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Mara Fäs: Einer meiner Vorgesetzten, Ueli Wyttenbach, ist seit Jahren für den Messestand der Berner Schreiner verantwortlich. Da er diese Aufgabe nun an Peter Tanner übergeben hat, galt es, den Stand neu zu konzipieren und zu produzieren. Die Umsetzung der Möbel durfte ich mehrheitlich übernehmen. Zudem war ich auch zwei Tage lang als Helferin im Einsatz.
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Hast du mehrere neue Elemente hergestellt?
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Genau. Das waren eine geschwungene Theke, eine Pyramide, die mit verschiedenen Holz- und Plattenarten bestückt ist, sowie eine Werkzeugwand, die hinter einer alten Hobelbank steht. Für die Bodenfedern habe ich zudem noch die Nuten produziert. Mit meinem Mitstift und einem Arbeitskollegen habe ich in der Messehalle alles aufgestellt und montiert.
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Waren das einfache Arbeiten?
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Die biegbare MDF-Platte war manchmal etwas herausfordernd. Sie stellte für mich eine Abwechslung dar, weil wir im Betrieb vor allem Massivholzmöbel herstellen. Hier habe ich mal mit biegbaren Platten gearbeitet. Das hat schon Spass gemacht.
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Hattest du an der Messe noch eine weitere Aufgabe?
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Ja, zusammen mit einem Kollegen war ich an zwei Tagen als Helferin im Einsatz. Alle Lernenden im vierten Lehrjahr wurden dafür angefragt, was ich eine coole Idee fand. Auch weil man pro Einsatz 120 Franken erhält. Am Stand waren wir jeweils drei Lernende und zwei üK-Leiter oder Experten.
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Dann hast du Besucherinnen und Besucher betreut?
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Genau, ich habe die Leute angeleitet, mit einer Shaper Origin einen Anhänger in Form eines halben Sägeblatts zu fräsen. Auf diesem konnten sie noch ihren Namen eingravieren lassen.
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Und wie haben sich die Leute angestellt?
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Sehr gut, auch kleinere Kinder. Sehr viele wollten einen Anhänger herstellen.
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Musstest du auch Fragen beantworten?
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Eher wenige, weil die Leute bei mir ja am Fräsen waren. Einige haben mich allgemeine Dinge gefragt: Wie lange die Schreinerlehre dauert, was man für Voraussetzungen und Fähigkeiten mitbringen müsse oder was ich den ganzen Tag so mache.
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Warst du gerne Botschafterin deines Berufs?
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Das habe ich sehr gerne gemacht, ja. Ich spreche gerne mit Leuten, und es ist schön, wenn man für seinen Beruf werben kann.
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Wolltest du schon immer Schreinerin werden?
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Nein, eigentlich wollte ich Polydesignerin 3D werden. Wegen der Coronapandemie hatte ich aber keine Lehrstelle gefunden. So musste ich nach Alternativen suchen. Mein Vater hatte ursprünglich Schreiner gelernt und meinte, er würde jemanden kennen. So konnte ich bei der Wyttenbach Schreinerei in Bern schnuppern gehen. Es hat mir dort sofort gefallen. Eigentlich war keine Lehrstelle frei, aber sie haben mich trotzdem genommen, was mich sehr gefreut hat.
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Und war das für dich die richtige Wahl?
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Ja, ich würde es wieder genauso machen. Mir gefällt die Arbeit sehr, und die Ausbildung macht mir Spass.
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Wie sieht dein Alltag aus? Bist du mehrheitlich im Betrieb oder auch mal auf Montage?
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Wir arbeiten vor allem mit Massivholz und sind im Möbelbau tätig. Ab und zu stellen wir auch mal eine Küche her. Ich bin daher meistens in der Werkstatt. Auf eine Baustelle komme ich eher selten, bin aber immer wieder bei Lieferungen dabei.
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Du bist nun im vierten Lehrjahr. Bist du froh, auf der Zielgeraden zu sein?
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Ja, schon. Ich werde bis im nächsten Sommer Vollgas geben. Mit der VA, der Vertiefungsarbeit, haben wir schon begonnen. In einer Teamarbeit haben wir uns im Rahmen des Mottos «Auf dem Weg» für das Thema «Flucht und Migration» entschieden und haben dafür einen Flüchtling aus Eritrea interviewt. Das war interessant. Was ich als IPA machen möchte, muss ich noch schauen. Es könnte vielleicht ein Sideboard werden.