Trocken im Wasser

Damit die Wasserwaage wieder stimmt: Schüttungen erlauben ein rasches und unproblematisches Ausgleichen von schiefen Böden. Bild: Pavatex

Bodenaufbau.  Schiefe und unebene Böden innert kurzer Zeit ausgleichen, um danach den Bodenbelag aufzubringen: Spezielle Ausgleichsschüttungen erlauben es dem Schreiner, diese Problematik selbst zu lösen und dem Kunden alles aus einer Hand anzubieten.

Gemäss Prognosen wird das Sanieren und Umbauen des alten Gebäudebestandes die Bauwirtschaft noch lange beschäftigen. Egal ob bei einem Haus aus den Sechzigerjahren oder einem denkmalgeschützten Holzhaus – über Jahrzehnte oder Jahrhunderte können sich deren Wände und Decken senken oder Balken hängen durch. Die Folge davon: schiefe Böden und Niveauunterschiede. Dieses Manko lässt sich oft nur durch einen neuen Bodenaufbau lösen. Dafür bieten sich insbesondere Trockenaufbauten an, bei denen Schüttungen als Ausgleichsmaterial zum Einsatz kommen.

Keine Feuchtigkeit

Im Gegensatz zu Nasssystemen bringen Trockenschüttungen keine zusätzliche Feuchtigkeit in das Gebäude ein und es müssen keine Trocknungszeiten eingehalten werden. Ein wesentlicher Aspekt, denn knapp bemessene Bauzeiten und zu hohe Baufeuchte führen immer wieder zu Schäden an Parkett- und anderen Bodenbelägen.

Solche Trockenlösungen stellen für den Schreiner eine gute Möglichkeit dar, dem Kunden alles aus einer Hand anzubieten: Gerade im Umbaubereich ist das ein wichtiger Faktor, weil hier nicht immer ein Architekt beigezogen wird.

Damit es keine Überraschungen gibt

Allerdings muss man sich der Verantwortung bewusst sein und die Vorabklärungen sowie Vorbereitungsarbeiten gewissenhaft durchführen. Dazu gehört zum Beispiel die bauphysikalische Beurteilung des sanierungsbedürftigen Bodens in Bezug auf den Einbau einer Dampfbremse. Und obwohl Trockenschüttungen im Vergleich zu Nasslösungen relativ leicht sind, lohnt es sich auch, die Statik zu überprüfen, sprich: Hält das Tragwerk dem Gewicht des neuen Bodenaufbaus überhaupt stand?

Ebenfalls zu berücksichtigen ist das fachgerechte Entfernen und Entsorgen des alten Belages sowie der Dämmmaterialien und Schüttungen. Früher wurden verschiedenste Materialien zwischen die Balkenlagen geschüttet, um ein gewisses Mass an Schall- und Wärmedämmung zu erhalten. Säge- mehl und Hobelspäne, Schlacke oder sogar Zeitungspapier fanden dafür Verwendung. Grosse Mengen solcher Dämmungen entfernen Spezialfirmen schnell und vor allem staubfrei mithilfe von Absauganlagen.

Soll auf bestehenden Holzböden ein neuer Aufbau erstellt werden, empfiehlt es sich, alle losen oder quietschenden Riemen fix anzuschrauben. Knarrende Nut-Feder-Verbindungen sägt man am besten einfach auf, so dass sie sich gegenseitig nicht mehr berühren. Grundsätzlich empfiehlt es sich dann, einen Rieselschutz zu verlegen. Zudem wird auch bei den Trockenschüttungen das Anbringen eines Randstreifens empfohlen. Dieser sorgt für eine Entkoppelung des Aufbaus zur Wand und verhindert somit Schallbrücken. Die schalldämmende Funktion eines Aufbaus hängt allerdings von seiner Schütthöhe ab.

Unterschiedliche Setzmasse

Die Trockenschüttungen sind in ihrer Körnung so ausgelegt, dass sie nach dem Verteilen eine kompakte und stabile Schicht bilden. Es sind Produkte erhältlich, die gemäss Herstellerangaben nicht oder erst ab einer gewissen Schütthöhe verdichtet werden müssen. Bei anderen Produkten ist das Verdichten zwingend nötig. Problematisch ist dabei nicht unbedingt ein gleichmässiges Setzen der Schüttung. Vielmehr spielt die prozentuale Verdichtung des Materials bezogen auf die Einbauhöhe eine Rolle: Ist der alte Boden stark geneigt, fällt das Setzmass nicht an allen Stellen des Raumes gleich hoch aus. Bei sehr unterschiedlichen Schütthöhen ist es deshalb ratsam, zuerst einen Grobausgleich vorzunehmen und zu verdichten. Die verbleibenden Unebenheiten werden dann in einem zweiten Arbeitsschritt ausnivelliert.

Abziehen und Verlegen

Für den ebenen Niveauausgleich werden in der Regel Richtlatten gesetzt, die Ausgleichsschüttung dazwischen eingebracht und anschliessend mit einer Latte auf das genaue Mass abgezogen. Einige Hersteller bieten sogar eigens dafür vorgesehene Sets mit Lehren und Richtlatten an. Zu beachten gilt es zudem, dass das Schüttmaterial im Boden verlaufende Rohrleitungen mindestens 10 mm überdeckt.

Danach kann ein Wellkarton oder eine Weichfaserplatte verlegt werden. Diese verhindern das Eindringen von Körnern in die Fugen der Bodenverlegeplatte. Darüber werden Bodenelemente zum Beispiel aus Holzwerkstoff-, Zement- oder Gipsfaserplatten verlegt. Darauf kann dann sofort mit dem Verlegen des gewünschten Bodenbelages begonnen werden.

ph

Veröffentlichung: 16. Januar 2014 / Ausgabe 3/2014

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