Fenster in eine andere Welt

Für Lernende und Leiter war die Projektwoche ein Erfolg. Besonders knifflig war der Einbau der Fenster. Bilder: TF Bern

Technische Fachschule Bern.  Vor den Sommerferien unterstützten 18 Schreinerpraktikerinnen und -praktiker der TF Bern die Bauern des Ökodörfchens Pianta Monda im Tessin. Sie halfen bei der Renovation von Rustici, beim Bau von Trockenmauern und bei landwirtschaftlichen Arbeiten.

Der kleine Ort Pianta Monda liegt oberhalb Menzonio im Maggiatal. Das Dorf ist stets auf tatkräftige Hilfe angewiesen. Alte Tessiner Rustici müssen renoviert, Trockenmauern gebaut und das vergandete Land gepflegt werden. Obwohl es die beiden lokalen Biobauern schon mit vielen verschiedenen Helfern zu tun hatten, erlebten sie kürzlich mit 18 Schreinerpraktikern aus Bern eine positive Überraschung.

Kochen am offenen Feuer

Bei Ankunft am Sonntagabend musste das mitgebrachte Material und Werkzeug den Berg hinaufgetragen werden. Dabei schwitzten die 18 Lernenden und die Leiter Hans und Marianne Gammeter und Adrian Reichen zum ersten und nicht zum letzten Mal. Die ganze Woche brannte die Tessiner Sonne auf die auf 750 Meter über Meer gelegenen Häuser. Das warme Wetter erleichterte den einfachen Lebensstil, den sich die Lernenden so nicht gewohnt waren. Sie kochten im Freien auf einer offenen Feuerstelle, sie schliefen in einem einfachen Massenlager und als Toilette dienten ökologische Plumpsklos.

Ursprünglich war geplant, dass die Lernenden während der Projektwoche in der Werkstatt in Bern vorgefertigte Fenster einbauen. Aber schnell entstanden weitere Ideen, sodass sie schliesslich an zehn verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeiteten. Ein Bauer erhielt zum Beispiel Unterstützung beim Trockenmauerbau. Zudem entstanden ein neues Tor, eine Schiebetür und eine neue Wäschehänge, die viele Jahre ihren Dienst tun wird.

Der Einbau der drei Fenster stellte sich als Geduldsprobe heraus. Es brauchte unzählige Anpassungen, bis die Rahmen in die Mauerlücken passten. Die Lernenden konnten die Fähigkeiten unter Beweis stellen, die sie im Montagekurs trainiert hatten.

Jeden Tag wechselte das Kochteam. Die Lernenden packten bei den Küchenarbeiten motiviert mit an. Auch für den Nachschub an Lebensmitteln war ein Lernender zuständig. Über Mittag erhielten die Jugendlichen jeweils eine Stunde Zeit, um für einen Auftrag im allgemeinbildenden Unterricht mit den Bewohnern Interviews zu führen. So erfuhren sie viel über den Bau der Rustici oder die Montage der Solaranlage, die das Dorf mit Strom versorgt.

Die Bauern waren begeistert

Die Projektwoche war ein voller Erfolg. Nicht nur die Lernenden fanden die Tage sehr spannend, lehrreich und lustig. Auch die beiden Bauern freuten sich über die positive Stimmung und die emsigen Helfer. So sehr, dass sie bereits nach neuen Schreinerarbeiten fürs kommende Jahr suchen.

Nach fünf Tagen hiess es, das Material wieder ins Tal herunterzutragen und in Richtung Bern aufzubrechen. Mit im Gepäck war der grosse Stolz über viele Erfolgserlebnisse und die Erfahrung, was es heisst, sehr einfach und ökologisch zu leben.

www.tfbern.chwww.piantamonda.ch

cg

Veröffentlichung: 03. August 2017 / Ausgabe 31-32/2017

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