Digitalisierung aus neuer Perspektive

Auf dem grossen Campus-Aussengelände konnte die Digitalisierung live erlebt werden. Bild: Noah Gautschi

Digitale baustellen.  Nicht nur die Schreinerbranche beschäftigt sich mit der Digitalisierung und sucht praxistaugliche Umsetzungsmöglichkeiten. Auch im Hoch- und Tiefbau ist die Entwicklung in vollem Gange und bringt spannende Möglichkeiten hervor.

Die Digitalisierung ist in der Baubranche ein zentrales Thema und bietet noch ganz viel Optimierungspotenzial für ausführende Unternehmen und Dienstleister. Am 26. Oktober trafen sich 550 Fachleute aus der Tief- und Hochbaubranche in Hauptgebäude 17 des Campus Sursee in Oberkirch LU, um genau solche neuen Möglichkeiten und Ansätze zu entdecken und auszuprobieren. Im Rahmen der Swiss Dimensions 2023, eines Weiterbildungs- und Netzwerkanlasses der zürcherischen MEB Group, ging es primär darum, die aktuellen Grenzen und Möglichkeiten der Digitalisierung in den Bereichen Planung, Bauen und Vermessung auszuloten. Neben den 25 Praxisreferaten der insgesamt 31 Referentinnen und Referenten gab es eine umfangreiche Partnerausstellung mit grossem Netzwerkbereich und die Möglichkeit, an geführten Touren und Live-Vorführungen im grossen Aussengelände des Campus teilzunehmen.

Fünf Themenblöcke zur Auswahl

Die 25 Referate waren in fünf Themenblöcke mit jeweils fünf Referaten aufgeteilt. So konnte mittels der Blöcke Infrastruktur, Planung, Ausführung Tiefbau, Ausführung Hochbau und Vermessung bereits eine erste themenbezogene Eingrenzung gemacht werden. An zwei Vortragslots am Vormittag und drei Slots am Nachmittag konnte ein individuelles Programm zusammengestellt werden.

Vermessung, Planung und Ausführung

Zwei auch für die Schreinerbranche ganz spannende Prozessbereiche, welche sich rasant weiterentwickeln und viel Optimierungspotenzial für die Zukunft bieten, sind «Bim 2 Field» und «Field 2 Bim», also Prozesse, wie die Daten aus Modell auf die Bau-stelle gelangen und von der Baustelle ins Modell. Hier zeigte Reto Furrer, Projekt- leiter bei Lüchinger+Meyer Bauingenieure aus Zürich, Vorgehensweisen und mögliche Herausforderungen auf. Florian Schalko, Leiter Bim und Digitalisierung bei der Leuthard-Gruppe aus Merenschwand AG, gab Einblicke in den Implementierungsprozess neuer Vermessungsgeräte und zeigte auf, wie neue Geräte mittels Standardprozesse Schritt für Schritt erfolgreich eingeführt wurden. Salome Désirée Geiser, Projektleiterin bei der Henauer Gugler AG aus Zürich, zeigte auf, wie die parametrische Baugrubenmodellierung im Unternehmen eingeführt wurde und welche Vorteile erzielt werden konnten. Christian Hofmann, Bereichsleiter Tekla bei der Buildingpoint Schweiz AG aus Othmarsingen AG, zeigte nochmals auf, wie ein parametrisches Ausführungsmodell die effiziente Generierung von Plänen unterstützt.

Roboter, Bagger und ein Messauto

Auf dem Aussengelände konnten zuvor in den Referaten angedachte Technologien in Aktion erlebt werden. So lief ein autonomer Roboter von Boston Dynamics mit aufgesetzten 3D-Laserscanner von Trimble umher und machte eine Vermessung der Umgebung. An diversen Baggern konnten die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung bestaunt werden. So können diese den Aushub millimetergenau, basierend auf dem vernetzten digitalen Gebäudemodell, abtragen. Der Schaufelinhalt wird gewogen, um eine optimale Beladung der Lastwagen zu erreichen. Allnav zeigte mit dem auf einem Auto montierten «Mobile Mapping System» eine Möglichkeit, auch grössere Landschaften oder Strassenabschnitte mit einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h zu scannen. Immer mehr praxis-taugliche Lösungen finden den Weg auf Schweizer Baustellen und ermöglichen ganz neue Arbeitsweisen.

www.swissdimensions.ch

Noah Gautschi

Veröffentlichung: 02. November 2023 / Ausgabe 44/2023

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