Flexibilität bei Montage und Anwendung


Die Schublade bis zum Anschlag rausziehen und anheben: Interessiert verfolgten die Messebesucher am Hettich-Stand die einfache Schubladen-Demontage. Bild: Reto Schlatter
Die Schublade bis zum Anschlag rausziehen und anheben: Interessiert verfolgten die Messebesucher am Hettich-Stand die einfache Schubladen-Demontage. Bild: Reto Schlatter
Schubladen. Klare Linien, puristisches Design – die Holzmesse zeigte ein klares Bild der Entwicklung im Auszugsbereich. Bei den Führungssystemen setzen die Beschlägehersteller auf eine hohe Stabilität und viel Laufkomfort auch bei hoher Belastung.
Wer sein Augenmerk an der Holzmesse in Basel auf die Entwicklung im Auszugsbereich richtete, dem wurde innert kurzer Zeit klar, wohin der aktuelle Trend führt: «Grifflos, geradlinig, direkt, pur», bringt es Manuela Huber von der Produktkommunikation bei Blum auf den Punkt. «Die Schublade soll im Vordergrund stehen», sagt auch Michael Kobler, Fachberater bei Grass. Man setze auf Einfachheit in Bezug auf Design und Funktionalität. Im Küchenbereich waren an der Messe fast ausschliesslich grifflose Fronten zu finden. Ausserdem war klar zu erkennen, dass die Schubladen immer grösser werden. Dies führt einerseits zu einem grosszügigen Flächenbild und verlangt andererseits nach stabilen Führun-gen sowie einer steten Weiterentwicklung im Bereich der Öffnungs- und Dämpfungssysteme. Weil die Endkunden heute weniger Drehtüren und mehr Schubladen wünschen, stünden diese bei den Beschläge- herstellern zurzeit stark im Fokus, erklärt Frank Leutmann, Mitarbeiter des technischen Aussendienstes bei Hettich. Das birgt nicht nur für den Endkunden, sondern ebenso für den Schreiner einen positiven Nebeneffekt, denn neben dem Design haben die Entwickler ihr Augenmerk auch auf eine vereinfachte Montage der Schubladen investiert.
So wird die Arbeit durch Steckmechanismen beim Umrüsten von Zargen, durch werkzeuglose Montage und Demontage und einfache Justierung der Schublade massgeblich erleichtert.
Mit dem Schubladenmodell «Vionaro» ist es Grass gelungen, die Unterflurführung «Dynapro» auf schlankste Weise zu erweitern. Gerade mal 13 mm stark sind die Aluzargen, die auf die Auszugsschiene aufgesteckt werden und sich formschlüssig mit der Rückwand verbinden. Die einzelnen Schienen des Führungssystems werden mechanisch synchronisiert, um die Gleiteigenschaften zu verbessern. Grifflose Fronten werden bei «Vionaro» mit «Tipmatic», dem mechanischen, oder «Sensomatic», dem elektromechanischen Öffnungssystem ausgestattet. Das «Tipmatic»-Element ist direkt in die Führung integriert. Bei Schubladen mit einer Breite über 700 mm empfiehlt sich eine synchronisierte Variante. Damit kann der Öffnungsmechanismus beim Antippen auf der ganzen Schubladenfront ausgelöst werden. Wurde die Synchronisationsstange bis-her hinter der Schublade montiert, befindet sie sich nun unter deren Boden, was zu einer Platzeinsparung führt. Bei der «Sen-somatic»-Ausführung sorgt das Dämpfungssystem «Soft-close» für ein sanftes Schlies-sen. Ein beim Modell «Vionaro» in die Zarge integrierter, dreidimensionaler Verstellmechanismus ermöglicht eine Anpassung in der Höhe, der Breite und der Frontneigung. Dank dieser werkzeuglosen Einstellungsmöglichkeiten lassen sich mit wenigen Handgriffen gleichmässige Fugenbilder erzielen. Das «Vionaro»-Modell mit Aluzargen kann vom Schreiner voraussichtlich ab April 2014 beim Händler bezogen werden. Ende des nächsten Jahres sollte dann auch die Stahlvariante zur Verfügung stehen.
Mit der «Legrabox» setzt Blum auf ein filigranes Design mit 12,8 mm schlanken Zargen. Die «Legrabox pure» zeichnet sich durch eine Metallausführung aus, bei der «Legrabox free» kommen unterschiedliche Materialien zum Zug.
