Stabile Wände fürs stille Örtchen

WC-Trennwände aus HPL sind pflegeleicht und zudem filigran realisierbar. Bild: Badertscher Innenausbau AG

WC-Trennwände.  In öffentlichen Gebäuden wie Restaurants oder Hotels, wo die Toilette aus einem Raum besteht, sorgen WC-Trennwände für Privatsphäre und Ruhe. Die Schreinerzeitung stellt Systeme verschiedener Hersteller vor und zeigt, wo die Unterschiede liegen.

Drei Jahre seines Lebens verbringt ein Mensch durchschnittlich auf dem Klo. Das stille Örtchen nimmt also einige Lebenszeit in Anspruch. Dabei ist die Geschichte der Toilette schon uralt: Archäologische Funde aus Schottland belegen, dass es sie schon vor 5000 Jahren gab. Damals waren die Aussenwände rudimentär mit Abflüssen ausgestattet, die direkt zu den Entwässerungsgräben auf die Strasse führten. Die alten Griechen liebten die Kunst, so wurden Klos dekorativ verziert, und bei den Römern dienten die Örtlichkeiten auch als Treffpunkt. Unter den Bänken aus Marmor spülte dabei das Wasser alles in die Kanalisation.

Früher enthüllt, heute diskret

Auch wenn das Spülenprinzip von damals ähnlich blieb, hat sich die Technik deutlich verbessert. Zudem fand ein gesellschaftlicher Wandel statt, im Gegensatz zu den Römern sollen heute Toiletten in öffentlichen Gebäuden wie Geschäftshäusern oder Einkaufszentren möglichst privat sein sowie vor Geruchs- und Lärmemissionen des Nachbarn abschirmen. Durch WC-Trennwände, welche den Raum in mehrere Abteile unterteilen, wird die nötige Diskretion geschaffen.

Auf Stützfüssen oder raumhoch

Gewöhnlich denkt man bei WC-Trennwänden an die auf Füssen stehenden, oben offenen Kabinen. Diese vereinfachen die Bodenreinigung erheblich und sorgen zudem für eine ausreichende Luftzirkulation. In der Schweiz werden WC-Trennwände von den meisten Herstellern mit 100 mm Fussluft und einer Wandhöhe von rund 2100 mm hergestellt. Diese bergen aber ein gewisses Sicherheitsrisiko. «Heutzutage kommt oft das Argument, dass bei einer nicht durchgehenden Wand mit dem Handy unter der Trennwand oder von oben in die Nachbarskabine gefilmt werden kann. In solchen Fällen sind geschlossene WC-Kabinen die sicherste Lösung», sagt Andreas Wernli, Geschäftsinhaber der Saka AG in Safenwil AG. Die Firma stellt ausschliesslich Trennwände für den Sanitärbereich wie Toiletten oder Duschen her. Einzelne, geschlossene WC-Abteile bieten mehr Diskretion, weil der Nachbar während der Sitzung nicht direkt wahrgenommen wird und zudem die Geräusche besser gedämmt werden. Bei geschlossenen Lösungen ist allerdings zu beachten, dass jede Kabine eine Beleuchtung sowie ein Lüftungsanschluss in der Decke hat, damit genügend Licht und ein guter Luftaustausch vorhanden ist.

