Persönlichkeitsentwicklung im Wald
Zwei Tage im Wald bringen neue Erkenntnisse. Bild: Filip Hösli
Zwei Tage im Wald bringen neue Erkenntnisse. Bild: Filip Hösli
Schreinermacher SVZ. Die Schreinermacher nehmen ihre Lernenden einmal jährlich mit in den Wald. Zwei Tage lang finden sie anhand von Übungen ihren Typ heraus und versuchen, ihre übliche Vorgehensweise zu optimieren.
Der Kurs «Wapiti», der nach einer Hirschart benannt ist, dauert zwei Tage. Dieses Jahr gehen die Kursteilnehmer abends nach Hause. In anderen Jahren haben sie auch schon im Wald übernachtet. «Wapiti» ist Teambildung, gepaart mit Persönlichkeitsentwicklung, etwas Psychologie, Bewegung und Erlebniswochenende.
Jedes Jahr gibt Wapiti ein Thema vor. Dieses Jahr heisst das Thema «Zusammenarbeit». Das bedeutet, dass die Übungen diesmal hauptsächlich zeigen sollen, welche Auswirkung das Handeln des Einzelnen auf die Zusammenarbeit hat. Das Schulungskonzept geht davon aus, dass jeder Schreinerlernende einen der drei Entwicklungsbereiche am stärksten ausgeprägt hat. Es gibt den Bewegungstyp, der schnell handelt und wenig plant, es gibt den kognitiven Typ, der viel überlegt und spät handelt, und es gibt den emotionalen Typ, der gerne alles bespricht, bevor er etwas tut.
Herausgefordert werden die Lernenden mit Übungen wie dieser: Die Truppe erhält drei 6 Meter lange Baumstämme und muss damit 80 Meter Strecke hinter sich bringen, ohne den Boden zu berühren. Diese Übung wird «Schieber» genannt. Die Koordination dafür ist nicht so einfach.
Schnell zeigt sich beim Schieber, wer welcher Typ ist. Die, die losrennen, ohne sich abzusprechen, gehören zu den Bewegungstypen. In der Schreinerei würde das bedeuten: erst handeln, dann planen. Der kognitive Typ wird bei der Gruppenübung erstmal alles im Kopf durchgehen und bei jeder Lösung versuchen, eine noch bessere zu finden. In der Schreinerei fällt er immer wieder ins Planen zurück, statt endlich umzusetzen. Der emotionale Typ bespricht erst alles mit seinem Team, um sicherzugehen, dass auch alle einverstanden sind und an den Erfolg glauben. Er geht in der Schreinerei immer wieder nachfragen und hat Mühe, sich zu entscheiden.
Wissen die Teilnehmenden erst einmal, zu welchem Typ sie gehören, geht es darum, die Strategien der anderen Typen bei sich selber zu stärken. Dazu gibt es weitere Übungen, bei denen jeder versucht, sich bewusst in eine Richtung zu verhalten. Ein ausgeklügeltes Training, das die Schreinermacher ihren Lernenden bieten. Das würde bestimmt so manch anderem Schreinerlernenden oder überhaupt Lernenden, egal welcher Berufsgattung, guttun. Am Ende sorgt es nämlich für gute Zusammenarbeit, mehr Verständnis, Selbstbewusstsein und bleibende Erlebnisse.
Veröffentlichung: 02. November 2017 / Ausgabe 44/2017
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