Die schwarze Stube aus Schwyz


Die «Schwarze Stube» ist Zeitzeugin mittelalterlicher Wohnkultur im Forum Schweizer Geschichte Schwyz. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum
Die «Schwarze Stube» ist Zeitzeugin mittelalterlicher Wohnkultur im Forum Schweizer Geschichte Schwyz. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum
Geschichte. Eine mittelalterliche Stube erster Güte kommt neu ins Forum Schweizer Geschichte Schwyz. In letzter Sekunde konnte die Schwarze Stube von 1311 aus einem Blockbau im Schwyzer Dorfbachquartier gerettet werden und bleibt als bedeutendes Stück Wohnkultur aus dem Mittelalter erhalten.
Wie wohnten wir im Mittelalter? Weshalb war die Schwarze Stube schwarz? Was bewahrte man in den kleinen Löchern in der Wand der Stube auf und weshalb? Als Mittelalterarchäologin Ulrike Gollnick vom «Atelier d›archéologie médiévale» in Moudon im Schwyzer Dorfbachquartier drei Blockbauten aus der Zeit um 1300 barg, erwarteten sie und ein Team aus Spezialisten viele Fragen. Jetzt haben sie manch Antworten gefunden, und die Schwarze Stube kommt in die Dauerausstellung des Forums Schweizer Geschichte Schwyz, um davon zu erzählen.
Kachelofen, Tisch, Sitzbank sowie ein Ruhebett für den Tag war die gängige Einrichtung einer Wohnstube im 14. Jahrhundert. Die schwarze Farbe und die nur lukenförmigen Fassadenöffnungen lassen den Raum sehr dunkel erscheinen. Die Schwarze Stube ist Zeitzeugin mittelalterlicher Wohnkultur; Ulrike Gollnick gibt zu bedenken: «Der Wohnraum des Mittelalters unterscheidet sich stark von den heutigen Ansprüchen an die Wohnästhetik.»
Der Kern des Hauses ist ein für den Schwyzer Talkessel typischer Blockbau mit gemauertem Sockel, zwei hölzernen Hauptgeschossen sowie einem schwach geneigten Satteldach. Für die handwerklich hochstehend konstruierten Wände wurden Rot- und Weisstannen sowie Föhren von ausgezeichneter Qualität verwendet. Die Decke, eine sogenannte Bohlenbalkendecke bestehend aus Balken als tragendes Element und eingeschobenen Bohlen, ist die älteste bisher nachgewiesene in unseren Breitengraden.
Die Innen- und Aussenwände des Hauses wurden unmittelbar nach dem Aufrichten des Hauses mit einer schwarzen Farbe gestrichen. Ungeachtet von Stand und Einkommen der Eigentümer ist die Wandfarbe vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit weit verbreitet. Schwarz und leicht glänzend poliert konnten die wasserfesten Anstriche gut gereinigt werden. Beim Schwarz handelt es sich also nicht um russige Ablagerungen, wie man lange vermutet hatte.
In den Wänden finden sich eigentümliche Bohrlöcher, mehrere Zentimeter tief, die mit einem Pfropfen aus Mörtel verschlossen sind. Ledersäckchen mit Gewürzen, eine Messingperle, Zähne oder Klingenfragmente wurden oft so aufbewahrt. Ob die Bewohner damit Böses aus ihren Stuben bannen oder lediglich Bedeutsames verwahren wollten, bleibt Spekulation.
Um 1530 wurde die Wohnstube baulich umgestaltet und mit Wandmalereien versehen (Kreuzigungsgruppe, Rankenbilder). Im 18. und 19. Jahrhundert vergrösserte man die Fenster- und Türöffnungen und tapezierte die Holzwände. Der Wechsel der Wohnansprüche während der Jahrhunderte wird hier ersichtlich. Für die wissenschaftliche Bauforschung ist die Schwarze Stube von Schwyz ein weiteres wesentliches Element für die Erschliessung der mittelalterlichen Wohnkultur in der Innerschweiz. Und Dank des Erhalts der Schwarzen Stube bleibt den Besucherinnen und Besuchern des Forums für Schweizer Geschichte Schwyz nun auch das echte Raumgefühl erhalten.
www.nationalmuseum.chVeröffentlichung: 20. November 2015
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