Es kommt auf die Situation an

«Generell kann man nicht sagen, welches Trennwandsystem sich besser eignet, das kommt ganz auf das Objekt und die Bauherrschaft an. In Unisex-Toiletten, wo Damen und Herren im gleichen Raum sind, müssen die Kabinen in der Regel komplett geschlossen sein», sagt Martin Gmür, Geschäftsführer der Büwa AG in Bichwil SG. Das Unternehmen stellt ebenfalls Trennwandsysteme für den Sanitärbereich her. Die Nachfrage nach geschlossenen Toilettenkabinen sei in den letzten zehn Jahren spürbar gestiegen. Überdies gibt es weitere Punkte, worin sich WC-Trennwände auf Füssen und solche ohne Boden- beziehungsweise Oberkantluft unterscheiden. «In der Regel ist es einfacher, ein WC-Trennwandsystem mit Füssen zu montieren, als eines, das geschlossen von Boden bis zur Decke reicht. Zudem ist ein offenes System auch preiswerter. Bei der Massaufnahme muss weniger beachtet werden, und für die Montage kann man die Kabinen einfach reinstellen, ohne dass grössere Anpassungen nötig sind», sagt Wernli. Trennwände, die vom Boden bis zur Decke gehen, sind nicht nur aufwendiger zu montieren, auch die Massaufnahme muss exakt ausgeführt werden. Hierzu hat Wernli noch einen Tipp: «Vielfach geschieht der Fehler, dass zu früh gemessen wird und dann Abweichungen entstehen. Wir gehen immer erst messen, wenn die Böden und Wände fertig sind.»

Mit System zum Erfolg

Natürlich lassen sich mit den passenden Beschlägen und Plattenmaterialien selbst WC-Trennwände herstellen, auch wenn es zu einem Nischenprodukt gehört. Hersteller von WC-Trennwänden bieten aber neben der Beratung und der eigenen Massaufnahme auch die Montage an. Martin Gmür ist der Meinung, dass sich fertige WC-Trennwände für den Schreiner letztlich lohnen. Weil sie nicht zum Kerngeschäft des Schreiners gehören, sind sie günstiger als selbst produzierte und dank durchdachtem System einfacher zu montieren. Die Schreinerzeitung hat bei verschiedenen Produzenten nachgefragt und stellt unterschiedliche Trennwandsysteme vor.

www.saka.chwww.buewa.ch

Mit Alu eingefasst

Vier verschiedene WC-Trennwandsysteme bietet die Saka AG an. Der Firmenname leitet sich hierbei von Sanitär und Kabinen ab. 1987 angefangen, wurden zuerst Trennwände für Luftschutzräume hergestellt, heute sind es primär WC-Trennwände. Beim System «Adonis» und «Atlas» werden die 28-mm-Vollspanplatten beidseitig mit einem HPL-Kunstharz belegt, welche in zwölf verschiedenen Standardfarben erhältlich sind. Die Schnittflächen der Fronten, Türen und Zwischenwände sind allseitig mit Natur-eloxierten Aluminiumprofilen eingefasst. Diese werden, wie auch die Bänder und Trennwandstützen, extra für Saka angefertigt. Die Trennwände werden mit handelsüblichen Einsteckschlössern von Glutz und Drückergarnituren von Hoppe versehen. Das Türgegenprofil hat eine eingenutete Gummidichtung, was die Tür abfedert und Geräusche dämpft. Bei den Türbreiten sind Masse zwischen 600 und 900 mm Breite realisierbar, wobei auch Sonderbreiten möglich sind. «Adonis» ist in 2000 mm oder 2100 mm Höhe lieferbar, hier stehen die Wände auf 100 mm hohen Trennwandstützen, die durch eine 26-mm-Bohrung 50 mm im Boden eingelassen und mittels Injektionstechnik befestigt werden. Alternativ lassen sich die Stützen auch kleben oder weniger tief bohren, wenn eine Bohrung aufgrund einer bestehenden Bodenheizung nicht möglich ist. «Atlas» steht seinem Bruder in nichts nach, so wird es mit den gleichen Beschlägen ausgestattet, hat dafür aber durchgehende Wände, die vom Boden bis zur Decke reichen, welche für genügend Privatsphäre sorgen. «Nach Bestelleingang sind die Trennwände in etwa fünf Arbeitstagen bereit zur Auslieferung. Sie werden von uns kommissioniert, sauber verpackt und per Camion direkt an den Schreiner geliefert, möglich ist natürlich auch die Lieferung direkt auf die Baustelle, was aber selten der Fall ist», sagt Wernli.

www.saka.ch

Feine Möglichkeiten

Die Trennwände der Linie «Fine Line» der Firma Zurag AG aus Ebikon LU bestehen aus 30 mm starken Spanplatten, die beschichtet oder belegt erhältlich sind. Für die kunstharzbelegte Variante stehen die drei Farben «K101PE weiss», «U112 PE grau» oder «U164 VL anthrazit» von Swiss Krono ab Lager zur Verfügung. Auf Wunsch können aber auch Produkte anderer HPL-Hersteller wie Argolite, Egger oder Pfleiderer eingesetzt werden.

