Dunkle Nischen waren gestern

Licht im Schrank kann bisher Gewohntes umkehren – und auf einmal sorgt der Schrank für dezente Raumbeleuchtung. Bild: Wellis Möbel AG

Schrankausstattungen.  Erst die Inneneinrichtungen von Schränken ermöglichen ein selbstbestimmtes Versorgen der vielen verschiedenen Kleidungsstücke. Sie geben das Grundgefühl für die Wertigkeit des Inhaltes, schaffen Ordnung und Möglichkeiten der Präsentation.

Begehrte Konsumprodukte, wie es Kleider sind, benötigen Raum zur Aufbewahrung. In der Regel findet sich der in Schränken. Und wie die Bekleidung passen sich auch die Anforderungen an deren Behältnisse neuen Bedürfnissen an. Was hat sich also in den letzten Jahren bei den Schrankeinrichtungen geändert? Was wird wirklich gebraucht und gibt es auch spürbare Tendenzen für die Zukunft?

Wer Schönes hat, will sich daran erfreuen

Werner Wernli von der Wellis Möbelfab- rik AG sagt dazu: «Schöne, teure Kleidungsstücke wollen von den Besitzern gezeigt werden. Man möchte sich daran erfreuen. Und so werden bei uns oft Innenschubladen mit durchsichtiger Glasfront bestellt. Dabei ist dann auch immer das Tablar über der obersten Schublade, die oft über eine Inneneinteilung verfügt, aus Glas.» Wellis verwendet auch gerne Mattglas-Schrankfronten, die einerseits den Inhalt auf dezente Weise zeigen, aber auch dem Raum mehr Grösse geben. Unter der Marke «Team by Wellis» hat sich die Firma international einen guten Namen im oberen Preissegment von Serienmöbeln für verschiedene Bereiche gemacht. Schränke waren dabei immer ein Thema und haben somit, wie bei den anderen Betrieben in diesem Bericht, verschiedene Modeströmungen mitgemacht. Das zeigt sich speziell an den Innenflächen der Möbel. Wo früher mittelgraue, dunkel gepunktete Dekore dominierten, bestimmen heute helle Töne und dezente Holzdekore das Bild. Der Kunde kann zwar die Innenflächen recht frei wählen, aber das Standardangebot ist hell.

Der leuchtende Raum im Raum

Dunkle Bereiche gehören der Vergangenheit an. Die stärkste Veränderung im Innenbereich dieser grossen Möbel ist, dass beim Öffnen alles gesehen werden kann und nichts gesucht werden muss. Der Wunsch nach einer guten Ausleuchtung und dennoch eleganten Lichtwirkung führt bei den Herstellern zu verschiedenen Lösungen. Wellis verzichtet auf eigentliche Scheidwände. Ein senkrechter Fries vorne und die stärkere Rückwand sind so ausgebildet, dass sie den statischen Anforderungen genügen. Ein LED-Lichtband in der hinteren Frieskante leuchtet den Innenraum in sehr spezieller Weise effizient aus. Mit Glasfront ergibt sich so eine etwas andere Möglichkeit der Raumbeleuchtung.

Wandlung im Kaufverhalten

Kundenwünsche und ihr Verhalten bestimmen, was angeboten werden kann. Galt es früher noch als erstrebenswert, ein gutes Einkommen in eine hochwertige Einrichtung zu investieren, die eine hohe Lebensdauer haben sollte, so werden die Prioritäten heute etwas anders gesetzt. Ein eingeschlagener Lebensweg mit seinen sozialen Verbindungen gilt nicht mehr als fixe Grösse. Die Altersgruppe, die finanziell etwas erreicht hat, ist heute aktiver und leistet sich entsprechend auch andere Dinge als Luxusartikel zum Wohnen. Auch wenn der Qualitätsanspruch nach wie vor hoch ist, so sollen die meisten Möbel aber nur noch für fünf bis acht Jahre das eigene Umfeld prägen. Dann möchte man sich wieder neu orientieren können. Dass Neubauten oft über Einbauschränke verfügen, hat wiederum seinen Einfluss auf speziellere Versionen jener Möbel, die gezügelt werden können.

Grundlegendes hat sich bewährt

Auch die Rüttimann AG bedient in star- kem Masse den Möbelfachhandel und spürt die Veränderung im Kaufverhalten. Ihr Ge- schäftsleiter Urs Hefti weist darauf hin, dass sich die Schrankelemente wie verschiedene Schubladen, Körbe, Kleiderlifte, Hosen- und Krawattenauszüge sehr bewährt haben und nur technisch sowie optisch etwas verbessert wurden. Neuer sind hinauf- oder hin- abschwenkbare Innenkästen für verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, wie beispielsweise zur Schuhaufbewahrung. Aus- zugstablare helfen, das Handling mit Kleidungsstücken zu vereinfachen. Auch hilfreich sind aus dem Mitteltablar ausziehbare, kurze Kleiderstangen. Die Standardinnenfarbe ist weiss. Wer etwas anderes wünscht, hat die ganze RAL-Farbpalette in gespritzter Ausführung zur Verfügung.

