Die Oberfläche bestimmt die Pflege

Fenstertypen von links: Holz, Holz-Metall, Kunststoff foliert, Kunststoff, Kunststoff-Metall. Bild: Andreas Brinkmann

Fensteroberflächen.  Minimalistische Fensterrahmen tragen schwere Glaselemente und halten immer stärkere Beschläge. Die Rahmenoberflächen sollen dabei möglichst über den gesamten Lebenszyklus hinweg gut aussehen. Das erfordert einen überlegten Materialeinsatz.

Häuser sind Güter, die lange halten sollen und immer wieder neuen Anforderungen angepasst werden. Dabei soll die Aussenhülle allen äusseren Einflüssen trotzen und mit wenig Pflegeaufwand die Jahre überstehen. Ein wichtiger Teil dieser Hülle sind die Fenster und davon die Rahmen. Je nach Materialisierung und Ausführung bieten sie mit ihren Eigenschaften verschiedene Vorteile und benötigen eine oft situativ angepasste Pflege. So hat ein altes Holzfenster eines denkmalgeschützten Gebäudes eine wenig saugfähige Oberfläche, die eventuell noch Rückstände von Leinöl enthält und nicht mit irgendeiner Fensterfarbe nachbehandelt werden kann. Umgekehrt nimmt eine verwitternde Holzoberfläche Feuchtigkeit stärker auf, wird rissig und beginnt sich zu zersetzen, womit solche Elemente weniger stabil werden und sich auch Verbindungen lösen können.

Schön, aber nicht immer beliebt

Fenster werden schon lange nicht mehr einfach nur aus Holz gemacht und wenn, dann auch nicht nur aus Fichte. Je nach Einsatzort und dem gewünschten Oberflächenbild im Innern des Gebäudes kommen sehr unterschiedliche Nadel- und Laubhölzer zum Einsatz. Heikel ist dabei vor allem die der Witterung ausgesetzte Seite. Eiche ist beispielsweise weitgehend problemlos, besonders wenn sie noch gut beschichtet wurde. Sie ist dafür teuer. Im Gegensatz dazu kann sich bei der Föhre durch den hohen Harzanteil im Holz jede Aussenbeschichtung ablösen. Die Karl Bubenhofer AG in Gossau SG vermerkt in ihren Unterlagen zu den Kabe- Farben, dass sich Harz bei einer Erhitzung von 30 °C während 30 Minuten verflüssigt und dann an die Holzoberfläche treten und dort den Lack ganzflächig oder blasenförmig abstossen kann. Heinz Lusti von der Edelweiss Fenster AG, mit Sitz in Wil SG, sagt zum Thema Holzfenster, dass seine Firma diese praktisch nur noch im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz einsetzen kann und dann oft gegen den effektiven Willen der Bauherren. Grund für diese Ablehnung ist der deutlich höhere Wartungsaufwand der Holz-Aussenflächen. Viele wollen nicht alle paar Jahre die Fenster neu streichen.

Viele gute Materialmöglichkeiten

Tatsache ist, dass heute alle angebotenen Fenstersysteme gut 30 Jahre lang und länger halten. Das gilt auch für Kunststofffenster, die früher gerne als günstige Erstbestückung angeboten wurden. Mittlerweile gibt es derartige Produkte schon sehr lange, und die Erfahrungen damit sind durchaus positiver Natur. Die Edelweiss Fenster AG bietet, abgesehen von reinen Metallfenstern, das ganze Spektrum an Fenstertypen an. Das sind reine Holzfenster, Holz-Metallfenster, Kunststofffenster mit oder ohne Folierung sowie Kunststoff-Metallfenster. Jeder Typ hat seine Vor- und Nachteile. Die Unterschiede liegen vor allem bei den Gestaltungsmöglichkeiten und dem Pflegeaufwand.

Massivholz arbeitet immer

Der gewachsene Werkstoff Holz wird seit jeher für die Herstellung von Fenstern verwendet. Das äusserst stabile und leichte Material hat hervorragende Eigenschaften, ist aber durch seine Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und wieder abzugeben, nicht ganz problemlos. Ist es ungeschützt der Witterung ausgesetzt, beginnt sich das Material langsam zu zersetzen. Heutige Fenster zeigen im Sichtbereich nur noch schmale Friese, die aber mehr Glas und stärkere Beschläge halten müssen. Eine konstant hohe Festigkeit ist daher sehr wichtig und somit auch der Zustand der Beschichtung, welche die Friese schützen soll. Von der Gebäudeisolation weiss man, dass in Innenräumen eine grössere Luftfeuchtigkeit herrscht als ausserhalb des Gebäudes. Somit muss die Oberflächenbeschichtung eines Fensters auf der Innenseite dichter oder gleich dicht sein wie diejenige auf der Aussenseite. Innen geölt und aussen lackiert führt zwangsläufig zu Schäden durch gefangene Feuchtigkeit.

