Ein Herd aus zweiter Hand


Beschäftigte der Stiftung Chance machen gebrauchte Elektrogeräte bereit für den Wiederverkauf. Bild: Stefan Hilzinger
Beschäftigte der Stiftung Chance machen gebrauchte Elektrogeräte bereit für den Wiederverkauf. Bild: Stefan Hilzinger
Zweites Leben (2). Es gibt einen Markt für gebrauchte Haushaltgeräte. Seit 2012 ist die Zürcher Stiftung Chance auf diesem Feld tätig. Stellensuchende demontieren ausgediente Küchen und Bäder. Anschliessend verkaufen sie Herde, Lavabos und Co. auf einer Online-Plattform.
Der Markt für Gebrauchtwarten aller Art boomt, nicht nur online auf einschlägigen Plattformen, sondern auch in Brockenhäusern und auf Flohmärkten. Wer Gebrauchsgegenstände, von denen wir im Westen im Überfluss besitzen, secondhand und nicht neu kauft, der verkleinert damit seinen ökologischen Fussabdruck. Auf spezialisierten Plattformen warten auch Bauteile auf eine Wiederverwendung, etwa Backöfen, Herde, Geschirrspüler, Türen, Waschbecken oder ganze Einbauküchen.
Seit gut zwölf Jahren ist die Stiftung Chance aus Glattbrugg ZH auf dem Markt mit gebrauchten Bauteilen tätig. Die Stiftung bietet Stellensuchenden eine vorübergehende Beschäftigung und damit Qualifikationschancen für den ersten Arbeitsmarkt. Anfänglich hat sich die Stiftung im Baublatt nach grossen Sanierungsvorhaben umgetan und sich dann für den Ausbau von alten Küchen, Inneneinrichtungen und Bädern beworben. «Unsere Demontage-Dienstleistung ist nicht kostenlos, und wir konkurrenzieren kein Gewerbe», betont Geschäftsführer Anton Muff. Weil im Raum Zürich aktuell viel saniert werde, könne die Stiftung gar nicht alle Aufträge annehmen. «Dazu fehlen uns schlicht die Kapazitäten», sagt Muff.
Heute wenden sich Bauträger auch direkt an die Stiftung, weil sie von deren Dienstleistung wissen. «Wir sind in Einfamilienhäusern tätig, aber auch in grossen Überbauungen», sagt Muff. Noch auf der Baustelle entscheiden die Beschäftigten, was noch brauchbar ist, alles andere wird entsorgt. «Elektrogeräte, die älter als zehn Jahre sind, gehen nicht mehr in den Verkauf», schränkt Muff ein. Das sei aus energetischer Sicht nicht sinnvoll.
Die ausgebauten Herde, Abwaschmaschinen, Lavabos und Spülkästen landen dann in den Räumlichkeiten der Stiftung unweit des Flughafens Kloten. Hier nehmen die Beschäftigten die Ware in Augenschein. Die Sachen werden gründlich gereinigt, nötigenfalls repariert, fotografiert und auf der Plattform useagain.ch zum Wiederverkauf ausgeschrieben. Wer will, kann das Gewünschte auch direkt in den vollen Lagergestellen begutachten und mitnehmen. Im Fundus gibt es auch Türen, ganze Küchen oder Teile davon. Sogar einen Parkettboden habe man schon weitervermitteln können, ist im Gespräch zu erfahren.
Die Käuferschaft für gebrauchte Haushaltgeräte und Sanitäreinrichtungen sei breit gefächert. Da seien etwa diejenigen, die einfach etwas für die Nachhaltigkeit tun wollen und ein gebrauchtes Gerät wollen. Dann gibt es Vereine, die für ihr Clubhaus einen günstigen Kühlschrank oder Herd suchen, oder Gemeinden und Institutionen, die für die Unterkunft von Asylbewerbern etwas Gebrauchtes kaufen möchten.
Anders als bei Elektrogeräten zeigt sich der Markt für Sanitäreinrichtungen, wo auch historische Modelle ihre Liebhaber finden, wovon ein Waschbecken mit nur einem Hahn für Kaltwasser zeugt, das in einem der Gestelle lagert. «Da gibt es bei uns schon auch Trouvaillen zu entdecken», sagt Muff.
www.chance.chwww.useagain.chVeröffentlichung: 12. Dezember 2024 / Ausgabe 50/2024
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