Es gibt viel zu sägen


Vom Oberwallis in die ganze Welt: Eine Million Sägeblätter verlassen pro Tag das Scintilla-Werk in St. Niklaus VS. Bilder: Barbara Hess (Robert Bosch AG)
Vom Oberwallis in die ganze Welt: Eine Million Sägeblätter verlassen pro Tag das Scintilla-Werk in St. Niklaus VS. Bilder: Barbara Hess (Robert Bosch AG)
Scintilla ag. Sie gilt als Erfinderin der Stichsäge, gehört mittlerweile zu Bosch und wird heuer 100-jährig: die Scintilla AG. Die Weltmarktführerin im Bereich Sägeblätter feiert dieses Jubiläum mit zwei Tagen der offenen Tür im Juni und im September.
Eine verrückte Geschichte. Da wird ein Oberwalliser Dorf, ursprünglich als Niedriglohn-standort genutzt, plötzlich zum weltweiten Epizentrum für Sägeblätter. Aber von vorne: 1917 gründete die damalige BBC (und heutige ABB) die Scintilla AG mit Sitz in Solothurn. Ein Unternehmen, spezialisiert auf Magnetzünder für Automobile und Flugzeuge («Scintilla» ist lateinisch für «Funke»). Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bedarf an Magnetzündern grösser denn je – Europas Industrie lag darnieder, die Schweizer halfen aus. Um die Nachfrage zu befriedigen, beschloss man 1947 zu expandieren, und zwar in ein Gebiet, in dem die Löhne tief waren: ins Wallis. Nach St. Niklaus, um genau zu sein.
Im Werk in St. Niklaus wurde in dieser Zeit neben Magnetzündern jedoch noch etwas anderes produziert: Die eben erst entwickelte Stichsäge, die «Scinta», erdacht von Albert Kaufmann, Ingenieur bei der Scintilla AG. Der Legende nach beobachtete Kaufmann seine Frau beim Nähen und hatte die genial einfache Idee, den Hub-Mechanismus der Nähmaschine zu adaptieren und eine Art elektrische Laubsäge zu bauen. Der Rest ist Geschichte: In den Fünfzigerjahren beteiligte sich die Robert Bosch AG an Scintilla und übertrug ihr 1986 die weltweite Verantwortung für den Bereich «Elektrowerkzeugzubehör». Seither werden in St. Niklaus – neben verschiedenen anderen Zubehörteilen – von 560 Mitarbeitenden eine Million Blätter für Stich- und Säbelsägen produziert. Pro Tag, wohlgemerkt. Jedes zweite auf der Welt verwendete Stichsägeblatt stammt aus dem Werk in St. Niklaus. Besonders stolz ist man dort auf die stetige Innovation aus dem eigenen Haus: «Es ist faszinierend, auch ein bekanntes Produkt immer wieder erneuern zu können», sagt Scintilla-Direktorin Ute Lepple.
www.scintilla.chwww.bosch.chVeröffentlichung: 22. Juni 2017 / Ausgabe 25/2017
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