Licht nach Lust und Laune


Eine Küche, zwei unter-schiedliche Lichtmodi: Wer kochen will, der wählt das vorprogrammierte Arbeitslicht. Bilder (2): Hettich
Eine Küche, zwei unter-schiedliche Lichtmodi: Wer kochen will, der wählt das vorprogrammierte Arbeitslicht. Bilder (2): Hettich
LichtPositionierung. Mit dem richtigen Licht fällt Kochen leichter. Obwohl es bei der Lichtwahl in Küchen vorerst um Funktionslicht geht, wird das Ambiente immer wichtiger. Denn mit dem Trend hin zu offenen Wohnküchen ist dieser Ort unterdessen ein Gemeinschaftsraum.
Nimmt man die Eurocucina als Gradmesser im Möbelbereich, dann dürften in Zukunft Küchenschubladen grundsätzlich beleuchtet sein, sobald man sie öffnet. Zumindest im Premiumsegment scheint die Innenbeleuchtung von Küchenmöbeln Standard zu sein. Doch wie verträgt sich das mit dem zunehmenden Energiebewusstsein der Kunden? LED dürfte auch hier eine plausible Antwort bereithalten.
«Klar, wer mehr bezahlt, will für sein Geld auch einen sichtbaren Mehrwert erhalten», stützt Jean-Pierre Hügi von der Beat Bu- cher AG diese Beobachtung. Der Ostschweizer Beschlägehändler führt spezielle Beleuchtungslösungen für Küchen in seinem Sortiment. Damit spricht Hügi an, dass die Küchenbeleuchtung stark vom Budget abhängt, das dem Auftrag zugrunde liegt. Ein nice-to-have also? Eine Spielerei? Und wer wird diese bezahlen? Das sind berechtigte Fragen zum Thema. Für funktionales Licht ist der Küchenbauer verantwortlich. Was darüber hinausgeht ist nice-to-have, kostet entsprechend mehr und muss sorgfältig geplant werden.
Typisch dafür sind programmierbare Modi. Diese werden über die gesamte Hausinstallation gesteuert oder über lokale Steuersysteme, wie sie die Firma Hettich in ihrem Lichtprogramm «Magic» anbietet. Solche Steuerungen ermöglichen, die verschiedenen Lampen zu koordinieren und damit Lichtstimmungen zu erzeugen: Eine Lichtsituation fürs Kochen, eine fürs Essen, eine für die Nacht. In der Schweiz vertreibt OPO Oeschger die Komponenten von «Magic».
Die Auswahl der auf dem Markt erhältlichen Produkte ist gross: inszenierende Tablarbeleuchtungen, beleuchtete Nischen mit indirektem Licht, Arbeitslicht in der Zubereitungs- und Kochzone, Funktionslicht, Wohlfühllicht, Signallicht oder Ordnungslicht. Jede Beleuchtung hat am richtigen Ort ihre Berechtigung.
Wo Licht überhaupt Sinn macht, muss jeder für sich beantworten. Wichtig ist, dass Arbeitsflächen je nach Arbeitstätigkeit im Bereich zwischen ungefähr 400 und 1200 Lux beleuchtet werden.
Ob jemand ein Licht als schön empfindet, hängt neben persönlicher Vorliebe von meh-reren Faktoren ab. Unterbaulichter werden leicht von spiegelnden Arbeitsflächen wie Chromstahl oder poliertem Naturstein reflektiert. Besonders tritt dieses Problem bei LED-Leuchtmitteln ohne Streulinse auf.
Manchmal sind solche Reflexionen gewollt. Sie verleihen der Küchenkombination einen futuristischen Anstrich. Doch auf Arbeitsflächen können sie auch störend wirken. «Gerade ältere Leute sind sehr sensibel auf Blendlicht», ermahnt Hügi. In so einem Fall sei es jeweils schwierig, die richtige Beleuchtung zu empfehlen. Und andererseits hätten gerade diese Leute bei schwachem Licht oft Mühe mit den Augen. Jean-Pierre Hügi empfiehlt in solchen Fällen zum Beispiel einen Dimmer einzubauen, so dass der Kunde die Lichtstärke selbst regulieren kann.
Auf indirektes Licht setzt Werner Berchtold von der Schreinerei Zeiter + Berchtold in Glis bei Brig. Kleinere Küchen plant er selber. Da lässt er sich oft von der Immer AG beraten. Für grössere Projekte zieht er eine Lichtplanerin bei. «Wir achten immer darauf, mehrere Lichtquellen einzubauen.» Das dient dem Ambiente. Die Küchenfarbe habe zudem entscheidenden Einfluss: «Dunkle Küchen absorbieren mehr Licht als helle und benötigen deshalb eine stärkere Beleuchtung», erklärt er. Licht über den Oberbauten erhöhe zudem optisch den Raum.
Den Sockel zu beleuchten, macht speziell in der Nacht Sinn, denn damit wird gleichzeitig der Fussboden etwas aufgehellt. Sockellicht setzt man ein, um Kücheninseln vermeintlich vom Boden abzuheben. Verständlicherweise schwierig ist hingegen, eine zweckmässige Arbeitsbeleuchtung für Kücheninseln zu finden. Umluft-Dampfabzüge, die gleichzeitig der Beleuchtung dienen, schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Dampfabzüge sind auch dann im Zentrum des Geschehens, wenn es um die Wahl der Lichtfarbe geht. «Oft gibt der Dampfabzug die Lichtfarbe der Küche vor», erklärt Hügi, «denn die darin integrierte Leuchte kann schlecht ausgewechselt werden.» Weil ein Mix aus verschiedenen Lichtfarben keinen professionellen Eindruck macht, passt man sich lieber an.
Und wie verhält es sich mit den Schubladen? «Die Kosten für beleuchtete Schubladen darf man nicht unterschätzen», warnt Werner Berchtold, denn es schlage ja nicht nur die Lichtquelle mit den integrierten Sensoren zu Buche. Der Beschlag müsse auch elektrisch erschlossen werden, und das erfordere entsprechende Arbeitsleistung.
www.bbag.chwww.zeiter-berchtold.chwww.opo.chwww.hettich.comwww.immerag.chwww.stoeri-licht.chVeröffentlichung: 03. Mai 2012 / Ausgabe 18/2012
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