Der schnelle Zusammenbau
Unmittelbar vor dem Zusammenschrauben des Korpusses wurde der «Cabineo» von Lamello in die gefräste Flächenöffnung gesetzt.
Unmittelbar vor dem Zusammenschrauben des Korpusses wurde der «Cabineo» von Lamello in die gefräste Flächenöffnung gesetzt.
Möbelverbinder. Der innerbetriebliche Transport und die Lieferung der Möbel zum Kunden werden vereinfacht, wenn die Einzelteile nicht unnötig viel Volumen beanspruchen. Immer mehr Möbelverbinder schaffen entsprechende und interessante Möglichkeiten.
Als Produktionserleichterungen werden oftmals tolle Maschinen oder Werkzeuge angesehen, welche die Arbeit schneller und sauberer ausführen können. Was aber den ganzen Prozess ebenfalls erleichtern kann, sind weit kleinere Dinge: wenig sichtbare Verbindungsbeschläge.
Gerade bei der Produktion von Plattenmöbeln ist es oft matchentscheidend, wann und wie die Korpusse zusammengebaut werden. Dabei geht es um die Art und Weise des Zusammenleimens – beziehungsweise Span- nens –, aber auch um die Frage, ob überhaupt verleimt werden muss. Denn ein fertiger Korpus ist oft unhandlich und braucht mehr Transportvolumen als gestapelte Platten. Entsprechend bringen die findigen Tüftler der Beschlägehersteller immer neue Lösungsvorschläge. Einige der daraus hervorgegangenen neueren Möbelverbinder werden auf den folgenden Seiten kurz vorgestellt. Schon bei der Recherche zeigte sich, dass es da in Zukunft wohl noch einiges zu erwarten gibt. Der jeweilige Zweck, die Schliess- und Haltekraft, wie auch die Plattenstärke erlauben oder verlangen gar unterschiedliche Lösungen.
Als die Lamello AG aus Bubendorf BL den «Cabineo» entwickelte, hatte sie ein ganz besonderes Ziel vor Augen. Ausschliesslich durch Flächenbearbeitungen sollten alle Korpuselemente gefräst werden können. Dies ist speziell beim Nestingverfahren auf CNC-Bearbeitungszentren wichtig. Wenn keine stirnseitigen Fräsungen in die Kanten erforderlich sind, braucht es keine Taschen für den Fräskopf und somit entsteht auch weniger Verschnitt, ganz zu schweigen von dem schnelleren Durchlauf. Um den Beschlag einzulassen, kann die Vertiefung gebohrt oder gefräst werden. Letzteres ist deutlich schneller. Die Befestigungsschraube wird mit einem mitgelieferten, langen Inbusschlüssel eingedreht. Dieser passt in jeden Bithalter, und das Befestigungsloch von 5 mm Durchmesser entspricht der Reihenlochbohrung für Tablare. Es gibt schwarze Schrauben mit 8 mm Länge für Mittelwände und vernickelte mit 12 mm Länge für Aussenwände. Die aufgeklipste Abdeckung bietet den sauberen Abschluss und die Möglichkeit einer zukünftigen farblichen Anpassung.
Der neue Verbinder der Häfele Schweiz AG in Kreuzlingen TG setzt auf die Tradition der Möbelindustrie, Korpusse mit Holzdübeln zu verleimen. Mit 8 mm Durchmesser und einer Gesamtlänge von 25 mm entspricht der Spreizverbinder «Ixconnect SC 8/25» dem üblicherweise bei kleineren Korpussen verwendeten Pendant aus Holz. Gedacht ist er für verdeckte, nicht demontierbare Korpusverbindungen in Kleinmöbeln und Schubladen. Er lässt sich werkzeuglos in Spanplatten oder MDF ab 15 mm Stärke einpressen sowie in Kombination mit Holzdübeln und auch optional mit Leim verwenden.
Wie alle hier vorgestellten Beschläge ermöglicht der zweiteilige Kunststoffverbinder, Korpusse erst an ihrem Bestimmungsort zusammenzubauen. Dazu kann er in die Flächenbohrung eingesetzt werden, und beide Plattenteile können zusammengesteckt werden. Durch das Aufdrücken verspreizen sich die Verbinderteile synchron und unlösbar in den jeweiligen Bohrungen.
