Holz in seinem Element

Umbau einer alten Reithalle zu Wohnräumen mittels vorgefertigten Holzelementen von Lignotrend. Bild: Patrick Möhrle/Lignotrend

Holzelementbau.  Holz ist leicht, lässt sich perfekt verarbeiten und ist gegenüber Regen etwas heikel. Es liegt nahe, die Zeiten für die Montage auf der Baustelle kurz zu halten und das meiste zuvor in der Werkstatt zu erledigen. Kein Wunder hat das Bauen mit Elementen viele Gesichter.

Der hohe Grad der Vorfertigung in den Werkhallen der Holzbaubetriebe ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg beim Bauen mit Holz. Denn mit der Verlagerung der Arbeit von der Baustelle in die Werkhalle ist der Holzbau schneller, kostengünstiger und umweltfreundlicher geworden. So hat sich der traditionelle Rahmenbau zum gut planbaren Holzelementbau weiterentwickelt. Wand, Decke und Dach werden dabei nicht vor Ort erstellt, sondern als Elemente vorgefertigt und dann nur noch auf der Baustelle zusammengefügt. «Ein Einfamilienhaus kann so an einem Tag entstehen», sagt Hans Jufer, Leiter Verkauf bei der Hector Egger Holzbau AG in Langenthal BE. Vom Fertighaus einmal abgesehen, ist nur der Modulbau noch schneller als der Elementbau. Aktuell ist die Vorfertigung von fertigen Raumzellen sehr gefragt. «Der Modulbau orientiert sich an Norm und Raster, während der Elementholzbau leichter mit unterschiedlichen Rastermassen zurechtkommt», erklärt Jufer.

Ein entscheidender Nachteil des Modulbaus sind die dafür nötigen riesigen Hallen für die Produktionsstrassen und die noch grösseren Zwischenlager für die fertigen Raumzellen. Nicht jedes Unternehmen hat den notwendigen Platz, Modulbau im grossen Stil zu betreiben.

Systeme mit vielen Gesichtern

Wer Begriffe gerne eindeutig sortiert hat, stösst spätestens beim Begriff Holzsystembau an Grenzen. Ursprünglich sind die Bezeichnungen durch die Art der Konstruktion geprägt, vom traditionellen Strickbau über den Skelettbau mit stabförmigen Trägern bis hin zum Massivbau mit Brettsperrholz. Inzwischen vermischen sich Konstruktionsarten mit Produktionsformen. Ob man nun vom Systemholzbau oder Elementholzbau spricht, gemeint ist stets ein Bausatz-Prinzip der vorgefertigten Elemente als entscheidenden Punkt.

Das wird sowohl bei massiven Bauteilen wie den Brettsperrholzelementen, Brettstapelelementen als auch bei leichten Konstruk-tionen wie der Rahmenbauweise gemacht. Am augenscheinlichsten ist der Systemgedanke bei den kleinen Modulen, die aufeinandergesteckt werden.

Ein besonderer Holzelementbau ist in Allschwil BL entstanden. Denn für Hortus kam die Fabrik auf die Baustelle. Die Deckenelemente wurden in einer Feldfabrik vor Ort gefertigt. Dazu verwendete man den Lehm aus der Baugrube und stampfte diesen zwischen die konisch geformten Holzträger. Die einzelnen Verbundelemente konnten dann direkt mit dem Kran platziert werden.

Holzelemente für Umbauten geeignet

Der Bau mit Holzfertigelementen eignet sich besonders für den Um- und Anbau. Die statischen Werte der Elemente sind bekannt, und eine Vielzahl von Anschlussvarianten, Detailausbildungen und Konstruktionsmöglichkeiten sind gerechnet und haben sich über viele Jahre hinweg bewährt. Elemente wie die von Lignatur oder Lignotrend sind etabliert und haben ihren festen Platz im Um- und Anbau. So können die Stabelemente von Lignatur im Hausinneren verbaut werden, ohne Dach oder Wände zu öffnen. Wand- oder Deckenelemente von Lignotrend bestehen aus konfigurierbarem Brettsperrholz, die gewünschte Sichtfläche inklusive, auch mit akustisch wirksamem Aufbau.

