Starke Schweizer in Köln

Die Wellenlinie des Firmenlogos in die Ecke gestanzt: Mit dem «Extendo» hat die Peka-System AG einen Interzum-Award für hohe Produktqua-lität gewonnen. Das Auszugstablar lässt sich auf alle gängigen Auszüge kletten. Bild: Peka-System AG

Interzum.  An der Zulieferermesse in Köln hatten die Schweizer Beschlägehersteller einen starken Auftritt. Gute Beschläge kommen offensichtlich aus der Schweiz. Zu sehen gab es aber eine Fülle neuer Produkte – auch von anderen Herstellern.

Wer richtig gut ist, darf draussen bleiben.Nicht draussen vor den Messetoren der Kölnmesse, sondern in speziellen Ausstellungsboxen in den Durchgangsbereichen der Interzum. Abgeräumt haben vor allem die Schweizer – und dies gleich in beiden Kategorien. Im Wettbewerb «Best of the Best» waren es die beiden Schweizer Firmen Eku und Lamello, die mit Beschlägen Akzente setzten.

Der Firma Eku ist mit dem «Porta 100 HMT» eine Enwicklung gelungen, auf die man schon lange gewartet hat: Eine Schiebetür für die Taschenanwendung, die man aushängen kann, ohne die Tasche zu demontieren. Lamello schliesslich zeigte eine Erweiterung zum «Clamex P»: Den «Tenso P14» kann, man wie das Urprodukt in eine Profilnute einschieben, die Werkstücke zusammenfügen und einmalig spannen. Die Verzahnung des Verbinders greift ineinander und verspannt die Teile.

Schweiz glänzt durch Qualität

Endgültig abgeräumt haben Schweizer Firmen in der Kategorie «Hohe Produktqualität». Von zwölf Preisträgern, deren Produkte man zu den Beschlägen zählen kann, kommen gleich drei aus der Schweiz. Die Peka-System AG in Mosen steuerte gleich zwei Produkte bei: Mit dem «Extendo»-Auszugstablar hat der Metallverarbeiter eine echte Alternative zu Körben und Tablaren geschaffen. Das Besondere daran: Die gebogenen Bleche lassen sich mittels Klettverschluss auf unterschiedliche Auszüge befestigen. Mit dem richtigen Adapter kann man «Extendo» auf allen gängigen Auszügen einsetzen. Zudem ist Peka am Hochschranksystem «Convoy Premio» von Kesseböhmer beteiligt. Peka fertigt die Mechanik, Kesseböhmer steuert die tragenden Teile bei.

Weitere Produkte von der Interzum sehen SZ-Leser auf den nächsten Seiten.

www.interzum-award.de

Neue Gewichtsklasse

Mit dem «Frontino 40» hat die Eku AG den bereits bewährten Schiebebeschlag für eine neue Gewichtsklasse ausgelegt. Die neue Version eignet sich für Schränke mit zwei flächenbündigen Schiebetüren. Das Herzstück des Beschlags, die Schiebetech-nik, hat Hawa vom älteren Bruder «Fron-tino 20» übernommen. Der «Frontino 40» ist bis zum maximalen Schrankformat 2400 × 2400 mm und bis Türgewicht 40 kg einsetzbar.

www.eku.ch

Komfort im Schrank

Mit einigen neuen Accessoires zum neuen «Libell»-Auszugssystem hat die Peka-System AG überrascht. Auf besonderes Interesse stiess der neue Hosenhalter des Luzerner Metallverarbeiters. Der Beschlag lässt die hängende Lagerung von Hosen zu und besticht dabei durch die einfache Handhabung. Die Hosenbügel aus Kunststoffspritzguss mit Haltestab aus Stahl und mit einem Antirutschbelag versehen, sind auf der einen Seite offen konstruiert, so dass man die Hosen einfach einhängen kann. Zum Bereitmachen der Beinkleider kann man den Hosenbügel einfach umdrehen und in die Halteleiste stecken. Diesen Hosenbügel verwendet man auch, um die Kleidungsstücke nach der Wäsche wieder in den Schrank zu hängen.