Auch das Verbindungssystem der Wegoma GmbH ist montiert absolut unsichtbar und ermöglicht den werkzeuglosen Zusammenbau von Möbelteilen. «Ovvo» wird von der Eigenmann AG in Dietfurt SG vertrieben und besteht aus zwei bündig in die Platte eingelassenen Einpresselementen pro Verbindung sowie einem Steckteil. Mit Letz- terem wird das Möbel vor Ort zusammengesteckt. Beim Aufeinanderdrücken der beiden Plattenteile auf die Verbinder kann das Einrasten der Rückhaltelamellen durch ein deutliches Klicken wahrgenommen werden.
«Ovvo» gibt es auch als lösbare Variante. Dabei muss die eine Platte, wie bei einem Bettladenbeschlag, verschoben und so ausgehängt werden. Von aussen ist dabei nichts zu sehen und es gibt somit auch keinen sichtbaren Unterschied zu den unlösbaren Verbindungen. Drei Beschlagstypen sorgen für einen breiten Anwendungsbereich: Der Verbindertyp 1 ist für Platten ab 19 mm Stärke vorgesehen. Der Typ 2 eignet sich ab 16 mm Stärke, der Typ 3 kann sogar Platten mit nur 12 mm Dicke verbinden. Für die Nutfräsung bietet Wegoma auch eine eigene Handmaschine an. Diese ist speziell für das Einfräsen der Aufnahmen bei Verwendung von «Ovvo»-Verbindern konzipiert und verfügt über einen fixierbaren Anschlag mit stufenloser Winkeleinstellung.
Von der Grundidee etwas ähnlich ist auch der Beschlag der deutschen E. J. Lachner GmbH. Ihr «ELA-3D-Dübel» besteht aus zwei Hülsen sowie einem Dübel und ist so neu auf dem Markt, dass er in der Schweiz noch gar keinen Vertriebspartner hat.
Die Hülsen gibt es in den Breiten 8, 10 und 12 mm. Sie werden mit dem entsprechenden Spezialfräser eingefräst und oben bündig in das zu verbindende Holzteil eingeschlagen.
Der Kunststoffdübel mit seiner speziellen H-Form wird dann beim Korpuszusammenbau in eine der Hülsen gedrückt. Beim Zusammenklopfen der beiden Werkstücke entsteht eine «schnappende» Verbindung, wodurch es zu einer Fixierung in alle Richtungen kommt. Somit werden keinerlei Spannwerkzeuge mehr benötigt.
Der Möbelverbinder ist einerseits eine Verleimhilfe, eignet sich aber auch für demontierbare Werkstücke. Bei Bedarf sollten dann die Hülsen mit Lackleim eingeleimt werden. Wer die Nut für die Hülse nicht auf dem CNC-Bearbeitungszentrum fräsen möchte, kann das ausser mit Oberfräsen oder Langlochbohrmaschinen auch mit der «Domino»-Fräsmaschine von Festool tun.
Die «Domino»-Dübel der Festool Schweiz AG in Dietikon ZH haben schon seit Längerem einen festen Platz in vielen Schreinereien gefunden. Neu gibt es auch einen «Domino»-Eck- und -Flächenverbinder. Mit dem 14-mm- Fräser und der Handmaschine «Domino XL DF 700» lassen sich äusserst stabile und lösbare Verbindungen in Rahmen oder Platten ab 30 mm Dicke machen.
Der Beschlag verankert sich im Holz entweder über Spreizanker mit einem Selbsteinzug oder über Queranker. Diese funktionieren wie ein Quermutterbolzen, sind aber im Profil auch oval wie der eigentliche Bolzen. Das sorgt gerade in Spanplatten für eine grössere Auflage in dem porösen Material und somit für mehr Festigkeit. Zudem lässt sich der Queranker sogar noch zusätzlich verbreitern. Durch die jeweilige Zusammenstellung der einzelnen Verbinderkomponenten können Rahmen-, Gestell- oder Plattenverbindungen in alle Richtungen ausgeführt werden. Für das Verschliessen der Querankeröffnungen stehen dann Abdeckkappen in verschiedenen Farben zur Verfügung.
Die Kombination der Festoolverbinder mit den Holzdübeln, die eigentlich Blindzapfen sind, erlaubt auch, sehr tragfähige Gestelle flach verpackt zum Kunden zu transportieren.
www.lamello.chwww.haefele.comwww.eigenmannag.chwww.lachner-innovativ.dewww.festool.chVeröffentlichung: 06. Juli 2017 / Ausgabe 27-28/2017
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