Direkt auf Mass geliefert


Nach dem Zuschnitt sind die Teile etikettiert und für den Kunden gemäss dessen Auftrag vorsortiert. Bild: Buz AG
Nach dem Zuschnitt sind die Teile etikettiert und für den Kunden gemäss dessen Auftrag vorsortiert. Bild: Buz AG
Zuschnitt. Platten für einen Auftrag zuzuschneiden, ist keine Lappalie, gerade weil man unnötigen Verschnitt vermeiden will. Eine Alternative für möglichst passenden Zuschnitt ist es, diesen an spezialisierte Firmen zu vergeben. Das spart unter Umständen Zeit, Geld und Nerven.
Bei jedem Auftrag ist der Zuschnitt und die Genauigkeit der einzelnen Teile ein zentraler Punkt für den Schreiner. Denn der Zuschnitt entscheidet bereits am Anfang der Fertigung über das Gelingen eines Auftrags. Damit der Zuschnitt einwandfrei und rentabel abläuft, muss man sich überlegen, ob man als Schreinerei den Zuschnitt selber macht und in einen eigenen Maschinenpark investiert oder diese Arbeit lieber zusammen mit der Bestellung auswärts beim Lieferanten in Auftrag gibt. Gibt man den Zuschnitt extern, so können Ressourcen für andere Arbeiten geschaffen werden.
Dadurch kann sich der Schreiner auf seine Tätigkeiten konzentrieren und auf das fokussieren, worauf er sich spezialisiert hat. Nebenbei kann er auch Plattenware zugeschnitten, bekantet und gefräst anbieten und verbauen. Dies ist gerade für kleine Schreinereien, die nicht täglich Platten zuschneiden, eine interessante Alternative.
Ein spannender, weiterer Aspekt wäre es, dass Schreinereien untereinander die Zuschnittanlagen mit Aufträgen gegenseitig auslasten. Denn so könnten je nach Ausrichtung die Leerzeiten, in der die CNC-Maschine stillsteht, reduziert werden. Auch bei anderen Maschinen, wie beispielsweise einer Striebig für den Plattenzuschnitt oder einer Längskreissäge für den Massivholzzuschnitt, könnten sich Schreinereien gegenseitig bei Engpässen aushelfen. Die Distanzen zwischen den Schreinereien sollten natürlich nicht zu gross sein, sodass die gegenseitige Auslastung nachhaltig bleibt. Das Wissen kann so schreinereiübergreifend ausgetauscht werden. Man kann voneinander profitieren und zusammen weiterkommen. Bei weiteren Aufträgen können die Schreinereien dann auch wieder auf die Zusammenarbeit zurückgreifen.
Um die Anzahl Platten und deren Einteilung für einen konkreten Auftrag zu ermitteln, wird oftmals noch mit Stücklisten und einem Platteneinteilungsplan gearbeitet. Auf diesem Platteneinteilungsplan wird die Grösse der bestellten Platte aufgezeichnet. Alle Möbelteile werden in diese Platte genau eingezeichnet und die Kreissägeblattdicke abgezogen, um so den Verschnitt möglichst klein zu halten. Bei Platten mit Holzstruktur ergibt dies dementsprechend mehr Verschnitt, da die Struktur eingehalten werden muss. Bei Platten, die nicht nur eine liegende Struktur aufweisen, sondern deren Struktur ein Bild ergibt, wird der Verschnitt dann nochmals grösser. Diese Art von Zuschnittsplanung ist aufwendig. Wird bei einer Planung durchgängig digital gearbeitet und dementsprechend zugeschnitten, kann die Platteneinteilung bereits optimiert und auch noch nachbearbeitet werden.
Dadurch spart man sich die wertvolle Zeit, um die Stückliste und den Platteneinteilungsplan zu erhalten – und die Fehlerquelle ist auch um einiges kleiner. Bei Platten mit Struktur und Struktur auf Bild muss dies selbstverständlich auch mit einkalkuliert werden und der Verschnitt wird nach wie vor höher sein als bei einer Platte ohne Struktur. Kleine Plattenstreifen können je nach Dekor für ein Sockelstück oder ein liegendes Travers verwendet werden.
Für Firmen, die als Dienstleistung viele Platten zuschneiden, gibt es auf dem Markt spezifische Optimierungsprogramme, welche den Alltag erleichtern. Bei der Firma Bearbeitungs- und Zuschnittzentrum AG (Buz AG) in Leibstadt AG werden durch die beiden Optimierungsprogramme «Homag Schnittprofit» und «Ardis» die zugeschnittenen Möbelteile auf ein Maximum optimiert. Es lohnt sich, sich mit der Arbeitsweise der Programme zu befassen. Denn so wird man auf lange Sicht die Programme immer besser verstehen und kann bei Herausforderungen richtig reagieren. So kann der Zuschnitt laufend optimiert und noch effizienter ausgeführt werden.
