Risiko Schichtarbeit


Nach der zweiten Nachtschicht erhöht sich das Unfallrisiko bereits um 25 Prozent. Bild: Suva
Nach der zweiten Nachtschicht erhöht sich das Unfallrisiko bereits um 25 Prozent. Bild: Suva
Unfallverhütung. In der Corona-Krise arbeiten viele Berufsleute im ausserordentlichen Schichtbetrieb. Dadurch erhöht sich ihr Fehler- und Unfallrisiko markant. Die Suva erklärt, warum das so ist und was man dagegen tun kann.
Durch die Aufteilung der Mitarbeitenden in Schichten sollen die Ansteckungen mit dem Coronavirus reduziert werden. Zusätzlich gibt es Branchen, wie die Logistik, das Gesundheitswesen oder den Lebensmittelhandel, die zusätzlich besonders gefordert sind, da sie deutlich mehr arbeiten müssen als sonst. Was viele nicht wissen: Schichtarbeit erhöht das Fehler- und Unfallrisiko markant.
Wer beispielsweise nach der Nachtschicht mit dem Auto nach Hause fährt, hat ein sieben- bis achtfach erhöhtes Risiko zu verunfallen, das zeigen wissenschaftliche Studien. Nach jeder zusätzlichen Nachtschicht steigt das Unfallrisiko weiter und zwar nicht nur für Verkehrsunfälle. Bereits nach vier Schichten ist das Risiko um 50 Prozent höher, als nach einem normalen Arbeitstag.
Die Hauptursache für das erhöhte Unfallrisiko ist die Ermüdung der Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter. Besonders betroffen sind Mitarbeitende, die am Abend, in der Nacht oder frühmorgens arbeiten. «Sie müssen dann arbeiten, wenn ihre innere Uhr auf Schlaf programmiert ist, wenn ihre Organe und Körperfunktionen hormonell auf Erholung eingestellt sind. Das fühlt sich an wie ein dauernder Jetlag», erklärt Reto Etterli, Präventionsspezialist der Suva. «Umgekehrt müssen sie dann schlafen, wenn es draussen hell und warm ist und ihr Körper auf Hochtouren läuft», so Etterli weiter. Das führt über längere Zeit zu ungenügendem oder schlechtem Schlaf. Dies wiederum beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit und Körperfunktionen wie beispielsweise die Reaktionszeit. Genau diese bräuchte es allerdings, um Unfälle zu verhindern, sei es im Verkehr, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.
Häufig essen Angestellte im Schichtbetrieb ungesund und nehmen sich in hektischen Zeiten zu wenig Zeit, um bewusst zu essen. Sie konsumieren kalte, süsse oder fettige Snacks und koffeinhaltige Getränke, um sich fit zu halten und essen unregelmässig. Das hat einen negativen Einfluss auf die Schlafqualität und begünstigt so wiederum Unfälle.
Die Suva empfiehlt einfache Massnahmen, um die Arbeitsbedingungen bei der Schichtarbeit zu verbessern und somit das Unfallrisiko zu senken:
1-2 Liter Wasser oder Tee trinken pro Tag/Nacht steigert die Konzentration.
Regelmässig essen, auch wenn man tagsüber schläft, fördert das Zusammenleben im gleichen Haushalt und eine gute Verdauung.
Warmes und gekochtes Essen in der Nacht, besonders bei anstrengenden Arbeiten, spendet mehr Energie.
Jede Stunde eine kurze Pause machen, besonders bei repetitiven Arbeiten, dient der Konzentration.
Bei akuter Schläfrigkeit vor oder während der Fahrt mit dem Auto hilft eine kleine Pause. Ein Turbo-Schlaf von 15-20 Minuten hilft oft schon aus. Laute Musik, kühle Luft und Koffein zeigen keine Wirkung, können aber später zu Ein- und Durchschlafschwierigkeiten führen.
Auf den Konsum elektronischer Bildschirme ohne Blaulichtfilter unmittelbar vor dem Schlafen sollte man verzichten, da es das Schlafhormon Melatonin blockt.
Die gesetzlich verordneten Arbeits-, Pause- und Ruhezeiten gelten auch in hektischen Zeiten. Diese gilt es strikte einzuhalten und vom Arbeitgeber einzufordern. Sie helfen, das Fehler- und Unfallrisiko zu senken. Weitere Informationen zu rechtlichen Grundlagen rund um die Schichtarbeit finden sich auf der Webseite des Seco.
ids
Veröffentlichung: 06. April 2020
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