Die Tür als Lampe

Schränke sollen helfen, den Raum optimal auszufüllen. Und so gibt es natürlich auch die Herausforderung an den Hersteller, seine Produkte massgerecht zu fertigen und Lösungen für verschiedene Situationen zu bringen. Bündig einschlagende Schiebefronten bedürfen beispielsweise einer speziellen oberen Blendenlösung, wenn der Schrank bis zur Decke gehen soll und die Fugen alle gleich sein sollen.

Die Innenbeleuchtungen gehören auch bei Rüttimann zu den wichtigsten Neuerungen. «Wir wollten eine gute Ausleuchtung des Schrankinhaltes erreichen, was am besten von aussen geht», sagt dazu Urs Hefti. DieLichtlösung der Firma heisst «Lux Good» und ist ein LED-Lichtband, das auf der Türinnenseite neben den Topfbändern eingelassen ist. Die Stromführung erfolgt über die Bänder und ist somit unsichtbar.

Dieses Lichtsystem ist, wie alle anderen genannten, normal im Beschlägehandel erhältlich und kann somit auch anderen Schreinereien dienlich sein. Anspruchsvoll ist aber immer die technische Lösung beim Einbau, die bei einem zügelbaren Produkt noch perfekter sein muss, da nicht nur das Leuchtmittel, sondern auch Einschaltsensoren und Zuleitungen eingebaut werden müssen.

Wann lohnen sich eigene Systeme?

Wenn von der Massaufnahme bis zur Montage alles in einer Hand liegt, lässt sich einiges direkter beeinflussen. Ein einmaliger Festeinbau hat einen geringeren Planungsaufwand als Serienprodukte. Was rationell gefertigt werden soll, muss nach einem System funktionieren, das in allen Punkten produktionstechnisch optimiert wurde. Gerade Ausbauteile sind da anspruchsvoll, da sie in verschiedenen Situationen einsetzbar sein sollen. Die Erarbeitung eines eigenen Normschranksystems ist ein Unterfangen, das sich für eine Schreinerei nur dann lohnt, wenn es immer wieder zur Anwendung kommen kann.

Wer in Neubauten wiederholt mit solchen Fragen konfrontiert wird, macht sich früher oder später auch Gedanken über eine umfassendere Grundplanung. Die Schränke der Alpnach Norm-Schrankelemente AG sind Serienprodukte, die direkt dem Endkunden angeboten, geliefert und auch fest eingebaut werden.

Spezielles gehört zum Angebot

Das Schranksystem dieser Firma bietet die Möglichkeit, Lichtbänder über die ganze Höhe in den Seiten oder vorne in der Unterseite der Tablare zu haben. Bei Letzterem bleiben diese frei verschiebbar und der Kontakt für die Stromführung geht über Metallbänder in den Seiten. Bei beiden Ausführungen wurde Wert darauf gelegt, das Licht möglichst weit nach vorne zu legen, ohne statische Probleme zu erhalten.

Beim Schrankinnenleben sind zusätzliche Unterteilungen durch Trennwände zwischen den Tablaren oder Einteilungsrahmen in den Schubladen ein Thema. Ordnung und Präsentation der schönen, eigenen Kleidungsstücke ist nicht das Wichtigste, aber dennoch immer mal wieder gefragt.

Produktion sowie Konstruktion wurden in die Richtung optimiert, dass die normalerweise innen weissen Schrankelemente auch in jedem im Handel erhältlichen Dekor problemlos hergestellt und angeboten werden können.

Schränke, die einen Raum definieren

Zum Schrankinnenleben gehören natürlich auch die Innenformen, denn längst nicht mehr alle Kleiderschränke haben einen herkömmlichen Kastenaufbau und halten den Nutzer draussen. Zeitgemässe begehbare Schränke bestehen oft aus einer Raumabtrennung durch eine deckenhohe Schiebefront und aus Regalen oder offenen Schränken, die dahinter mit mehr oder weniger Abstand aufgestellt oder an der Wand befestigt sind.

Ein solches System vermittelt eine Form von Grosszügigkeit, verbraucht aber auch viel Platz. Und dieser Platz ist nicht mehr unbedingt vorhanden. Der Wandel zu hellen Flächen und viel Licht lässt auch deut- lich komprimiertere Ausführungen, wo die Fronten mit wenig Abstand vor den Möbeln laufen, grosszügig erscheinen. Wird zwischen diese Elemente noch beispielsweise ein Schieberegal positioniert, ergibt sich eine gute Ausnützung.

www.teambywellis.comwww.schrank.chwww.alpnachnorm.ch

ab

Veröffentlichung: 02. Oktober 2014 / Ausgabe 40/2014

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