Taucher entdeckt gesunkenes Glastransport-Schiff

Auf der Segeljasse befinden sich rund 15 Holzcontainer mit Flaschen, Tassen und Flachglas. Bilder: Roger Eichenberger

Spitzmarke.  «Dahinden im Wasser» präsentiert einen schweizweit einmaligen Fund: Auf dem Grund des Vierwaldstättersees liegt in 70 Metern Tiefe eine Segeljasse – voll beladen mit Glas.

Schiffsunglück ist nirgends dokumentiert

Nun beginnt das grosse Rätselraten über die Geschichte des Schiffes. Gemäss den Spezialisten der Kantonsarchäologie Luzern, die sich die Videoaufnahmen der Jasse angeschaut hat, wurde das Schiff mit grosser Wahrscheinlichkeit zwischen 1860 und 1870 gebaut. Wohin und mit welchem Auftrag die Jasse unterwegs war, weshalb sie gesunken ist und wann genau sich die Tragödie ereignete, darüber lässt sich vorerst lediglich spekulieren.

Bisher konnten weder in den Staatsarchiven noch in den Unterlagen der Glasfabrik Hinweise auf das gesunkene Schiff gefunden werden. «Dass eine Segeljasse von dieser Grösse untergeht, ohne dass irgendwo darüber berichtet wurde, ist unwahrscheinlich», sagt Fabian Küng von der Kantonsarchäologie Luzern. «Falls es gelingt, den in Frage kommenden Zeitraum weiter einzugrenzen, kann die Recherche fokussierter fortgesetzt werden.»

Glas aus Hergiswil?

Da sich der Fundort des Schiffes unweit von Hergiswil NW befindet, liegt die Vermutung nahe, es könnte sich hierbei um Gut der Glasfabrik Hergiswil handeln. Und tatsächlich finden sich Exemplare, die Roger Eichenberger vom Schiff an die Wasseroberfläche geholt hatte, in alten Glasi-Katalogen wieder. «Dieses Glas stammt zu 100 Prozent von uns», sagt Glasi-Direktor Robert Niederer in der Fernsehsendung «Dahinden im Wasser». Der Luzerner Archäologe Fabian Küng geht davon aus, dass das Schiff Altglas transportierte und zu einer von mehreren Glasfabriken unterwegs war, die um 1900 am Ufer des Vierwaldstättersees in Betrieb waren. «Das Glas ist sehr stark beschädigt. Ausserdem befinden sich Fensterscheiben auf dem Schiff: Diese wurden aber am Vierwaldstättersee nicht hergestellt», stützt Küng seine These.

Bleibt als Zeitzeuge auf dem Grund

Eine Hebung des Schiffes steht nicht zur Diskussion, auch wenn sie eine weitere Analyse vereinfachen würde. Einerseits wäre eine Bergung zu kostspielig, anderseits ist es den Archäologen und auch dem Entdecker ein Anliegen, derartige Fundgegenstände möglichst im ursprünglichen Zustand zu belassen. «Das Schiff soll als Zeitzeuge auf dem Grund ruhen», wünscht sich der Taucher Roger Eichenberger.

Der gesunkene Glastransporter ist Schwerpunkt der Sendung «Dahinden im Wasser» vom Freitag, 6. Juli 2012, 20.05 auf SF 1.

www.sf.tv

Veröffentlichung: 06. Juli 2012

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