Profile für funktionale Übergänge


Beim Einsatz von Bodenprofilen ist zwischen schwimmend und vollflächig verklebten Belägen zu unterscheiden. Bild: Schlüter-Systems KG
Beim Einsatz von Bodenprofilen ist zwischen schwimmend und vollflächig verklebten Belägen zu unterscheiden. Bild: Schlüter-Systems KG
Bodenprofile. Übergänge zu anderen Bodenbelägen oder unter Parkettfeldern selbst stellen hohe Anforderungen an die Optik und technische Umsetzung. Um Schäden zu vermeiden, muss von der Planung über die Vorbereitung bis hin zur Montage einiges beachtet werden.
Bodenbeläge prägen den Charakter eines Raumes und erfüllen sowohl funktionale als auch ästhetische Ansprüche. An den Schnittstellen verschiedener Materialien und Bodenstärken stehen Schreiner und Bodenleger oft vor der Herausforderung, einen optisch und technisch passenden Übergang zu realisieren.
Sogenannte Übergangsprofile, die zwischen verschieden starken Bodenbelägen oder Belägen unterschiedlicher Materialien eingesetzt werden, ermöglichen funktionale Lösungen. Neben der Optik sind technische Aspekte wie die Überbrückung von Höhendifferenzen, die Bewegungsfreiheit der Materialien und die Belastbarkeit zu beachten. Ein Raum ist selten durchgehend mit einem einzigen Bodenbelag ausgestattet. Besonders häufig sind Kombinationen von Parkett mit Feinsteinzeug, Teppich oder Laminat zu finden. Jeder dieser Beläge bringt spezifische Anforderungen an den Übergang mit sich, und ein Übergangsprofil muss die Eigenschaften der unterschiedlichen Materialien berücksichtigen. Dabei darf der Übergang weder optisch störend wirken noch die Funktionalität der Beläge beeinträchtigen.
Ein zentraler Aspekt bei der Wahl des passenden Übergangsprofils ist die Verlegeart des Bodenbelags.
Schwimmend verlegte Parkettböden benötigen spezielle zweiteilige Profile. Diese erlauben den Belägen, sich frei zu bewegen, was entscheidend ist, um Schäden durch Quell- und Schwindbewegungen zu verhindern. Die neue SIA-Norm 253:2024 regelt die benötigten Wandabstände, sofern keine Herstellerangaben vorliegen. Schwimmendes Parkett muss in Felder mit einer maximalen Seitenlänge von 8 m unterteilt werden, und Bewegungsfugen sind mit 10 mm einzuplanen. «Diese Abstände müssen zwingend auch bei Belagsübergängen berücksichtigt werden. Dies führte bei der neuen Norm zum zusätzlichen Artikel A.5.6.8», sagt Mark Teutsch, Geschäftsleiter der Interessengemeinschaft Schweizer Parkettmarkt (ISP). So sind bei schwimmender Verlegung sichtbare Ausschnitte mit Fugendichtmassen, ausser bei Türrahmen oder Zargen, nicht zulässig. Es ist zudem darauf zu achten, dass die Breite der Bewegungsfuge durch den Einsatz eines Profils um dessen Stärke reduziert wird.
