Schon der Transport war eine Prüfung


Billiger als per Schiff: der Camion der Spedition Gmür & Cie. Archivbilder: VSSM
Billiger als per Schiff: der Camion der Spedition Gmür & Cie. Archivbilder: VSSM
75 Jahre Bürgenstock. Als das Schreinerhaus auf dem Bürgenstock noch nicht via Strasse erreicht werden konnte, war der Materialtransport eine logistische Herausforderung. Für die Prüflinge bedeutete er eine zusätzliche Belastung – neben der ohnehin schon grossen Nervosität.
Heute erreicht man mit dem Auto in zwölf Minuten von der Autobahnausfahrt Stansstad NW die Höhere Fachschule Bürgenstock. Dort parkiert man sein Auto auf dem grossen Parkplatz, der 1996 gebaut wurde, und denkt kaum an die Zeiten zurück, in denen Autos noch nicht selbstverständlich waren und nicht zu jedem Haus eine Strasse führte. Ein solches Haus ohne direkten Strassenanschluss war das Schreinerhaus auf dem Bürgenstock. Erst im Jahr 1965 wurde die Strasse von Obbürgen zum Restaurant Trogen und von dort zum Schreinerhaus eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten sämtliche Materialien über die Strasse von Obbürgen zu den Bürgenstockhotels und von dort über die Waldstrasse (nur mit Spezialbewilligung möglich) zum Schreinerhaus transportiert werden.
Im Aufgebot zur Meisterprüfung vom September 1947 heisst es wörtlich: «Der Transport der vorbereiteten Bestandteile des Prüfungsstückes und des Werkzeuges muss bei der heutigen Überlastung der Bahnen unbedingt per Eilgut erfolgen. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Ware in guter Verpackung an das Speditionsgeschäft Gmür & Co., Lagerhaus, Luzern, zu senden, da die Spedition per Camion etwas billiger ist als mit dem Schiff. Alle Collis müssen aber allerspätestens am Tage vor der Prüfung im Besitze des Speditionsgeschäftes sein. Im Falle einer Verspätung wird der betreffende Kandidat von der Prüfung ausgeschlossen. Wir werden dafür besorgt sein, dass die Kisten am 1. Tage der Prüfung 8.00 Uhr morgens vor dem Schreinerhaus sind. Die Transportkosten gehen zu Ihren Lasten.»
Damit auch die Kandidaten pünktlich auf dem Bürgenstock erscheinen konnten, war im Aufgebot auch ein Schiffsfahrplan ab Luzern mit den Anschlüssen an die Bürgenstockbahn enthalten. Damals waren es vier Verbindungen pro Tag. Heute, da kaum mehr Teilnehmende mit Schiff und Bahn anreisen, könnte man mit dem 2018 eingeweihten Shuttle-Schiff ab Luzern im Stundentakt innerhalb von 30 Minuten – zusammen mit vielen Touristen – den Bürgenstock erreichen. Für Benützer des öffentlichen Verkehrs gibt es ausserdem seit Sommer 2018 jede Stunde einen direkten Anschluss mit dem Postauto ab Bahnhof Stansstad.
RR
Weitere Artikel zum Jubiläum sind in diesem Dossier zu finden.
Während des diesjährigen 75-Jahr-Jubiläums der Höheren Fachschule Bürgenstock (HFB) blickt die SchreinerZeitung mit kurzen Artikeln in einer losen Serie auf die Geschichte der VSSM-eigenen Bildungsstätte zurück.
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sz
Veröffentlichung: 13. Februar 2019
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