Passend zu den geradlinigen Formen ist das Inneneinteilungssystem «Ambia-Line», erhältlich aus pulverbeschichtetem Stahl oder der Kombination aus Stahlkomponenten und Holzdekor. Die magnetischen Stahlrahmen ermöglichen eine flexible Schubladeneinteilung. Die Front kann bei der Montage in eine Halteposition gehängt und aufgeklippt werden. Dank dieser Halteposition ist auch eine Demontage von grossen Fronten problemlos alleine möglich. Mit der «Legrabox»-Korpusschiene hat Blum ein Führungssystem entwickelt, in dem sämtliche Komponenten miteinander synchronisiert sind, was zu geringen Öffnungskräften und viel Laufruhe führt. Erhältlich sind Führungen für eine dynamische Belastung von 40 oder 70 kg.
Als Öffnungsunterstützungen stehen «Servo-Drive» oder «Tip-On» zur Auswahl. Für ein sanftes und leises Schliessen sorgt die «Blumotion»-Dämpfung. Während das elektrische «Servo-Drive» mit «Blumotion» kombiniert werden kann, befindet sich die Kom-bination des mechanischen «Tip-On» mit dem Dämpfungssystem noch in der Entwicklung. Bereits existiert eine Konzeptstudie, die aufzeigt, wie die beiden gegeneinander wirkenden Kräfte in einem Beschlag vereint werden können. Ende dieses Monats wird die «Legrabox» inklusive Inneneinteilung für den Schreiner in der Schweiz flächendeckend erhältlich sein.
«Arcitech» heisst das Schubladensystem aus dem Hause Hettich. Basierend auf der «Actro»-Führung ist das Modell «Arcitech» für die Belastungsstufen 40, 60 und 80 kg ausgelegt, wobei die Korpus- und Blendenbohrungen gleich bleiben. Die Synchronisierung der Führung erfolgt über zwei Laufrollen, die mit einem dünnen Stahlseil verbunden sind, so dass die mittlere Schiene stets mit der oberen mitläuft.
Grifflose Schubladen können mit dem mechanischen «Push to open» oder mit dem elektromechanischen «Easys» ausgestattet werden. Als Einzugsdämpfung dient das «Silent System». Die Blende wird bei der Montage nur aufgeklickt und bei der Demontage mit zwei unter dem Schubladenboden befindlichen Hebeln entriegelt.
Basierend auf einer Zarge lässt sich die Schublade mit einer Reling, der Stahlzarge «Topside» oder der «Designside» aus Glas realisieren. Zur Auswahl stehen die Farben weiss, silber und anthrazit. Die Seiten- und Höhenverstellung der Schublade befindet sich in der Zarge, die Frontneigung kann mithilfe der Reling variiert werden.
www.grass.atwww.blum.comwww.hettich.comIvan Blaskan, Schreiner-Avor, Andel-fingen: «Die perfekte Schublade sollte auf jeden Fall über einen gedämpften Einzug verfügen. Sie sollte nicht zu breit sein, denn sehr breite Schubladen sind schneller defekt. Ausserdem sollte sie Holzseiten haben; wir sind ja schliesslich Schreiner.»
Jacqueline Bernet, Wohntextilgestal-terin, Möhlin: «Die perfekte Schublade sollte mit einem elektronischen Mechanismus geöffnet und sanft eingezogen werden. Wichtig ist auch die Optik. Die Schublade sollte grifflos sein und das Design nicht zu klobig, sondern elegant und filigran. Ideal wäre eine Innenbeleuchtung.»
Benjamin Hämmerli, Schreiner, Cressier: «Die perfekte Schublade sollte leicht und ruhig laufen, elegant, praktisch und funktionell sein. Ausserdem sollte der Platz optimal genutzt werden – ein Maximum an Platz durch ein Minimum an Platzverlust.»
Madeleine Graber, Hausfrau, Aarau: «Die perfekte Schublade sollte nicht klemmen, wackeln oder laut zuschlagen. Wichtig ist eine flexible Inneneintei-lung, damit man trotz der vielen Haus- haltsgeräte Ordnung halten kann.»
Veröffentlichung: 24. Oktober 2013 / Ausgabe 43/2013
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