Bei vollflächig verklebten Parkettbelägen sind theoretisch keine Abstände zu angrenzenden Belägen nötig, da eine schubfeste Verbindung zum Untergrund besteht. «Häufig liegen Belagsübergänge jedoch über Bewegungsfugen im Untergrund, welche im Endbelag auch übernommen werden müssen. «Aus schalltechnischen Gründen sollte immer ein Abstand vorgesehen werden, was auch in der neuen Norm berücksichtigt wird», so Teutsch. Hier werden oftmals einteilige Übergangsprofile eingesetzt, um saubere und funktionale Übergänge zu realisieren. «Unabhängig von der Verlegeart gilt es nach der SIA 253:2024 zu beachten, dass bei höhengleichen Anschlüssen eine maximale vertikale Abweichung von 2 mm zulässig ist. Abweichende Höhenunterschiede müssen vor der Verlegung angeglichen werden», sagt Teutsch
In der Praxis treten oft Höhendifferenzen zwischen zwei Bodenbelägen auf. Diese können durch unterschiedliche Materialstärken, Verlegearten oder Aufbauhöhen entstehen. Hier kommen Anpassungs- oder Ausgleichprofile ins Spiel. «Unsere Standardprofile, die Höhenunterschiede bis 27 mm ausgleichen können, sind flexibel einsetzbar und eignen sich sowohl für schwimmend als auch für verklebt verlegte Böden», sagt Armin Niederberger, Geschäftsführer, Leiter Verkauf und Marketing bei der Stucky Holzprofilleisten AG aus Urdorf ZH. Für grössere Höhendifferenzen, wie sie beispielsweise bei der Kombination von Parkett und dickem Teppich oder Feinsteinzeug auftreten können, muss mit speziellen Lösungen gearbeitet werden. Auch der Einsatzort ist ein entscheidendes Kriterium, wenn es um die Auswahl des passenden Profils geht. «In privaten, öffentlichen und industriellen Bauten sind die Belastungsanforderungen unterschiedlich und müssen bei der Auswahl der Profile mitberücksichtigt werden. Nicht alle Profile sind für höhere Belastungen geeignet», sagt Niederberger.
In der Praxis gibt es zahlreiche Herausforderungen, die Bodenleger bei der Planung und Umsetzung von Übergangsprofilen bewältigen müssen. «Liegen bei Belagsübergängen Höhenunterschiede vor, werden diese häufig mittels einer Höhenangleichung in Form von gespachtelten Rampen ausgeglichen. Diese Rampen dürfen die Lotrechtigkeitstoleranzen gemäss SIA 414/2 nicht überschreiten. Bei einer Höhendifferenz von 10 mm muss die Rampe mindestens 2 m, besser 4 m lang sein», sagt Teutsch. Dies sei aufgrund der vorhandenen Grundrisse häufig nicht möglich. Werden die Toleranzen nicht eingehalten und diese Abweichung nicht abgemahnt, liegt die Verantwortung beim Verlegebetrieb. «Bei der Kontrolle der Höhenlage zu anderen Bauteilen werden immer wieder Absenkdichtungen bei Türen vergessen», sagt Teutsch. Damit diese funktionieren, müssen gewisse Abstände eingehalten werden.
Eine weitere Fehlerquelle ist die unzureichende Berücksichtigung der Übergänge im Vorfeld. Einige Profile müssen vor dem Verlegen der Bodenbeläge angebracht werden. Wird dies übersehen, bleibt später oft nur eine suboptimale Lösung. «Profile, die vor dem Verlegen verlegt oder gar eingespachtelt werden müssen, können im Nachgang nicht mehr eingesetzt werden, was die Profilauswahl stark verkleinert», sagt Niederberger. Ein weiteres Problem ist die mangelhafte Vorbereitung des Untergrunds. Um ein Übergangsprofil sauber und stabil zu montieren, muss der Untergrund plan, sauber und tragfähig sein. «Das Ausnivellieren und Schleifen des Untergrunds sowie die Prüfung der Haftung sind essenzielle Schritte, die in der Praxis oft vernachlässigt werden», sagt Niederberger.
Um unangenehme Überraschungen und Fehler zu vermeiden, gilt es, die Übergangsprofile sorgfältig und vor allem rechtzeitig in die Planung einzubeziehen. Ein sorgfältig geplantes Bodenübergangsprofil ist nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend. «Insbesondere bei der schwimmenden Verlegung muss der Kunde auf die Eigenschaften der Verlegeart hingewiesen werden. Niemand will sichtbare Profile bei Belagsübergängen, aus fachtechnischer Sicht sind diese aber zwingend erforderlich. Lehnt dies ein Bauherr ab, muss der Belag vollflächig verklebt werden», sagt Teutsch. Um diesen Spagat zwischen Funktion und Ästhetik zu meistern, sollten Schreiner und Bodenleger sowohl die technischen Anforderungen kennen als auch die Designwünsche der Kunden berücksichtigen.