Die Firma Formex AG mit Sitz in Bubendorf, im Kanton Baselland, hat sich auf hochwertige Frontmaterialien spezialisiert und bietet auch Plattenzuschnitt als Dienstleistung für Schreiner an. Ob eine Bestellung mit Stückzahl eins oder eine grosse Bestellung für ein ganzes Objekt, spielt hierbei keine Rolle. Bei gewissen Produkten können die gewünschten Zuschnittmasse und die allfälligen Etikettenbeschriftungen sogar direkt im Webshop von Formex erfasst und bestellt werden. Dank des Schnitts auf Mass (auch Fertigungsschnitt genannt) kann die Platte nach der Lieferung in die Schreinerei nur noch bekantet und weiterverarbeitet werden. So entfällt der eigentliche Zuschnitt für den Schreiner. Hat eine Schreinerei keinen grossen Maschinenpark oder nicht die personellen Möglichkeiten, viele Aufträge parallel am Laufen zu halten, so kann der Fertigschnitt nach genauen Angaben vom Schreiner ein grosser Mehrwert sein. Die Massgenauigkeit bei Formex beträgt 0,2 mm und wird mit bester Schnittqualität und höchstmöglicher Verschnittoptimierung zeitnah gesägt.
Sind die Einzelteile zugeschnitten, so werden diese auf Wunsch etikettiert, denn so hat man nach der Lieferung schneller den Überblick, welche Möbelteile wo im Auftrag hinkommen. Die Firma Formex AG legt grossen Wert auf einwandfreie Verpackung und bringt durch den hauseigenen Transport die Ware sicher zum Kunden. «Mit unserem Fertigschnitt erfüllen wir sämtliche Ansprüche und bieten dem Kunden damit eine hohe Qualität», sagt Pierre Ruthmann, Verkaufsleiter der Firma Formex AG.
Die bereits erwähnte Buz AG ist eine Tochterfirma der Kuratle Group. Sie tritt nicht aktiv auf dem Holzmarkt auf, denn Ansprechpartner für Schreinereien ist die Vertriebsorganisation Kuratle & Jaecker. Die Buz AG hat sich als Ziel gesetzt, für Kunden unter anderem aus dem Holz verarbeitenden Handwerk mit Kapazitätsproblemen etwa bei hoher Auslastung und fehlender Ressourcen mit ihren Dienstleistungen zur Seite zu stehen. Schreinereien mit ausgebautem Maschinenpark sollen durch diese Dienstleistung aber nicht konkurrenziert werden. Im Bereich Innenausbau kann nebst dem Zuschnitt die Platte auch fertig bekantet und durch CNC-Technik gefräst und anschliessend für den Zusammenbau in die Schreinerei geliefert werden. Im Bereich Schränke und Korpusse arbeitet die Buz AG mit dem Schrankkonfigurator «Smart wop». Die Buz AG bearbeitet überdies auch Akustiklösungen.
Im Bereich Holzbau können Holzwerkstoffplatten nach dem Zuschnitt respektive der CNC-Bearbeitung «just in time» auf die Baustelle geliefert und durch den Holzbauer montiert werden. So braucht die Holzwerkstoffplatte keinen Platz in der Werkstatt, der Transport auf die Baustelle ist organisiert und der Holzbauer spart sich kostbare Zeit mit dem Handling der Platten.
Das maximale Zuschnittformat beträgt bei der Buz AG 6000 × 2500 × 120 mm. Mit sechs modernen horizontalen Plattensägen von Homag besteht eine beachtliche Kapazität. Drei dieser Zuschnittanlagen sind mittels automatischen Vakuumkrans mit den automatischen Flächenlagern verbunden.
Diese Flächenlager sind in zwei Teile aufgeteilt und weisen insgesamt über 1000 m2 Lagerfläche auf und bieten Platz für einen grossen Lagerbestand mit vielen verschiedenen Artikeln. Durch automatische Vakuumkrane werden die liegenden Plattenfräsen beschickt und kratzempfindliche Oberflächen geschützt. Zudem gibt es eine Plattensäge mit Rollenbahn und Hubtischbeschickung. Auf dieser Anlage werden diejenigen Platten für den Zuschnitt platziert, die nicht mit Vakuum angesaugt werden können.
Zudem gibt es für jeden Werkstofftyp und Bearbeitungsschritt die optimal geeignete Maschine, so zum Beispiel auch eine Homag Multitec, die Fassadenplatten in einer Aufspannung zuschneiden, bohren und fräsen kann. Durch die Digitalisierung und Automatisierung wird der Zuschnitt massgeblich weiterentwickelt. Die Entwicklung geht in Richtung automatisierten Zuschnitt. Aktuell sind bei Buz über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Zuschnitt und industrieller Vorfertigung beschäftigt.
Im Webshop von Kuratle & Jaecker kann der Zuschnitt bereits seit einiger Zeit online bestellt werden. Auf den Schreiner bezogene individuelle Schnittstellen mit ERP-Systemen sind vorhanden und werden noch ausgebaut. ERP steht für Enterprise-Resource-Planning und bedeutet, dass Ressourcen rechtzeitig eingeplant und die Arbeitsprozesse in einem einheitlichen System effizient geplant und durchgeführt werden. Bei der Buz AG geht es um die Datenübertragung der Stückliste auf das vom Kunden verlangte Etikettenlayout, etwa auch mit QR-Code. So kennt der Zuständige in der Schreinerei die wichtigsten Informationen für die nachfolgenden CNC-Bearbeitungen. Individuelle Etikettenlabel sind möglich.
www.formex.chwww.buz-ag.chWenn man diesen drei Punkten bereits in der Planung Beachtung schenkt, wird das Resultat des fertig zugeschnittenen Werkstücks den Wünschen des Schreiners entsprechen.
Veröffentlichung: 19. Mai 2022 / Ausgabe 20/2022
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