Ein Modell für die Zukunft

Ob Lehrwerkstätte oder Ausbildungszentrum: Das Ziel ist es, ideale Voraussetzungen für die Lernenden zu schaffen. Bild: SAZ

LehrBetriebsverbund.  Das Schreiner-Ausbildungszentrum als Nachfolgeorganisation der Lehrwerkstätte Zürich ermöglicht es Betrieben, Lernende nach dem zweiten Lehrjahr ohne administrativen Aufwand zu übernehmen. Eine Chance für KMU und spezialisierte Firmen.

Für rund 150 junge Männer und Frauen im Kanton Zürich hat Mitte August das vierte Jahr ihrer Schreinerlehre begonnen. Für zwölf von ihnen hat dieses Lehrjahr eine besondere Bedeutung, denn mit ihnen geht eine Ära zu Ende. Sie sind die Letzten, die ihre Ausbildung an der Lehrwerkstätte für Möbelschreiner Zürich (LWZ) absolvieren. Nach ihrem Abschluss wird die LWZ endgültig in das Schreiner-Ausbildungszentrum (SAZ) überführt sein. Der genossenschaftlich organisierte Lehrbetriebsverbund SAZ war 2017 als Nachfolgelösung für die LWZ gegründet worden, nachdem die LWZ den Schliessungsbescheid des Kantons erhalten hatte. Seit 2018 sind die Betriebe unter einem Dach im Zürcher Engequartier – operativ vereint, buchhalterisch getrennt.

Verbund als Chance

Das Prinzip des Lehrbetriebsverbundes ist einfach: Das SAZ kümmert sich in den ersten beiden Lehrjahren um die Grundbildung der Lernenden, inklusive der überbetrieblichen Kurse. Sobald die Lernenden über die nötigen Fertigkeiten verfügen und produktiv arbeiten können, werden sie von einer Schreinerei übernommen. Das Anstellungsverhältnis läuft während der gesamten Lehrzeit über das SAZ. Dies entbindet die Partnerbetriebe von sämtlichen administrativen Aufgaben, der Unterstützung in schulischen Belangen sowie den Prüfungsvorbereitungen. «Dieses System eröffnet auch Betrieben eine Chance, Lernende auszubilden, denen es ansonsten nicht möglich wäre», erklärt Rolf Eugster, Geschäftsführer SAZ. Konkret spricht er damit KMU an, für die der administrative Aufwand zu gross ist, oder auch spezialisierte Betriebe, die den Lernenden keine umfassende Ausbildung bieten können. «Unsere Aufgabe ist es nun, dieses Angebot beim Schreiner bekannt zu machen», sagt Markus Bosshard, der seit 20 Jahren als Leiter der LWZ tätig ist und sich massgeblich für die Überführung ins SAZ eingesetzt hat.

Drittes Lehrjahr als Meilenstein

Anders als bisher werden im SAZ nebst den Berufsbildnern auch zwei Schreiner angestellt sein, die gemeinsam mit den Lernenden den nötigen Umsatz erwirtschaften sollen. Die Partnerbetriebe entrichten fixe, auf das jeweilige Lehrjahr abgestimmte Stundenansätze für die Übernahme oder die befristete Ausleihe eines Lernenden. Dabei wird dem Betrieb ausschliesslich die Anwesenheitszeit verrechnet. Ein Arbeitsausfall durch Unfall oder Krankheit sowie Ferien gehen zulasten des SAZ.

Die ersten Lernenden, welche im August 2018 ihre Ausbildung im neu gegründeten Lehrlingsverbund begonnen haben, sind nun in den Partnerfirmen in das dritte Lehrjahr eingestiegen: ein weiterer Meilenstein in der jungen Geschichte des SAZ. Und Bosshard ist überzeugt: «Wir sind auf gutem Weg.»

www.saz.swiss

Monika Hurni

Veröffentlichung: 10. September 2020 / Ausgabe 37/2020

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