Die Hosenbügelhalterung lässt sich mit dem ebenfalls neuen Zwischentablar für Schränke kombinieren. Dieses eignet sich gut, um Accessoires wie Schmuck aufzubewahren. Erhältlich wird das neue Produkt voraussichtlich ab Anfang 2014 sein. Im Weiteren hat Peka auch neue Lösungen für die Aufbewahrung von Kleinmaterial gezeigt. Zum Schubladeneinsatz «Extendo» bietet das Unternehmen jetzt genauso ein Zusatztablar an, um zum Beispiel im Schrank Schuhe einfach und fachgerecht zu lagern. Das Zusatztablar eignet sich für verschiedene Anwendungsbereiche, in der Küche zum Beispiel für die Ablage von Pfannendeckeln.

www.peka-system.ch

Funktionalität am Oberschrank

Klappen macht frei – in der Küche lösen Schiebetüren und Klappen die traditionellen Drehtüren immer mehr ab. Gefragt sind funktionelle Öffnungsarten mit optimierten Bewegungsbereichen. Im Hochschrank unterstreichen Klappen diesen Trend. Beim Öffnen der Korpusse bewegen sich die Fronten nach oben und befinden sich somit nicht mehr auf Augenhöhe. Dies verringert das Verletzungsrisiko. Kesseböhmer hat mit Häfele in einem Joint-Venture die «Free Flap», eine baukastenartig aufgebaute Klappenserie, entwickelt und vor ein paar Monaten am Markt eingeführt. Zu diesen Klappenbeschlägen hat das Duo nun weitere Varianten und Zusatzfunktionen entwickelt Die Produkte kommen alle ohne Scharniere aus. Damit entfällt ebenfalls eine topfbasierte Verbindung zur Front. Montiert wird stattdessen mit einer Aufklippsvorrichtung, eingestel-lt mit Exzentern auf der Montageplatte. Zu haben sind die neuen Klappen in der Gewichtsklasse 1 bis 7 kg als «Free Flap 1.7» sowie für Klappen mit 3 bis 15 kg mit der Bezeichnung «Free Flap 3.15». Neben der einfachen «Flap»-Klappe wird der Beschlag auch als «Fold» mit gefalteter Front, «Swing» mit wegschwingender Tür und «Lift» mit senkrecht bewegter Klappe angeboten. Neu werden die zwei Beschlagsspezialisten auch Varianten mit elektrischer Öffnungsunterstützung und mit der «Push to Open»-Funktion für grifflose Küchen entwickeln. Mit dieser Funktion werden die Klappen ohne externe Unterstützung zu öffnen sein, als Öffnungsantrieb dient einzig ein kleiner Druckschnäpper, welcher die Klappe so weit aufstösst, das sie greifbar wird. Ausserdem hat das Unternehmen Beschlagsabdeckungen mit integrierten LED-Leuchten gezeigt. Diese Neuentwicklungen werden in den nächsten Monaten fertig und gelangen wohl 2014 auf den Markt. In der Schweiz werden die Produkte neben der Firma Häfele genauso vom Kesseböhmer-Partner Peka vertrieben.

www.kesseboehmer.dewww.haefele.ch

Türen seitlich einschieben

Wenn Drehtüren geöffnet sind, verbrauchen sie vor dem Möbel viel Platz, den man anders nutzen könnte. Mit dem neuen «Eclipse»-Beschlag des italienischen Herstellers Bortoluzzi lassen sich die Drehtüren nach dem Öffnen seitlich einschieben. Die Türen kann man so fast vollständig im Schrank versenken. Im geschlos- senen Zustand ist die Einschubnische von der Schranktür verdeckt. Die Bedienung ist komfortabel einfach: Das Einschieben erfolgt kraftunterstützt, der Einzug ist gedämpft. Beim Herausziehen schützt eine Vorrichtung vor Fehlmanipulationen. Einsetzbar ist «Eclipse» bei jeder Flügelzahl, allerdings wird jeder einzelne Flügel in eine separate Nische eingeschoben. Die Frontdicke darf sich zwischen 16 und 30 mm bewegen.

www.ackutech.ch

Designband

Topfbändern sieht man ihre Funktion in der Regel an. Die Drehachsen sind klar ersichtlich und die Befestigung in Tür und Schrankseite klar ersichtlich. Das neue «Lapis» von Salice beschreitet aus gestalterischer Sicht völlig neue Wege. Zum Topfband sind Abdeckungen erhältlich, die Funktion und Form des Bandes vollständig verbergen. Damit geht Salice weg vom funktionsorientierten zum rein ästhetischen Produktdesign. Einsetzbar ist das neue Topfband in die bisherigen bewährten Bohrgeometrien. Die Anordnung der Achsen ist aber so flach gewählt, dass sich zwei Designabdeckungen auf Tür- und Sockelseite einklippsen lassen. Diese gleiten beim Bewegen der Front ineinander und ergeben ein neues Beschlagsdesign. «Lapis» weist alle bisherigen Funktionsmerkmale in Bezug auf Dämpfung und Schliessunterstützung der Salice-Bänder auf. Erhältlich werden die Abdeckungen in 12 verschiedenen Oberflächenausführungen sein.