Die Boden-, Decken- sowie auch Wandanschlüsse der WC-Trennwände erfolgen mittels T-Profilen aus eloxiertem Aluminium, welche unsichtbar montiert sind. Für die Trennwände der «Fine Line» kommen Bänder und Fussstützen aus rostfreiem Edelstahl zum Einsatz. Die Stützenhöhe beträgt standardmässig 100 mm; die Stützen können aber auch mit 50 oder 150 mm bestellt werden. Ebenfalls lässt sich das System auch geschlossen oder als Umkleidekabine realisieren.

Standardmässig sind die WC-Trennwände 2000 mm hoch, auf Wunsch jedoch bis 2785 mm machbar. Ebenfalls Standard ist die Türbreite von 630 mm, nach Bedarf sind aber die Breiten 570, 750, 850 und 1100 mm verfügbar. Für die optimale Kabinengrösse empfiehlt Zurag eine Tiefe von 1400 mm und eine Breite von 1000 mm. In Toiletten spielt die Hygiene eine wichtige Rolle. Daher stattet Zurag ihre Systeme mit den Türgriffen «Secu San» von Hoppe aus. Sie haben eine antimikrobielle Oberfläche, die das Wachstum von Bakterien und Pilzen unterdrückt.

www.zurag.ch

Entspannung mit Motivdrucken

Auffällig sind die WC-Trennwände der Schäfer Trennwandsysteme aus Horhausen (D), da sich die HPL-Platten mit grossflächigen Motiven bedrucken lassen. Das Material ist wasserbeständig, fäulnissicher, kratz- und bruchfest. Generalvertreter für das System ist die Link Elementtechnik AG in Volketswil ZH. Die Konstruktion der WC-Wände besteht aus einer 36 mm starken, verwindungssteifen Sandwichkonstruktion und einem innen liegenden Aluminiumrahmen aus stabilen Mehrkammerprofilen. Dieser sorgt für einen sauberen Abschluss und gleichzeitig für die erforderliche Stabilität. Über der Vorderfront verläuft zur Stabilisierung ein Aluminium-U-Profil. Die Wandanschlüsse erfolgen mittels umgreifender Aluminium-U-Profile als Toleranzausgleich. Die Standardhöhe beträgt 2000 mm mit 150 mm Bodenfreiheit, die Stützfüsse sind dabei stufenlos verstellbar. Dank der innen liegenden Steigebänder sind die Türen selbstschliessend.

www.schaefer-trennwandsysteme.dewww.elementtechnik.ch

Solid elegant

Die Badertscher AG aus Bern stellt ihre WC-Trennwände aus 13-mm-HPL-Vollkernplatten der Firma Trespan her. Sie sind dank dem speziellen Produktionsverfahren, dem sogenannten Electron-Beam-Curing-Verfahren (EBC), glatt, leicht zu reinigen und eignen sich durch ihre Strapazierfähigkeit gut für stark frequentierte Bereiche wie Schulen oder Restaurants. Ab Lager stehen vier Dekorfarben mit einer Lieferfrist von rund drei Wochen zur Verfügung, weitere 150 Dekore sind mit einer Lieferzeit von fünf bis sieben Wochen erhältlich. Die Wände sind standardmässig 2100 mm hoch, sie können aber auch raumhoch produziert werden. Das selbsttragende System steht auf 150 mm hohen, verstellbaren Stützfüs-sen. Die Türbreite beträgt 600 mm, ist aber auch in anderen Breiten produzierbar. Von aussen sind die Wände nicht sichtbar miteinander verschraubt, die Befestigung erfolgt auf der Innenseite mit Befestigungswinkeln aus eloxiertem Aluminium, ebenso der Wandanschluss.