Der moderne Massivholzbau mit lagenweisen Brettformationen für die Wände kommt bei wenigstens zwei Holzbausystemen ohne Klebstoffe aus. Dazu werden die Bretter übereinander ausgelegt und entweder mittels Dübelstäben, Holznägeln oder durch Holzgewindestäbe miteinander verbunden. Die Ausschnitte für Türen und Fenster an den Wandelementen können in der Fertigung direkt berücksichtigt werden, womit entsprechend Geld und Material eingespart werden. Gegenüber dem Industrieprodukt Brettsperrholz als grossformatige Platte sind dies gewichtige Vorteile.

Elemente für den Holzbau

Holz statt Beton, dachte sich Max Frisch, Inhaber der deutschen FHS Treppen und Holzbau GmbH und konstruierte eine Fertigteil-Treppe aus Brettsperrholz. Die auf Mass vormontierten Elemente sind schnell vollendet und können als Faltwerk-Treppe mit wandseitiger Stahlwange, als Blockstufentreppe mit Trägerplatte oder als Modul in Gestalt eines Treppenturmes fertig montiert geliefert werden.

«Brandschutzanforderungen werden individuell gelöst. Zum einen über das BSP-Dickenmass und zum anderen über die Art der Beplankung», sagt Hannes Hertel, technischer Berater bei FHS. Bis zur Feuerwiderstandsklasse F90 wurden die Bau- und Wohnraumtreppen bereits realisiert.

Der Gedanke, Häuser zu bauen, als ob man mit den Klötzchen von Lego spielt, treibt die Tüftler in der Holzbranche immer wieder um. Schon 1996 wurde ein Haus mit den Steko-Baumodulen in der Schweiz gebaut. Maximal 6,5 kg wiegt ein «Holzstein». Von diesen gibt es verschiedene Rasterlängen, damit man möglichst viele Situationen meistern kann. Während das Steko-System aus Zürich seit vielen Jahren seinen Platz im Holzbau gefunden hat, gesellen sich andere immer wieder dazu und fallen auch wieder weg.

Die wohl jüngste Idee dazu nennt sich Kiriblox. Das handliche Modul besteht aus dem Holz des Kiribaumes, auch Paulownia oder Blauglockenbaum genannt. Dieser wächst rasant und gilt als potenziell invasive Art. Das Holz stammt aus landwirtschaftlichen Plantagen und wird bereits nach drei bis sechs Jahren geerntet. Aus den dünnen Stämmchen entstehen beim deutschen Hersteller Kiritec sodann Achtkant-Stäbe, die miteinander verdübelt und in der Höhe versetzt zu handlichen Steckelementen weiterverarbeitet werden. Das mit 250 bis 360 kg/m3 je nach Sorte sehr leichte Holz soll dauerhaft sein, gute Dämmeigenschaften und ein geringes Schwind- und Quellverhalten aufweisen.

www.hector-egger.chwww.blumer-lehmann.chwww.hortus.chwww.fhs-holzbau.dewww.kiritec.eu

HERSTELLER VON HOLZELEMENTEN

Lignatur

Flächen- und Kastenelemente für Decke und Dach im Um- und Neubau.

www.lignatur.ch

Lignotrend

Vielgestaltige BSP-Rippenelemente für Wände, Decken und Dächer.

www.lignotrend.com

Triasol

Deckenelemente mit Hohlkammern für den Um- und Neubau.

triasol.ch

Steko

Kleine Holzmodule mit Steckverbindung zum «Aufmauern» von Wänden.

www.steko.ch

Triqbriq

Modulare Holzbausteine zum Zusammenstecken für Wände.

www.triqbriq.de

Kiriblox

Modulares, aus dem Holz des Kiribaumes gefertigtes Massivholz-Rohbausystem.

www.kiritec.eu

Holz 100

Leimfreies, mit Dübelstäben verbundenes Mondholz-Bausystem.

www.holz100.ch

Nur Holz

Leimfreies, mit Holzgewindestäben verbundenes massives Bausystem.

www.nur-holz.com

CHRISTIAN HÄRTEL

Veröffentlichung: 13. März 2025 / Ausgabe 11/2025

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