichtig ist eine äusserst saubere Montage, damit die Einsteckelemente am Ende perfekt sitzen.
Der Name Use it vom italienischen Unternehmen Cosma zeigt die Richtung an. Das lamellenartig anmutende Wandprofil lädt dazu ein, mit den Utensilien zu verfahren und es als Ladestation für mobile Endgeräte zu nutzen. Wie bei anderen solchen Profilen auch ist die Beleuchtung linear nach oben und unten möglich. Das Profil selbst ist nicht stromführend, sodass nur die Tablare und Halter variabel sind, nicht aber die USB-Dosen. Diese müssen vorab fix platziert werden.
Die Profilschiene Alba von Eureka mutet recht minimalistisch an. Sie nimmt die Technik für die Linearbeleuchtung nach oben und unten auf und bietet eine Auf- und Einhängevorrichtung für verschiedene praktische Helfer, die nicht nur auf eine Anwendung in der Küche ausgerichtet sind, sondern auch für Garderoben und Office-Anwendungen erdacht wurden. Die Integration von USB-Ladebuchsen ist im 24-V-System der Versorgung möglich, Steckdosen sind nicht vorgesehen.
Ossicolor bietet ein weites Programm an Aluminiumprofilen für die Küchenausstattung. Neben Regalen oder Brückenkonstruktionen für Inseln umfasst das auch Profile für ein frei bestückbares Wandsystem mit dem Namen Line. Für dessen Gestaltung stehen verschiedene zweiteilige Profile zur Verfügung. Eine Besonderheit einer jeden ist, dass auf das Rückwandelement ein Profil geschraubt wird und dieses wie eine Art Keilleiste an ein Gegenstück an der Wand eingehängt wird. Es ist damit eines der wenigen Profile, für die eine Verschraubung vorgesehen ist. Angeboten werden zwei Profile für 19 und 21 mm Material. Die Schiene ist nicht stromführend. Eine Linearbeleuchtung ist vorgesehen, was zu einer etwas breiteren Fuge führt. Daneben sind auch flächige Hinterleuchtungen bei der Verwendung von durchleuchtbaren Materialien möglich. Ohne Licht bleibt nach dem Beplanken nur eine feine Linie sichtbar. Man muss sich also vorab entscheiden, wo ein beleuchtete Fugenprofil und wo ein einfaches Profil sein soll.
Das flächig verkleidete Wand-Docking-System Moove-S ist beim Unternehmen Damiano Latini neu im Programm. Zunächst konzentriert man sich auf die Anwendung im Küchenbereich und hat dafür zahlreiche Hilfsmittel zum Einhängen kreiert. Die Schienen selbst sind nicht stromführend. Eine lineare Beleuchtung ist mittels LED-Stripe im Profil aber vorgesehen.
Das Schienengerüst samt LED wird vom Hersteller auf Mass konfiguriert, während die Beplankung dem Küchenbauer überlassen bleibt.
Eine kleine Dose in eine Profilschiene eindrücken, den Ring drehen, und schon ist die Netzsteckdose mit dem 230-V-Netz verbunden. Eine Viertelumdrehung mehr, und der dann leuchtende Ring an der Steckdose zeigt seine aktive Spannungsführung an. Jedes Werkzeug und Küchengerät kann dadurch dort, wo es gebraucht wird, einfach verbunden werden. Das Alleinstellungsmerkmal der Stromschiene von Eubiq bietet bislang allerdings keine weiteren Features, wie etwa eine Leuchte. Dafür gibt es die 230-V-Schiene zum Einlassen neu auch mit dem Schweizer Stecker.
Veröffentlichung: 05. Dezember 2024 / Ausgabe 49/2024
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