Holzschutz mittels Beschichtung

Beschichtungen halten nicht ewig und müssen je nach Farbton, Grad der Abwitterung oder Beschädigungen der Oberfläche regelmässig erneuert werden. Dunkle Farben auf der Aussenseite wirken zwar edel, führen aber bei direkter Sonneneinstrahlung zu Oberflächentemperaturen von bis zu 85 °C, weiss man bei der Remmers AG in Bubikon ZH. Das kann beispielsweise zu Rissbildungen an den Fugen führen. Die Firma bietet ein Pflege-Set an, womit sich die Renovierungsintervalle verlängern lassen.

Auch die Firma Adler Lack AG aus Tuggen SZ bietet mit dem «Windoor Care-Set» Reiniger und Pflegemittel für die Oberfläche. Beschädigungen, die bis aufs Holz reichen, müssen schnell behoben werden. Die selbstheilende Beschichtung «Aquawood Intercare SH» von Adler beugt bleibenden Verletzungen vor und kann kleine Beschädigungen selbst ausgleichen. Fenster sollten zweimal jährlich gepflegt und dabei überprüft werden. Kratzer sind dabei zu vermeiden. Heinz Lusti empfiehlt die erste der beiden Reinigungen nach der Blütezeit, also im Juni. Damit können unschöne Flecken verhindert werden. Die zweite Reinigung erfolgt dann vor dem Winter.

Schützendes Metall

Da auf den unteren Querfriesen Wasser am schlechtesten abfliessen kann, sind diese bei reinen Holzfenstern von der Verwitterung am schnellsten betroffen. Heutige Wetterschenkel aus Aluminium befinden sich an den montierten Rahmen. Diese werden somit schon mal gut geschützt.

Damit das auch bei den Flügeln so ist, bietet Edelweiss eine Aluabdeckung für deren untere Querfriese an. Holz-Metall-Fenster haben vollständige Aussenschichten aus Aluminium, welche meist pulverbeschichtet sind. Das unempfindliche Aluminium gleicht Hitzespannungen aus, und die Pulverbeschichtung braucht keine Farbrenovation – der ideale Typ also und die teuerste Variante. Es empfiehlt sich, solche Fenster so zugänglich zu machen, dass die Aussenflächen geputzt werden können – was bei Festverglasungen heute nicht immer der Fall ist.

Varianten aus Kunststoff

Kunststoff-Metall-Fenster bieten fast die gleichen Vorzüge wie Holz-Metall-Fenster. Die Aluminiumverkleidung ermöglicht zudem aussen eine andere Farbe als innen. Die sichtbaren Stösse der Metallschalen sind gleich wie die der Holz-Metall-Fenster. Damit unterscheiden sich diese beiden Typen optisch von aussen nicht mehr.

Kunststofffenster sind auch foliert erhältlich. Neue Folien wie «Spectral» vom Profilhersteller Veka haben mit ihren glatten, seidenmatten Oberflächen eine sehr elegante Wirkung – wie etwa hochwertig mit Farblack gespritzte Flächen. Die Fensterprofile können auch zweifarbig foliert werden, womit die Innen- und die Aussenflächen in unterschiedlichen Farben erhältlich sind. Kunststoffflächen überdauern den Lebenszyklus von Fensterelementen. Sollte in den vielen Jahren aber der Wunsch nach neuen Farben entstehen, so ist das möglich. Die Dold AG in Wallisellen ZH beispielsweise bietet dazu mit der Zweikomponenten-Grundierung «Docamin» aus Expoxidharz und dem Zweikomponenten-Decklack «Durocal 50» aus Polyurethan eine lösemittelhaltige Möglichkeit zum Streichen an. Adler führt mit «Varicor» einen geeigneten wasserbasierten Acryllack im Angebot.

www.kabe-farben.chwww.edelweissfenster.chwww.remmers-ag.chwww.adler-lacke.comwww.dold.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 26. Oktober 2023 / Ausgabe 43/2023

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