www.badertscher.ch

Filigran und wasserfest

«Topas» ist eines der sieben verschiedenen WC-Trennwandtypen, welches die Firma Büwa AG aus Bichwil SG produziert. An der Front sind keine sichtbaren Beschläge montiert, was zu einer aufgeräumten und eleganten Optik führt. Die Trennwände bestehen aus 12 mm starken HPL-Vollkunstharzplatten, sind dadurch robust, 100 % wasserfest und pflegeleicht. Zur Auswahl stehen zwölf Standardfarben, wobei laut Hersteller Weiss, Hellgrau und Anthrazit die beliebtesten Farben sind. Weiter sind die Türen wie auch die Anschläge gefälzt, wodurch eine bündige Vorderseite entsteht. Durch die dünne Plattenstärke wird der Schlosskasten aufgesetzt und mit einer Alu- Abdeckung montiert. Als Drückergarnitur wird standardmässig Hoppe verwendet, auf Wunsch sind jedoch andere Beschläge möglich. Die Elemente werden von der Firma jeweils so weit wie möglich vormontiert, und die notwendigen Schrauben und Befestigungsteile werden mitgeliefert, sodass die Montage vor Ort möglichst einfach ist. «Topas» ist in den Höhen 1900, 1950 und 2000 mm lieferbar. Die Fusshöhe beträgt 100 mm, wobei die Trennwandanlagen auch raumhoch bis 2750 mm erhältlich sind. Standardmässig beträgt die Türbreite 600 mm, kann auf Wunsch aber auch abgeändert werden. Der Materialeinsatz hat sich für die Firma, die 1972 gegründet wurde, etwas verändert, wie Martin Gmür, Geschäftsführer der Büwa AG, sagt: «Als wir anfingen, haben wir noch 80 % belegte Spanplatten und 20 % HPL verwendet, heute liegt der Anteil der HPL-Platten bei rund 70 %.»

www.buewa.ch

Scheinbar schwebend

Die «Sani Wall Air Line»-WC-Trennwand von Amina Products aus Muri AG weist an der ganzen Front keine sichtbaren Bodenbefestigungen oder Profile auf, dadurch scheinen die Trennwände quasi im Raum zu schweben. Damit eignen sie sich auch für den ästhetisch anspruchsvollen Ausbau wie in exklusiven Banken, Hotels oder Wellnessanlagen. Dank vielfältiger Wandoberflächen und Türbeschläge sind die WC-Trennwände auch als Umkleidekabinen oder Sanitärkabinen umsetzbar. Als Material kommen mit HPL belegte, 32 mm dicke Spanplatten zum Einsatz, die ringsum mit 2 mm starken ABS-Kanten versehen werden. Laut der Firma ist Hellgrau die Standardfarbe, jedoch ist «Sani Wall Air Line» in den unterschiedlichsten Texturen und Dekoren verfügbar. Die Wandmontage erfolgt mittels eloxierter oder pulverbeschichteter Aluminium-U-Profile. Diese sind in der Platte eingenutet, dadurch lassen sich Bautoleranzen ausgleichen, und es entsteht zudem eine Schattenfuge. Die Systemhöhe misst 2100 mm, wovon 100 mm Fussluft sind. Der Gewindefuss mit einer Grundplatte aus Edelstahl ist zudem verstellbar. Neben der schwebenden Variante mit Füssen lässt sich das Ganze auch raumhoch realisieren. Zur Stabilisation der Toilettenabteile dient ein Aluprofil als Kopfleiste, die über die ganze Frontwand eingenutet ist.

www.amina.ch

Michi Läuchli, ml

Veröffentlichung: 25. April 2024 / Ausgabe 17/2027

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