Muscheln und Oliven aus der alten Mühle

Mitarbeiterinnen der Schlossfabrik Heusser bei der Endmontage. Bild: Stefan Hilzinger

Firmenjubiläum. Seit 100 Jahren produziert die Schlossfabrik Heusser in der historischen Mühle bei Wynau Schlösser. Bekannt ist die Firma für ihre Schrankschlösser, die in Schulen, Spitälern und Bürogebäuden zu finden sind.

Der Urgrossvater von Stephan Maag hat den Grundstein gelegt. Adolf Heusser gründete 1921 in der alten Mühle Wynau BE die Schlossfabrik, die sich seither am Schweizer und am internationalen Markt behauptet. Die alten Musterbücher zeugen von der Tradition der Firma, die heuer den 100. Geburtstag ohne grosse Feierlichkeiten begeht. «Wir haben nichts geplant», sagt Stephan Maag. Der Maschineningenieur führt den Betrieb in vierter Generation.

Eigene Wasserkraft

Die Wasserkraft der Murg mag damals einer der Gründe gewesen sein, den Betrieb in der Mühle aus dem Jahr 1587 anzusiedeln. Die Turbine und der eigene Strom blieben einer der Trümpfe der Firma. «Über unser Kraftwerk staunen die Besucher häufig am meisten», sagt Maag. Nicht alles, was Heusser-Schlösser ausmacht, entsteht vor Ort, aber das allermeiste. Eine Stanzerei, die Heusser vor zehn Jahren übernommen hat, fertigt unter anderem die Metallschalen für die flach bauenden «Heusser-Muscheln», wie sie sich in Schweizer Turnhallen finden. Die weitere Bearbeitung der Schale hin zur fertigen «Heusser-Muschel» geschieht dann auf den drei Etagen der Mühle. Kunststoffteile kommen aus der neuen Halle nebenan, wo Spritzgussautomaten ruhig ihren Dienst tun.

Bewährte Klassiker

Bekannt ist die Firma aber in erster Linie durch ihre Schrankschlösser für öffentliche Einrichtungen, sogenannte Espagnoletten- oder Drehstangenschlösser. Viele Schreiner dürften die «Heusser-Olive» kennen. «Der länglich-ovale Drehgriff ist seit Jahrzehnten ein Klassiker», sagt Maag.

Mehrere zehntausend Schlösser und Komponenten verlassen die Fabrik jährlich in Richtung Fachhandel. «Unsere Produkte haben sich über Jahrzehnte bewährt, daher setzten viele auf sie», sagt Stephan Maag. Das sei die eine Seite des Erfolges, die andere Seite sei die Agilität, als Kleinfirma rasch auf Kundenwünsche reagieren zu können. «Vor Kurzem erhielten wir die Anfrage einer Türenbaufirma aus Norwegen, die flache Drücker für Türen auf Ölplattformen sucht», sagt Maag und schlägt den Bogen vom doch beschaulichen Wynau in die raue Welt der Erdölindustrie.

Stefan Hilzinger

www.heusser-schloss.ch

Veröffentlichung: 18. Juni 2021

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