www.parkett-verband.chwww.stucky-ag.ch
Die Stucky Holzprofilleisten AG bietet laut eigenen Angaben das schweizweit grösste Sortiment im Bereich Sockelleisten und Profilen an. Für praktisch jede Form von Bodenübergängen oder Abschlüssen findet sich im Sortiment des Unternehmens ein passendes Profil. Das einteilige T-Übergangsprofil aus Aluminium hat eine Profilbreite von 24 mm und bietet sich für verklebte Bodenbeläge an. Das zweiteilige Übergangsprofil «SPS 200» hat eine Profilbreite von 33,5 mm und wird in das vorgängig montierte Setzprofil geschraubt. Das Profil eignet sich für schwimmend verlegte Bodenbeläge.
Schlüter-Systems bietet mit der Profilserie «Reno» verschiedene Lösungen für den stufenlosen Übergang von Fliesen zu unterschiedlichen Bodenbelägen an.
Das Profil «Schlüter-Reno-U» ist in einer Vielzahl von Materialien und Oberflächen sowie in zahlreichen Höhen zwischen 3,5 und 20 mm erhältlich. So lässt sich nicht nur ein stufen- und damit gefahrloser, sondern auch ein optisch attraktiver Übergang erstellen.
Das zweiteilige Profil «Schlüter-Reno-V» passt sich mit seinem im Gelenk variablen Übergangsschenkel an die jeweilige Höhe des angrenzenden Belags an.
Das Profil «Duratrans Wood» von der deutschen Dural GmbH ist ein Übergangsprofil aus Holz für den Abschluss von Übergängen und Ausgleich von Höhenunterschieden. Es schützt die Kanten des Bodenbelags vor Beschädigungen, und die sichtbare Holzoberfläche verleiht dem Bodenbelag einen sanften Übergang.
Das Holzprofil aus Eiche kann mit Rillen oder ohne Rillen in den sichtbaren Breiten 45, 50 und 60 mm bestellt werden. Die Höhe des 2500 mm langen Übergangprofils ist wahlweise in 11, 13,5, 16 und 22 mm erhältlich.
Die Vielfalt an Bodenprofilen lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen.
Diese Profile schliessen schmale Fugen zwischen zwei Belägen und sorgen für einen harmonischen Übergang. Sie eignen sich besonders für gleiche oder nahezu gleiche Belagshöhen.
Diese Allrounder kommen bei grösseren Höhenunterschieden zum Einsatz und bieten Flexibilität in der Anwendung. Sie können sowohl starre als auch flexible Eigenschaften haben, je nach Anforderung.
Diese Profile dienen als saubere Kantenabschlüsse, zum Beispiel an Wänden oder bei Dilatationsfugen. Sie verhindern Schäden durch mechanische Belastung und sorgen für eine optisch ansprechende Abgrenzung.
Veröffentlichung: 23. Januar 2025 / Ausgabe 4/2025
Reparatur. Beschädigungen und Kratzer sind schnell entstanden und ruinieren nicht selten eine ansonsten makellose Oberfläche. Bei fest verbauten Bauteilen ist ein Ersatz oftmals teuer, aufwendig oder schlicht nicht möglich. Eine Alternative kann ein baukosmetischer Eingriff sein.
mehrAuffrischen. Strukturierte Böden sind nun schon seit vielen Jahren sehr beliebt. Allerdings erfordert die Pflege und besonders die Renovation dieser Oberflächen Erfahrung und Know-how. Wie die Strukturen wieder neuen Glanz bekommen können, zeigt dieser Artikel.
mehrPaidPost. Die Admonter Holzindustrie AG setzt in vielerlei Hinsicht auf Fortschritt. Einerseits mit einigen Neuheiten im Produktbereich, andererseits auch in der Entwicklung neuer Visualisierungskonzepte auf digitaler Basis.
mehr