Durch die Zeiten träumen

Etwas kürzer waren Betten vor 300 Jahren. So auch dieses wohl aus Zürich stammende Bett in Nussbaum. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum

Das Bett ist dem Menschen besonders nahe. Rund ein Drittel seiner Lebenszeit verbringt er darin. Die Geschichte darüber, wie wir uns betten, ist deshalb auch ein gutes Stück Kulturgeschichte.Was sich zwischen dem 17. und 20. Jahr- hundert in den Schlafzimmern der gehobenen Schweizer Gesellschaft so alles getan hat, zeigt jetzt die Ausstellung «Bettgeschichten» im Landesmuseum Zürich.

Intim wird es später

Während heute ein Hausgast das Schlafzimmer meist nicht zu Gesicht bekommt, war das einst ganz anders. Im 17. Jahrhundert nutzte der französische König Ludwig XIV. das Schlafzimmer als Bühne. Der Sonnenkönig begab sich vor ausgewähltem Publikum zur Ruhe, und wenn er aufstand, war auch das ein öffentlicher Akt.

Als Form der Machtdemonstration kopierten viele europäische Fürsten diese Gepflogenheit, so auch in der Eidgenossenschaft. Das Bett wurde damit zum Statussymbol.

Erst im 19. Jahrhundert verschwand dieser öffentliche Charakter des Schlafzimmers. Ein höheres Schamgefühl, ein Bewusstsein für Hygiene, Funktionalität statt Prunk und das Anlegen von Schlafkleidern trotz verschwindender Gruppenschlafsäle gingen einher mit diesen Veränderungen in den Schlafgemächern.

Im Reich der Träume

Unterdessen haben Forschende vom Sleep Research Center der britischen Loughborough University herausgefunden, dass Frauen jede Nacht durchschnittlich 20 Minuten länger schlafen als Männer, um völlig ausgeruht zu sein. Glaubt man den Wissenschaftlern, liegt das daran, dass Frauen ihr Gehirn gesamthafter nutzen, wes-halb sie längere Regenerationsphasen brauchen.

Diese und viele weitere Bettgeschichten gilt es im Landesmuseum Zürich ab sofort und noch bis zum 4. April 2021 zu entdecken.

www.nationalmuseum.ch

Christian Härtel

Veröffentlichung: 10. Dezember 2020 / Ausgabe 50/2020

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