Holz ist nicht teurer als Massivbau

Der amtierende Schwingerkönig Kilian Wenger motivierte an den BEO-Holztagen in Frutigen zahlreiche Jugendliche zum Bau eines Traktors aus Holz.

Holztage.  Die Branchenorganisation BEO-Holz mit den Berner Oberländer Schreinern, den Zimmerleuten, den Verantwortlichen der Berufsschule Frutigen und nicht zuletzt der ganzen Holzkette des Berner Oberlands betrieben beste Werbung zum Thema Holz.

Holz ist inzwischen zu einem derart wichtigen Thema geworden, dass es sich die Politprominenz von SP und SVP nicht mehr nehmen lässt, an solchen Tagungen aufzutreten. Fast könnte man sagen, Holz verbindet! Erich von Siebenthal, Nationalrat und Präsident von BEO-Holz, und Barbara Egger-Jenzer, Regierungsrätin des Kantons Bern, waren sich einig: Holz ist der Werkstoff mit der grössten Nachhaltigkeit und einem gros- sen Zukunftsversprechen.

Implenia baut in Holz

Anlässlich der Tagung «In Holzbau investieren» erklärten Andreas Bähler und Silvan Bohnet von Implenia, warum man in der Stadt Basel eine Grossüberbauung in Holz umsetzt. Die Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft können im Bereich des Wohnens nur mit Holzbauten realisiert werden. Das Pilotprojekt Schorenstadt wurde vom Architekturbüro Burkhard und Partner AG entwickelt. Implenia, das Unternehmen, welches im Massivbau angesiedelt wird, baut in Holz und kommuniziert, dass Holzbau nicht teurer sei als Massivbau; und Alexandra Reimann, Architektin aus Meiringen, und Eugen Imhof, Architekt aus Sarnen, bestätigten diese Aussage.

Beat Kohler von der «Jungfrau Zeitung» brachte die Auswirkungen der Weber-Ini- tiative in die Diskussion. Erstaunlich cool waren die Reaktionen der anwesenden Handwerker und Architekten. Kaum einer zeigte sich betroffen, vielmehr waren die Reaktionen positiv, denn man möchte die gesunde Entwicklung des Berner Oberlands weiterverfolgen. Dazu gehört das Bauen in Holz ohne Rubel, Dollars und Euros.

Schwingerkönig als Botschafter

Die Holzberufe Schreiner, Zimmermann, Säger und Forstwart sind folglich Zukunftsberufe, die mittelfristig rosige Aussichten aufweisen werden. Der amtierende Schwingerkönig Kilian Wenger hat die Zeichen der Zeit erkannt und befindet sich in seiner zweiten Lehre als Zimmermann. Er besucht die Berufsschule in Frutigen und hat mit seiner Präsenz ein wichtiges Zeichen für die Sache der Holzberufe gesetzt. Anlässlich der Holztage in Frutigen besuchten zahlreiche Schulklassen die Veranstaltung und konnten die Vielfalt der Schreiner mit deren Möbeln oder die Zimmerleute mit den Dachstockmodellen und die Forstwarte mit deren Herbarien bewundern. Das Mo-dell hat bestens funktioniert, dass Lernende Schüler durch die Berufswelten führen.

In Zukunft Holz

Hat es genügend Holz? Kann Holz all die Probleme der Klimaerwärmung lösen? Ist Holz ein zukunftsträchtiges Designmate- rial? All diese Fragen können solche Veranstaltungen nicht lösen. Doch die Impulse und Zeitzeichen wurden in Frutigen durch eine mutige Veranstaltung gesetzt, an der nicht nur immer die gleichen Politiker, sondern auch einheimische Kulturschaffende und vor allem das Handwerk eine ausgezeichnete Plattform bekamen. Und die Holztage zeigten auf, dass die Holzkette vom Wald bis zum Schreiner erfolgreiche Kommunikation betreiben kann.

Schade nur, dass es gewissen Berufsverbänden wie den Sägern offensichtlich nicht mehr gelingt, genügend Nachwuchs zu rekrutieren ...

www.beoholz.ch

WJZ

Veröffentlichung: 22. März 2012 / Ausgabe 12/2012

Artikel zum Thema

25. April 2025

Die Berufslehre soll attraktiv bleiben

In Deutschland und Österreich beginnen immer weniger Jugendliche eine Berufsausbildung. Deren Regierungen wollen deswegen eingreifen. In der Schweiz sieht es hingegen aktuell noch besser aus.

mehr
24. April 2025

Ein Böögg für das eigene Sechseläuten

Wer Zuhause einen Böögg wie die Zürcherinnen und Zürcher verbrennen möchte, um den Winter zu vertreiben, kann sich eine kleine Version der Stiftung RgZ bestellen. 

mehr

weitere Artikel zum Thema:

News