Frisch aus dem Schrank geerntet

Reizvoll ist die Integration des Plancubes in die Küchenumgebung. Bild: Agrilution

Küchen. Es ist der Traum eines jeden Kochs: Salate, Kräuter und allerhand Jungspund-Gemüse stets frisch zur Hand. Möglich wird dies mittels Gewächsschränken in der Küche.

Das Ganze entstammt dem Trend hin zum «Vertical Farming». Dabei bilden mehrstöckige gefasste Pflanzenbeete den Garten in urbanen Räumen. Dort, wo sonst kein Platz für Nutzpflanzen wäre, erlaubt das Konzept eine ortsnahe Versorgung mit gesunder Kost. Dies freilich nur während der Saison. Sind Verglasungen mit der Wirkung eines Treibhauses mit im Spiel, kann diese etwas ausgedehnt werden. Trotzdem bleibt das Konzept abhängig von den Jahreszeiten.

Das ganze Jahr über Frühling

Unabhängig von der Sonneneinstrahlung können Pflanzen unter speziellem Licht auch in geschlossenen Räumen gedeihen. Kommen weitere kontrollierte Bedingungen für Substrat, Wasserversorgung und Temperatur hinzu, wachsen Pflanzen dann sogar rascher als in der Natur. Zusammen mit der LED-Technik ist so der Gewächsschrank möglich. Vereinzelte Entwürfe solcher in die Küche integrierter «Gewächshäuser» gab es immer wieder in den letzten Jahren. Zum ersten Mal hat nun mit Miele ein gestandener Küchengerätehersteller durch die Übernahme des Startups Agrilution einen solchen Gewächsschrank in sein Produktportfolio aufgenommen.

Was geht wird auch gemacht

Die weitestgehend vollautomatisierten Gewächsschränke wie der «Plancube», sind nicht grösser als ein Standardkühlschrank und können so in die Küche zuhause integriert werden. «Immer mehr Menschen leben im urbanen Raum, streben aber gleichzeitig nach einem bewussten Leben und individueller Freiheit», erklärt Maximilian Lössl, einer der beiden Gründer von Agrilution. Mit dem «Plancube» sollen nun frische Salate, Kräuter und Keimlinge direkt in der Küche verfügbar werden. Letztere sind schon nach wenigen Tagen zu ernten. Kräuter und Salate brauche je nach Sorte etwa ein bis drei Wochen. 

Ein System braucht seine Komponenten

Die Pflanzen wachsen im Schrank auf mattenartiger Grundlage, den sogenannten Seedbars. Bestehend aus wiederverwerteten Textilresten ist das Saatgut darin integriert und wird passgenau in die dafür vorgesehenen Wannen des «Plancubes» gelegt. Derzeit kann der Kunde zwischen 25 verschiedenen Pflanzensorten auswählen. Das Ganze hat seinen Preis. Gut 3'000 Franken kostet der «Plancube», eine Seedbar je nach Sorte rund zwei bis vier Franken.

Grosses Versprechen für die Zukunft

Dafür verspricht Agrilution gesunde Lebensmittel, die bis zu 30-fach reicher an Nährstoffen sind unter gleichzeitigem Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden und Gentechnik. Dank des geschlossenen Wasserkreislaufes im Schrank soll das System über 90% Wasser einsparen im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft. Nachgefüllt werden muss nur noch alle paar Wochen. Das Licht wird über eine App gesteuert und scheint lila während der 16 Stunden dauernden Wachstumsphase. Wird die Tür zum Ernten geöffnet, wechselt dieses zu weiss. Durch die idealen Bedingungen sollen die Pflanzen in einem solchen Wachstumsschrank drei Mal schneller wachsen als in der Natur. 

Christian Härtel

www.miele.ch

www.agrilution.de

Veröffentlichung: 21. Dezember 2020

Artikel zum Thema

03. Oktober 2024

Vorlieben müssen reale Form werden

Layout.  Im Gegensatz zu einer Profiküche muss diejenige im privaten Haushalt neben den arbeits- und ablauftechnischen Ansprüchen auch persönlichen, individuell unterschiedlichen Ansprüchen genügen. Deren Planung lässt sich mit gezieltem Vorgehen deutlich verbessern.

mehr
03. Oktober 2024

Neue Norm mit dem gewissen Plus

Masssysteme.  Das Schweizer Mass-System (SMS) ist und bleibt der wichtigste Standard für den Küchenbau in der Schweiz. Mit SMS+ wurde die Norm an die Bedürfnisse und Voraussetzungen von heute angepasst.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Küchen