www.helmutgoll.com

Kombinierte Funktionen

Schubladen, die neben dem manuellen Öffnen und Schliessen ohne weitere Zusatzfunktionen ausgerüstet werden, gibt es kaum mehr. Zusatzfunktionen stehen bei allen Lieferanten zur Verfügung. Neben der bereits bewährten Einzugsdämpfung mit Selbsteinzug steht der Ausstoss durch Antippen zurzeit im Fokus der Schreiner. Diese Technik ermöglicht grifflose Fronten, die Schubladen lassen sich alleine durch leichtes Antippen öffnen. Die beiden Funktionen Einzug und Ausstoss liessen sich bisher nicht kombinieren. Nun hat Blum in einer Konzeptstudie gezeigt, dass man diese zwei Funktionen trotzdem zusammenbringen kann. Mit der Kombination «Tip-On/Blumotion» hat Blum eine neue Bewegungsform kreiert. Aus diesem Prototyp wird wohl schon bald eine neue Produktlinie entstehen.

Weiterentwickelt hat Blum auch die Produktlinie «Clip Top Blumotion». Neu wird ab Herbst 2013 das Scharnier inklusive Dämpfung auch für sehr dünne Fronten erhältlich sein. Die neue Bohrtiefe wird dann noch 11,5 mm betragen. Damit kann man dann den Beschlag bereits ab einer Türdicke von 13 mm einsetzen. Dabei ist mit keinerlei Einbusse bei der Gewichtsbelastung zu rechnen.

Bewegung gibt es ebenfalls beim bewährten Produkt «Legrabox»: Mit der Variante «Free» kann man nun auch grossflächige Seitenteile geschlossen ausführen. Das System basiert auf Einschubteilen in unterschiedlicher Materialisierung. Die einzelnen Teile sind aber in Form und Farbe sorgfältig aufeinander abgestimmt.

www.blum.com

Öffnungsautomatik beim Kühlschrank

Wer grifflose Küchen plante, hatte bisher immer ein Problem beim Öffnen des Kühlschrankes. Während man die Türen und Schubladen der restlichen Schränke mit Ausstosssystemen ausrüsten konnte, blieb beim Kühlschrank nur der Griff zum Griffmuldenprofil oder die Montage eines sichtbaren Griffes. Grass hat nun mit einem Prototyp auf Basis der elektrischen Öffnungsunterstützung «Sensomatic» eine mögliche Lösung aufgezeigt. Damit lässt sich nun auch die Kühlschranktür durch leichtes Antippen öffnen. Das Produkt wurde zwar noch als Studie präsentiert, dürfte aber schon bald erhältlich sein.

Neben der Kühlschranklösung zeigte Grass mit der «Vionaro» auch eine neue Zargenserie für Schubladen. Nur noch 13 mm dick ist die neue Zarge, welche auf dem bewährten «Dynapro»-Unterflur-Führungssystem basiert. Darauf werden nun mit dem «Vionaro» zwei sehr schmale Zargen aus Metall aufgesteckt. Entwickelt wurde die neue Zargengeneration zusammen mit dem italienischen Küchenhersteller Dada. Die schlanke Konstruktion glänzt durch den angenehmen, synchronisierten Bewegungskomfort in Kombination mit geringen Ausziehkräften und hoher Tragkraft. Je nach Modell sind Lasten von bis zu 60 kg möglich. Die Zargen lassen sich fugenlos montieren und verschmelzen mit der Front zu einer Einheit. Erhältlich ist das Produkt ab 2014 in Alu- oder Stahldesign, die Rückwand lässt sich wahlweise mit Holzwerkstoffen oder in der gleichen Optik wie die seitlichen Zargen ausführen. Die Anbindung an die Rückwand erfolgt formschlüssig. Das Beispiel «Vinario» zeigt gut, wie aus Industrieprodukten Lösungen für das Handwerk entstehen.

www.grass.at

wi

Veröffentlichung: 13. Juni 2013 / Ausgabe 24/2013

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