Erosion im Küchenmarkt

Die Maschinen im Alno-Werk, wo bis vor Kurzem auch die Piatti-Küchen produziert wurden, stehen jetzt still. Bild: Alno

Küchen.  Die Bruno Piatti AG, einst grösster Küchenbauer der Schweiz, geht in Konkurs. Auch das Mutterhaus Alno im deutschen Pfullendorf, wo die Piatti-Küchen produziert wurden, steht vor dem Aus. Die Maschinen stehen seit Freitag still, 2000 Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze.

Die Neuigkeiten, die der Küchenkonzern Alno derzeit der Öffentlichkeit serviert, sind schwer verdaulich. Über seine einst so stolze Schweizer Tochterfirma Bruno Piatti AG ist vergangene Woche der Konkurs eröffnet worden. Und auch Alno selbst könnte in den nächsten Tagen das gleiche Schicksal blühen. Die Maschinen im Werk im deutschen Pfullendorf, wo seit zwei Jahren auch die Piatti-Küchen produziert werden, stehen jedenfalls seit Freitag still.

Gemäss einer Mitteilung des Insolvenzverwalters konnten «zahlreiche intensive Gespräche mit den wichtigsten Kunden und Lieferanten über eine Lösung zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs kurzfristig nicht erfolgreich abgeschlossen werden». Der Fokus liege nun auf einem Verkauf. Bis ein neuer Investor gefunden sei, müsse die Produktion ruhen. «Ich bedauere diese Entwicklung sehr, da die Sanierung und ein möglicher Neubeginn unter diesen Rahmenbedingungen deutlich erschwert werden», schreibt der Insolvenzverwalter. Auf dem Spiel stehen rund 2000 Arbeitsplätze.

Alno schreibt seit Jahren rote Zahlen, die Situation hat sich in den letzten Monaten dramatisch zugespitzt. Und es scheint so, als habe der schlingernde Konzern nun Piatti mit in den Abgrund gerissen.

Interesse am Markennamen

Für Alno besteht noch eine leise Hoffnung, während bei Piatti inzwischen die Lichter ausgegangen sind. Die rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind vergangene Woche nach Hause geschickt worden. Auf der Internetseite ist nur noch eine Meldung des Konkursamtes Wallisellen einzusehen: Das Bezirksgericht Bülach habe den Konkurs eröffnet, das Hab und Gut des Unternehmens werde nun liquidiert.

Immerhin haben in den letzten Tagen Medien berichtet, dass es für die Marke «Bruno Piatti» bereits mehrere Interessenten gebe. Vielleicht lässt sich durch deren Verkauf der Schaden etwas reduzieren. Und der Traditionsname Bruno Piatti bleibt irgendwie doch noch für die Nachwelt erhalten. All jenen, die jetzt ihre Stelle verlieren, hilft das allerdings herzlich wenig.

www.piatti.chwww.alno.de

mf

Veröffentlichung: 21. September 2017 / Ausgabe 38/2017

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